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HAßFURT
Standpunkt: Der Kreis darf beim Klima nicht stumm bleiben
Eisbär       -  Wenig kann der Landkreis Haßberge dazu beitragen, dass dieser Eisbär seine Lebensgrundlagen behält. Aber er kann wenigstens seine Stimme dafür erheben, dass mehr für den Klimaschutz getan werden muss.
Foto: Ulf Mauder | Wenig kann der Landkreis Haßberge dazu beitragen, dass dieser Eisbär seine Lebensgrundlagen behält. Aber er kann wenigstens seine Stimme dafür erheben, dass mehr für den Klimaschutz getan werden muss.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:39 Uhr

Brav waren sie im Kreistag, die jungen Aktivisten von Fridays-for-Future. Ein wenig zu brav vielleicht. Schön, dass die Schüler anerkennen konnten, dass der Landkreis nun wirklich Einiges tut zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Bemerkenswert auch, dass den Jugendlichen offenbar sehr bewusst war, dass ein Landkreis allein den Klimawandel nicht stoppen kann und die Möglichkeiten seiner politischen Einflussnahme begrenzt sind.

Aber einen etwas leidenschaftlicheren Appell an die Kommunalpolitiker, sich auf allen gesellschaftlichen und politischen Kanälen für den Klimaschutz einzusetzen, hätte man schon erwartet. Es macht vermutlich doch ziemlichen Eindruck auf Teenager, wenn sie plötzlich und ohne größere Erfahrung einer Front von 60 Kreisräten gegenüberstehen.

Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius? Eine Illusion!

Eines ist aber klar. Die große Politik darf nicht in Ruhe gelassen werden. Sonst tut sich so gut wie gar nichts gegen die Erderwärmung. Wer glaubt, dass das Klima-Paket der Bundesregierung aus deutscher Sicht reicht, der wird sich, wenn er lange genug lebt, eines Besseren belehrt sehen. Es ist eine völlig Illusion, anzunehmen, dass bei den hierzulande und weltweit beschlossenen Maßnahmen die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 oder 2 Grad Celsius begrenzt werden kann. Forscher berichten von immer „heißeren“ Polargebieten: Das Meereis schmilzt zurück, die Sonnenstrahlung wird nicht mehr reflektiert, sondern erwärmt die Ozeane zusätzlich. Ein Kreislauf und beileibe nicht der einzige in Gang gesetzte Selbstverstärkungseffekt auf unserem Planeten. Schöne heile Klimaziele – Pustekuchen.

Natürlich kann der Landkreis vor der eigenen Türe, aber nicht vor dem Tor des Kanzleramtes kehren. Aber es muss Signale aus den Kommunen an die Verantwortlichen in München und Berlin geben, dass der Kampf gegen den Klimawandel entschlossener geführt werden muss. Dass ein Landrat hier Einfluss hat, zumindest aber gehört wird, das dürfte wohl feststehen.

In dieser Hinsicht sollten die jungen Klimaaktivisten nicht locker lassen. Und der Kreistag sollte sich gut überlegen, einem Antrag der Linken zu folgen: Sie erhoffen sich eine Petition, mit der sich der Landkreis zu Klimazielen positioniert wie dem Kohleausstieg bis 2030 oder der Treibhausgassteuer von 180 Euro je Tonne CO2.

Klar, keine originäre Aufgabe des Landkreises, sondern große Politik. Aber wer soll denn bestimmen, wo es hier lang gehen soll, wenn die Basis ungehört bleibt?

 
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