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HASSFURT
Starfighter wird zum Kunstobjekt
Ein Kran war nötig, um den immerhin noch knapp dreieinhalb Tonnen schweren flügellosen Kampfjet auf den Auflieger zu hieven.
Foto: Ralf Naumann | Ein Kran war nötig, um den immerhin noch knapp dreieinhalb Tonnen schweren flügellosen Kampfjet auf den Auflieger zu hieven.
Von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:14 Uhr

Bei den regelmäßigen Hallenfesten ist er auch aufgrund seiner Optik stets einer der Anziehungspunkte. Wenn die Verantwortlichen des Motorflugclubs (MFC) Haßfurt im September wieder ihre Flugzeuge zur Schau stellen, ist der vereinseigene „Starfighter F 104 G“ allerdings nicht zu sehen. Am Samstag ging der einstige Bundesluftwaffen-Kampfjet auf die Reise nach Karlsruhe.

Dort soll das bereits Mitte der 80er Jahre ausgemusterte Flugzeug, ausgelegt für hohe Überschallgeschwindigkeit, Teil der am 24. Mai beginnenden Ausstellung „Beuys Brock Vostell“ im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) werden, wie MFC-Vorstandsmitglied Andreas Elsner aus Schweinfurt erklärte.

Erstmals werden dort bis Mitte November die drei deutschen Aktionskünstler der Nachkriegsmoderne Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell, gemeinsam in einer groß angelegten Schau präsentiert.

Für den 260 Kilometer langen Transport wurden dem Kampfjet nicht nur sprichwörtlich die Flügel gestutzt. Einige Tage waren Vereinsmitglieder damit beschäftigt, unter anderem auch die beiden Tragflächen inklusive Tragflächentanks abzunehmen ebenso das Höhenleitwerk sowie Bug- und Heckkonus, was eine Verkürzung von 16 auf elf Meter zur Folge hatte. Zu guter Letzt musste das normalerweise über drei Meter breite Fahrwerk zusammengezogen werden, um das Flugzeug auf den Tieflader des bereitstehenden Sattelschleppers zu bekommen. Doch diese Aufgaben wurden mit Bravour gemeistert. Und was ist mit der nur 2,85 Meter breiten Tür der Museumshalle in Karlsruhe, wenn der „Starfighter“ hingeschoben werden muss? „Wir kriegen eine Spurbreite von maximal 2,80 Metern hin.“ Fünf Zentimeter Luft also und somit „kein Problem“.

Die befreundeten Künstler, die bei wichtigen Aktionen und Ausstellungen in den 1960er-Jahren gemeinsam aufgetreten sind, bildeten aus der Erfahrung des Krieges ihre eigenen stilbildenden Positionen und verfolgten dabei die radikale Emanzipation des Individuums und die Reform beziehungsweise Revolution des Lebens.

Durch die gemeinsame Präsentation der drei verschiedenen Positionen der Performativität wird eine neue Perspektive auf die heute in allen Museen der Welt hofierten performativen Künste erarbeitet. „Es ist eine Kunst-Installation, die bereits vor mehr als 20 Jahren auf der Documenta gezeigt werden sollte. Sie ist aber damals nicht zustande gekommen“, machte Elsner deutlich. Der Haßfurter „Starfighter“ wird in Karlsruhe an einer Konstruktion in einem Lichthof aufgehängt und schwebt dann in sechs Metern Höhe.

Ein nicht alltäglicher Einblick ins ?Innenleben? des einstigen Kampfjets, dessen Heckteil entfernt wurde.
| Ein nicht alltäglicher Einblick ins ?Innenleben? des einstigen Kampfjets, dessen Heckteil entfernt wurde.
 
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  • Kunst liegt immer im Auge des Betrachters, aber ob man ein Flugzeug, das annähernd 100 Soldaten den Tod und in unzähligen Witwen und Waisen hervorbrachte, als Kunst ansehen sollte, wage ich zu bezweifeln. In Japan käme auf jeden Fall niemand auf die Idee eine Atombombe als Kunst zu bezeichnen und auszustellen, aber der deutsche Michel muss immer Toleranz zeigen....
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