Klimaschutz zum Anfassen – das hat die „Zukunftswerkstatt Erdgas – Markplatz der Innovationen“ ihren Teilnehmern Ende vergangenen Jahres in Berlin geboten. Zehn innovative Projekte zeigten, welchen Beitrag Erdgas und grüne Gase für das CO2-arme Energiesystem von morgen leisten können. Nicht nur mit dabei, sondern vornedran war das Stadtwerk Haßfurt, das sogar einen Preis einheimsen konnte. Das teilt Stadtwerks-Geschäftsführer Norbert Zösch im Dialog mit dieser Redaktion mit. Als Veranstalter dieser "Zukunftswerkstatt" fungierten die Brancheninitiative Zukunft Erdgas und die Wintershall DEA.
Im Speed-Dating gepunktet
Im Rahmen von Impulsvorträgen, Paneldiskussionen und dem kurzweiligen Speed-Dating-Format bot sich allen Teilnehmern Gelegenheit, so Zösch, um sich über Forschung und Anwendung im Bereich Gastechnologien zu informieren. Das anschließende Publikumsvoting ermöglichte den Anwesenden zudem, über das in ihren Augen zukunftsträchtigste Projekt abzustimmen. Das Stadtwerk überzeugte mit seiner "Energieversorgung 4.0" die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt, wie Norbert Zösch nicht ohne Stolz feststellt.
Bei der abschließenden Publikumsabstimmung habe sich das Stadtwerk gegen neun andere Innovationsprojekte durchgesetzt und sich den Publikumspreis gesichert. Norbert Zösch freut sich, dass er beim "Speed Dating" der Teilnehmer mit den verschiedenen Projekten den Ansatz des Stadtwerks erläutern konnte – offenbar recht überzeugend, denn der Preis landete schließlich in Haßfurt.
Schwerpunkt Wasserstoff
Wasserstoff war insgesamt der Schwerpunkt bei den zehn Projekten, die in Berlin präsentiert wurden. "Der Anspruch des Stadtwerks Haßfurt ist die Nutzung erneuerbarer Energien in allen Verbrauchssektoren der Stadt", so die Veranstalter in ihrem Fazit, das als Laudatio für die Preisverleihung diente. Basis sei eine regenerative Erzeugung von Strom sowie Strom aus KWK-Anlagen (Anlagen, in denen gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt wird, werden als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen bezeichnet, die Red.).
Die Teilnehmer an der Zukunftswerkstatt beeindruckte, dass das Stadtwerk Haßfurt schon im Jahre 2016 mit Greenpeace Energy eine Power-to-Gas-Anlage in Betrieb genommen hat. Damit wird ein Teil des beträchtlichen Angebotes von Erneuerbarem Strom in Wasserstoff umgewandelt und dieser zu einem großen Teil ins Erdgasnetz eingespeist. Mitte 2019 wagte das Stadtwerk den nächsten Schritt und nahm ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb, in dem ein Teil des Wasserstoffs wieder verstromt und zudem Wärme erzeugt werden kann.
Haßfurt hat noch mehr Ideen
"In Haßfurt hat man noch mehr Ideen", heißt es in der abschließenden Kommentierung der Zukunftswerkstatt durch die Brancheninitiative. Mit einer Vielzahl an Kooperationspartnern werde an diversen Projekten gearbeitet: "Der Einsatz des Wasserstoffes in Brennstoffzellen-Mikro-KWK-Anlagen ist wohl eine Option, über die nachgedacht wird, eine Wasserstofftankstelle eine andere." Gleichzeitig wurde in Berlin deutlich, nicht nur in Haßfurt herrsche große Unzufriedenheit darüber, dass der erneuerbare Strom, der durch Elektrolyseure erzeugt wird, derart stark mit Abgaben und Umlagen belastet werde.
Kritik an staatlicher Verteuerung des Öko-Stroms
Die Forderung, daran etwas zu ändern, so Norbert Zösch gegenüber dieser Redaktion, sei nicht nur von ihm, sondern auch von vielen anderen Teilnehmern an der Veranstaltung gegenüber einem Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie geäußert worden. Der habe jedoch deutlich gemacht, dass im Ministerium nicht über Änderungen in dieser Sache nachgedacht werde, da dies einer Systematik entbehre.