Die bayern- und deutschlandweiten Ergebnisse der U-18-Wahl sind wenig überraschend. Dass gerade bei Jugendlichen ein eher linksorientierter Idealismus noch weiter verbreitet ist als bei den älteren Generationen, ist normal. So erklärt sich wohl, dass Parteien wie die Grünen bei der U-18-Wahl weit besser abschneiden, als es die Umfragen für die echte Europawahl nahelegen, dass sogar die Tierschutzpartei bei der Jugend deutschlandweit über fünf Prozent abräumt und dass die konservativen vergleichsweise schlecht abschneiden.
Erschreckend ist allerdings die Auswertung der Junior-Wahl im Landkreis Haßberge: 14,3 Prozent der Stimmen gingen an die AfD. Damit haben in Haßfurt und Umgebung mehr als doppelt so viele junge Menschen ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht, wie im Rest des Bundeslandes und im Rest der Republik. Während die Partei, deren Politiker, Mitglieder und Anhänger immer wieder durch Äußerungen auffallen, die mit Demokratie und Menschenrechten nicht vereinbar sind, bundes- und landesweit bei den jungen Menschen viel schlechter abschneidet als bei den Wahlberechtigten, liegt ihr Ergebnis bei der Haßberge-Jugend sogar über den aktuellen Umfragewerten für die echte Wahl am Sonntag. Und das, obwohl sie in der Region überhaupt nicht präsent war und im Gegensatz zu anderen Parteien überhaupt keinen Wahlkampf vor Ort gemacht hat.
Was ist schiefgelaufen, dass in unserer Region so viele junge Menschen eine Partei wählen würden, die nicht zu Unrecht von vielen seriösen Parlamentariern offen als Nazi-Partei bezeichnet wird?