Am Samstag wurden die sieben neuen Außenstationen des Deutschen Burgenwinkels feierlich eröffnet. Damit erwacht nach der Eröffnung des Burgeninformationszentrums Altenstein im vergangenen Jahr der Deutsche Burgenwinkel nun zum Leben und lädt zu einer Entdeckungsreise der Burgruinen ein.
Die Außenstationen des Burgenwinkels sind auf den Burgruinen Lichtenstein, Rotenhan, Königsberg, Bramberg und Raueneck sowie im Landschaftsgarten Bettenburg und am Burgstall Gutenfels zu finden. Eine überlebensgroße Stele (Hinweistafel) heißt den Besucher auf der jeweiligen Burg willkommen.
Direkt neben der Stele befindet sich ein Tisch mit Sitzgelegenheit, welcher zu einer kleinen, jedoch zugleich informativen Rast einlädt. Hier findet der Besucher Wissenswertes zur Baugeschichte der Burgruine, zu den wichtigen Bauteilen und Besonderheiten.
Die fiktive Figur des mittelalterlichen Steinmetzen Jacob nimmt den Besucher dabei mit auf eine Reise ins Mittelalter. Der Besucher erfährt außerdem, welche Burgruinen sich in der Nähe befinden und welche Besonderheiten sie zu bieten haben, beispielsweise, dass einer der tiefsten Brunnen Deutschlands auf der Burgruine Königsberg zu finden ist.
Die höchstgelegene Burg der Haßberge ist die Burgruine Bramberg, die dank einiger umstrittener Baumfällaktionen nun wieder von weitem sichtbar ist. Gut erschlossen zum Wandern und Fahrradfahren sind die Burgruinen mithilfe des Burgenkundlichen Lehrpfades. Ein neuer Flyer, der unter anderem im Burgeninformationszentrum Altenstein zu erhalten ist, gibt Hinweise zu den neuen Außenstationen. Er enthält außerdem Anfahrtszeiten, GPS-Daten und eine detaillierte Übersichtskarte. Ab Herbst soll eine Handy-App über den Burgenwinkel informieren.
Erlebbare Geschichte
Wilhelm Schneider, der Vorsitzende des aus acht Kommunen bestehenden Zweckverbands Burgenwinkel, bedankte sich bei den beteiligten Geldgebern, wie dem Amt für ländliche Entwicklung, dem Bezirk Unterfranken sowie der Bayerischen Sparkassenstiftung. Durch das Projekt werde Historie erlebbar. Er bezeichnete den Burgenwinkel als „Top-Destination“ in Nordbayern.
Der stellvertretende Landrat Bernhard Ruß warb für einen weiteren Ausbau der touristischen Schiene. Als Teil der Metropolregion Nürnberg sei der Landkreis dabei auf einem guten Weg. Für Burgenforscher Joachim Zeune, der nach eigenen Angaben „intergalaktisch“ Burgenforschung betreibt, gibt es europaweit keine Region, in der Burgen so gut erforscht wurden und präsentiert werden wie in den Haßbergen. Ihm war es wichtig, den Charakter der Burgen nicht zu verfälschen. Vor 17 Jahren habe er in Lichtenstein den „Burgenkundlichen Lehrpfad“ eröffnet. Der werde nun durch die neuen Hinweistafeln nach neuestem Forschungsstand „getoppt“.
Bei der Umsetzung des Konzepts wurde Zeune durch den Marketingstrategen Thomas Adamer aus Kufstein unterstützt. Für ihn ist der Burgenwinkel ein „ungeschliffener Diamant“, der noch nicht ausreichend genutzt wird. Sein Wunsch für das Projekt lautete: „20 000 Besucher in drei Jahren.“ Die Eröffnung, die auf der Ruine Lichtenstein stattfand, wurde von Varieté-Künstler Dirk Denzer aus Schwebheim moderiert. Eine Gruppe des Burgen- und Heimatverein Altenstein trat in historischen Gewändern auf, die Kinder konnten auf einem Esel reiten und historischen Handwerkern über die Schulter schauen.