„Unsere Einwohnerbilanz ist zwar leicht negativ, weil mehr Bürger sterben als geboren werden. Trotzdem können wir durch die regen Bautätigkeiten in unseren Neubaugebieten und unsere günstige Lage im Maintal den Rückgang der Einwohner nahezu konstant halten.“ Dies betonte 1. Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) bei der Jahresschluss-Sitzung des Gemeinderates Ebelsbach, bei der er eine kurze Bilanz über das abgelaufene Jahr zog.
Der Gemeinderat habe elf Sitzungen absolviert sowie je eine Finanzausschuss- und Bauausschuss-Sitzung. 29 Geburten standen 38 Sterbefälle gegenüber und die Gesamteinwohnerzahl ist von 4014 auf genau 4000 gesunken, davon sind 3791 mit Hauptwohnsitz und 209 mit Nebenwohnung. Bürgermeister Walter Ziegler erinnerte dabei an den Tod von Altbürgermeister Emil Däschner und den von Gemeinderat Werner Schöpplein, dessen Verdienste er noch einmal erwähnte.
Bei seinem Jahresbericht ließ der Bürgermeister viele Veranstaltungen von Vereinen und Organisationen auch in Bildern aufleben. Besonders stellte er die „Haßberge-Spieltage“ im Bürgersaal heraus. Für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Gleisenau sei das Luther-Jubiläum ein besonderes Jahr gewesen mit Kanzelreden, Predigten oder prominenten Rednern. Auch kulturell habe es hierzu viele Veranstaltungen gegeben wie das Orgelkonzert, „Harfe und Poesie“ in der alten Schlosskirche in Ebelsbach oder den gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst.
Mit Blick auf die Gemeinde erwähnte Ziegler den Start für das schnelle Internet sowie den Abschluss der Sanierung und des teilweisen Neubaus der Staatsstraße 2274 nach Breitbrunn mit Verlegung des Radweges. Betroffen habe der schwere Betriebsunfall im Werk Schäffler gemacht, bei dem Feuerwehr und Rettungskräfte ganze Arbeit leisten mussten.
„Die Gemeinde hat zahlreiche Planungen auf den Weg gebracht, so dass die Arbeit für die Zukunft nicht ausgeht“, betonte Ziegler. Dabei erwähnte er die Erweiterung des Gewerbegebietes an der „Lohwiese“. Einen ersten Schritt habe man auch beim Zukunftsprojekt der Umgehung der „Stettfelder Straße“ zurückgelegt. Hierzu habe nun auch bei der Regierung von Unterfranken ein erstes Gespräch stattgefunden, das die nächsten Punkte der „Agenda“ aufgezeigt habe. So müsse bald die Naturschutzbehörde eingeschaltet werden und die Konsequenzen einer solchen Baumaßnahme aufzeigen. Die Gemeinde müsse auch ein Planungsbüro beauftragen, welche die Baupläne für die Straße erstelle, und einen Beschluss zum Bau herbeiführen. Dies solle vielleicht schon in der nächsten Sitzung am 24. Januar geschehen. „Das Ziel ist es, im Jahr 2020 den 1. Spatenstich zu tätigen!“
Die rege Bautätigkeit führe auch dazu, dass man den Bebauungsplan „am Herrenwald“ angehen müsse. „Den großzügigen Entwurf mit Abfahrt in Richtung Gewerbegebiet „Lohwiese“/Steinbach können wir vergessen, genauso wie eine Bebauung im Landschaftsschutzgebiet,“ fasste Ziegler eine Vorbesprechung im Landratsamt zusammen. So sei man aufgefordert, andere Varianten, vor allem für die Zufahrt, zu untersuchen. In den Baugebieten „Akazienweg“ und „Ahornweg“ seien die Parzellen weitgehend verkauft oder zumindest reserviert. Deswegen müsse man die weiteren Planungen angehen. Im Ortsteil Rudendorf liege ebenfalls die erste Planung für den Straßenausbau auf dem Tisch.
Eingangs der Sitzung hatte Ziegler noch einmal über die energetische Sanierung des Verwaltungsgebäudes im Schloss Gleisenau informiert, das von der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach genutzt wird. „Ziel ist es mit dieser Maßnahme, das Gebäude zeitgemäß und vor allem auch energetisch zu sanieren. Diese Chance haben wir durch das KIP-Programm der Bayerischen Staatsregierung erhalten.
“ Zwischenzeitlich habe er jedoch ein Fax des Stettfelder Bürgermeisters Hartlieb erhalten. Dieser kritisiert, dass er erst aus der Presse von dieser Maßnahme erfahren habe. Schließlich seien die Gemeinden Mieter und eine Sanierung sollte deswegen mit den Mietern abgesprochen werden.
Bürgermeister Ziegler vertrat demgegenüber die Meinung, dass die Gemeinde Ebelsbach Eigentümerin sei und deswegen der Gemeinderat als erstes das Recht habe, zu erfahren, was bei der Maßnahme gemacht werden sollte. Das habe er getan. Zur Maßnahme während des laufenden Betriebes der Verwaltung gestand er ein, dass Staub und Lärm unvermeidlich seien. Die Angestellten müssten in dieser Zeit etwas zusammenrücken. Außerdem gebe es noch Zimmer im Nebengebäude oder als Ausweichmöglichkeit im nahegelegenen Schloss Gleisenau.
Den Vorschlag zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Ebelsbach sah er schon aus finanziellen Gründen als nicht realistisch an, weil man hier mindestens mit 2,5 Millionen Euro rechnen müsse. Dies stehe in keinem Verhältnis zur gegenwärtigen Miete von 26 000 Euro, wovon die Gemeinde Ebelsbach selbst mehr als die Hälfte aufzubringen habe. Außerdem habe man dann ein weiteres leer stehendes Gebäude. Durch die Sanierung mit Umbau der Toiletten, Einbau eines Aufzuges, Dachdämmung sowie Dämmung der Fenster und Türen könne man auch über die nächsten 25 Jahre kommen.
Ratsmitglied Christian Zehender (CSU) stimmte dem zu und ging auf die Diskussion in den Gemeinden hinsichtlich Leerständen ein. „Wenn wir hier herausgehen, provozieren wir ja gerade den Leerstand. Das können wir nicht zulassen.“ Alexander Käb (FW) sah noch einen anderen Vorteil in der Sanierung: „Wir bekommen damit eine Verbesserung der Verwaltung und erreichen dadurch eine Aufwertung des gesamten Gebäudes.“