„Eigentlich können Sie meinen Kommentar jetzt schon haben“, meinte der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel halb ernst, halb im Scherz, am Donnerstag zu dieser Redaktion, als diese ihn nach seiner Erreichbarkeit am Wahlsonntag fragte. Und dann gab der Direktkandidat des Stimmkreises Haßberge/Rhön-Grabfeld seine Prognose wieder: „Ich bin mit meinem Ergebnis zufrieden, aber das Abschneiden des CSU insgesamt ist alles andere als glücklich.“
Direktmandat verteidigt
Wie die Landtagswahl am Sonntag nun bewiesen hat, lag der 44-jährige Jurist drei Tage zuvor mit seiner Einschätzung richtig. Ein Prophet dazu musste er freilich nicht sein. Dass er sein 2013 errungenes Direktmandat verteidigen würde – der Anlass der persönlichen Zufriedenheit –, daran hatte kein politischer Beobachter gezweifelt. Und auch dass die CSU deutlich an Stimmen einbüßen und von diesem Abwärtstrend sein Stimmkreis mitbetroffen sein würde, davon waren alle Umfragen ausgegangen.
„Beweis für gute Arbeit“
Doch aus der angekündigten Zufriedenheit in eigener Sache machte Vogel, der den Wahlabend in der Stadthalle von Bad Neustadt verbrauchte, ein „sehr zufrieden“. Denn: Zwar hat auch er an Erststimmen eingebüßt. Bei der Wahl vor fünf Jahren konnte er 53,22 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Diesmal hingegen zeichnete sich schon bald nach Schließung der Wahllokale ab, dass er die 50-Prozent-Marke nicht reißen würden. Trotzdem war dem Politiker aus Theres bewusst: Er selbst hat viel weniger an Wählergunst verloren als die CSU im Landesdurchschnitt, die um deutlich über zehn Prozentpunkte abgesackt ist. „Das ist schon ein Beweis dafür, dass ich in den vergangenen Jahren eine gute Arbeit geleistet habe“, interpretierte Vogel die Wahlstatistik. Sein Erststimmenwert lag allerdings unter dem Zweitstimmenergebnis der CSU in Haßberge/Rhön-Grabfeld. Hier konnte die CSU knapp sogar „die absolute Mehrheit“ erringen.
Keine Chance für Schwarz-Grün
Was nichts daran ändert, dass die Alleinherrschaft der Christsozialen in München beendet ist. Deswegen bekräftigte Vogel im Gespräch mit dieser Redaktion am Sonntagabend noch einmal seine strikte Ablehnung einer Koalition mit den Grünen, die sich trotz eines deutlich schlechteren Ergebnisses als landesweit auch in seinem Stimmkreis zur zweitstärksten politischen Kraft aufgeschwungen haben. Abgesehen von der AfD hätten sich CSU und Grüne gegenseitig als das Schlimmste bezeichnet, was es in der politischen Landschaft gebe. Da könne man dem Wähler auch kein politisches Bündnis erklären.
Liebäugeln mit den Freien Wählern
„Der Aiwanger hat das viel schlauer gemacht“, meinte Vogel hingegen mit Blick Richtung Freie Wähler (FW) und die jetzt wohl wahrscheinlichste Koalition. Deren Chef habe nämlich erklärt, die CSU bedürfe einiger Korrekturen, ansonsten habe der Aiwanger aber nicht auf die Staatsregierung eingedroschen. „Ohnehin sind wir doch vom selben Fleisch und Blut“, entdeckte der wiedergewählte Volksvertreter seine Liebe zu den Freien Wählern. Für die FDP endet seine Liebe hingegen dort, wo sie durch Überschreiten der Fünf-Prozent-Hürde das Parteienspektrum noch bunter und den Landtag mit Überhangmandaten noch größer machen würde. Und wenn es für die Liberalen doch reicht?„Ich heirate doch keine zwei Bräute, wenn eine reicht“, meinte Vogel mit Blick auf ein mögliches Dreierbündnis von CSU, FW und FDP.
Mitleid mit SPD
Als dramatisch bezeichnete der CSU-Politiker den freien Fall der SPD auf möglicherweise unter zehn Prozent und die Tatsache, dass die beiden Volksparteien zusammen weit über 20 Prozent der Stimmen verloren haben. „Die klassischen politischen Blöcke mit links und rechts lösen sich auf, aber die Zersplitterung gefällt mir überhaupt nicht“, kommentierte der 44-Jährige.
Auch, wenn die AfD weder landesweit noch in der Region so gut abgeschnitten hat wie von ihren Gegnern befürchtet, so konnte Vogel am Sonntagabend nur mit dem Kopf schütteln: „Dass die im Landkreis Haßberge ohne jede Wahlkampfveranstaltung etwa zehn Prozent geholt haben, ist entsetzlich.“ Einer Koalition mit dem Landtagsneuling erteilte der CSU-Mann ein weiteres Mal eine klare Absage.
Wir erinnern uns an das blasphemische "Gebet", das dieser "C"-Abgeordnete im Landtag von sich gab - eine Grenzüberschreitung, wie man sie mittlerweile allenthalben von der AfD gewohnt sein muss.