Braucht es Zukunftsängste, um die Menschen an die Wahlurnen zu bringen? Die Landtagswahl 2018 legt das nahe. Bisher konnte man sich darauf verlassen, dass nur „akzeptable“ Parteien ins Parlament einziehen. Denn auch die meisten Konservativen werden anerkennen, dass auch SPD und Grüne auf dem Boden der Verfassung stehen – und umgekehrt. Anders ist das, seit eine neue Partei im Bundestag und in diversen Landtagen vertreten ist: Viele Demokraten können sich zwar damit anfreunden, wenn eine demokratische Partei regiert, deren Ziele sie selbst nicht teilen. Doch in der AfD sehen sie eine ernsthafte Bedrohung.
Wurde in der Vergangenheit immer wieder die geringe Wahlbeteiligung beklagt, so ist diese nun gewaltig nach oben geschnellt. Es wirkt paradox und dennoch logisch nachvollziehbar: Je tiefer die Demokratie in der Krise steckt, desto mehr wird die Demokratie genutzt.