Grundsätzlich ist es gut, wenn die Politik Ärzten auf die Finger schaut und Ergebnisse veröffentlicht. Dennoch: Manchmal liefern die nackten Zahlen keine befriedigende Antwort und es lohnt sich, nachzusehen, was dahintersteckt.

Dass ein Arzt einen Tumor entdeckt und erst einmal nur vermuten, aber nicht wissen kann, ob dieser gut- oder bösartig ist, kommt häufig vor. Eben deshalb gibt es ja die Möglichkeit, Proben zur Absicherung in ein Labor einzuschicken. Dass sich dabei herausstellt, dass ein Arzt mit seiner ersten Einschätzung falsch lag, kann vorkommen. Dass die Haßberg-Kliniken durch einen Einzelfall in einer Negativstatistik aufschlagen, ist da wohl ein Systemfehler. Der Journalist, der die Zahlen an die Öffentlichkeit gebracht hat, beruft sich darauf, dass er diese vom Gemeinsamen Bundesausschuss erhalten hat. Doch gerade bei einem solchen Thema, bei dem es um Vertrauen in die Medizin und vielleicht sogar um Leben und Tod von Patienten gehen kann, hätte ein Reporter genauer hinschauen müssen. Erläuterungen zu den Zahlen tauchen beim Bundesausschuss auf, aber nicht im Spiegel. Und so steht ein Krankenhaus völlig zu Unrecht bundesweit am Pranger.