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HAßFURT
Sprache und Leben in Deutschland wollen gelernt sein
Integration beginnt mit der Sprache: Brigitte Jurisch erklärt die lateinische Schrift, die deutsche Aussprache und vieles mehr, was den Menschen aus anderen Ländern fremd ist.
Foto: Sabine Meissner | Integration beginnt mit der Sprache: Brigitte Jurisch erklärt die lateinische Schrift, die deutsche Aussprache und vieles mehr, was den Menschen aus anderen Ländern fremd ist.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Meissner
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:12 Uhr

50 Teilnehmer, überwiegend Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind, haben in drei Gruppen seit Sommer 2016 bei der Volkshochschule Landkreis Haßberge (VHS Haßberge) einen „BAMF-Integrationskurs“ begonnen. Seit Januar nehmen weitere 17 zugewanderte Frauen und Männer am „Alphabetisierungskurs“ teil, der ihnen die lateinische Schrift vermittelt und sie in deutscher Sprache unterrichtet.

Neben den notwendigen Sprachkenntnissen werden den Zuwanderern im Orientierungskurs Kenntnisse zu Staat, Geschichte und Gesellschaftsordnung in Deutschland einschließlich allgemeiner Höflichkeitsregeln, Sitten und Bräuche vermittelt. Der Unterricht erfolgt nach einheitlichen Standards des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Das Team der VHS in der Hofheimer Straße, das seit 2012 unter Leitung von Geschäftsführer Holger Weininger steht, setzt seit 20 Jahren arbeitsmarktpolitische Maßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Landkreis um. Dabei kommt dem „zak-Projekt“, wobei „zak“ für „Zukunft mit Arbeit im Kreis Haßberge“ steht, besondere Bedeutung zu. Mit den vom BAMF koordinierten Integrationskursen für Flüchtlinge hat die VHS und mit ihr das „zak-Projekt“ eine weitere wichtige Aufgabe übernommen.

Es besteht personell aus Uwe Blos, dem Leiter des Projektes, und seinen Mitarbeiterinnen Sandra Langguth und Michaela Niedermeier. Sie haben ihr Büro in der Brückenstraße 14, wo sie die Kursteilnehmer beraten und in entsprechende Einsatzstellen bei gemeinnützigen Einrichtungen der Kommunen vermitteln. Die Arbeitsteilung mit der VHS-Geschäftsstelle in der Hofheimer Straße 20 gestaltet sich derart, dass hier die Planung und Durchführung des Unterrichts in den Integrationskursen stattfindet sowie die Einsatzplanung der sieben dafür tätigen Lehrkräfte wahrgenommen wird. Für die Schnittstelle zwischen beiden Bereichen zeichnet Theresa Stühler verantwortlich. Sie wurde als neue vhs-Mitarbeiterin für diese Aufgabe gewonnen und realisiert alle Kontakte zum BAMF mit dem Ziel der Zuweisung der Teilnehmer in Kurse. Damit einher gehen Einstufung, Verwaltung, Abrechnung und die Organisation der Prüfungen, mit denen die Integrationskurse abschließen. Sie gelten als „Deutschtest für Zuwanderer“ und Test zum Orientierungskurs „Leben in Deutschland“.

Die Zulassung als Träger von Integrations- und Alphabetisierungskursen erhielt die Landkreis-VHS im ersten Quartal 2016 vom BAMF. In allen vier Kursen, von denen drei in Haßfurt und einer in der Außenstelle Hofheim durchgeführt werden, lernen die Teilnehmer anhand konkreter Beispiele und alltäglicher Handlungsfelder die deutsche Sprache und zugleich wichtige Dinge des Lebens in Deutschland. Die Integrationskurse finden halbtags statt. Damit steht den Teilnehmern zur Hälfte Zeit zum Lernen zur Verfügung, anderenteils die Möglichkeit, erste Schritte in Richtung Arbeitsmarkt zu unternehmen.

Die „zak“-Mitarbeiter leisten dabei bezüglich arbeitsmarktbezogener Maßnahmen hilfreiche Unterstützung. Sie haben in der Vergangenheit die Maßnahmen „Bürgerarbeit“ sowie die Arbeitsgelegenheiten (AGH), die auch als „Ein-Euro-Jobs“ bekannt sind, in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Haßberge umgesetzt.

Derartige „Ein-Euro-Jobs“ kommen auch für Flüchtlinge in Frage. Dazu wurden so genannte „FIM“ (Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen) im Rahmen eines Programms des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geschaffen. Mit diesen solle den Flüchtlingen laut Weininger „eine niederschwellige Möglichkeit geboten werden, etwa in einer Tätigkeit bei einer kommunalen Einrichtung mit maximal 20 Stunden pro Woche Tuchfühlung mit der Arbeitswelt aufzunehmen.“ Die „FIM“ sind im beschriebenen Sinne ausdrücklich zur Kombination mit Integrationskursen gedacht.

Weininger stellt hinsichtlich des neuen Aufgabengebiets für VHS und „zak“ fest: „Durch die Verzahnung unserer Integrationskurse mit dem zak-Projekt nutzen wir die Synergien und Erfahrungen der unterschiedlichen Geschäftsbereiche unserer Volkshochschule auf ideale Weise: Im Unterricht lernen die Teilnehmer handlungsorientiert und lebensnah viel über ihre neue Umgebung. Zugleich können die neuen Mitbürger über die Maßnahmen des zak-Projekts erste Erfahrungen mit den Inhalten und Abläufen der Arbeitswelt hierzulande sammeln.“

Die Teilnehmer des Integrationskurses „Alphabetisierung“ erfahren in den Unterrichtsräumen der VHS in Haßfurt von ihren Lehrkräften Yolande Bischoff (vorn, 5. von links) und Brigitte Jurisch (hinten, 5. von links) neben deutschen Sprachkenntnissen auch Informationen über das tägliche Leben im Haßbergkreis. Das Bild entstand bei einem Besuch des VHS-Geschäftsführers Holger Weininger (hinten links), des Projektleiters Uwe Blos und Theresa Stühler, VHS-Mitarbeiterin für Integrationskurse (beide rechts).
Foto: Sabine Meissner | Die Teilnehmer des Integrationskurses „Alphabetisierung“ erfahren in den Unterrichtsräumen der VHS in Haßfurt von ihren Lehrkräften Yolande Bischoff (vorn, 5. von links) und Brigitte Jurisch (hinten, 5.
Yolande Bischoff spricht die Buchstaben und Silben deutlich vor, so dass die Teilnehmer des Alphabetisierungskurses mit dem deutschen Klang vertraut werden.
Foto: Sabine Meissner | Yolande Bischoff spricht die Buchstaben und Silben deutlich vor, so dass die Teilnehmer des Alphabetisierungskurses mit dem deutschen Klang vertraut werden.
 
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