Mit ihrem Slogan „Eltmann bewegt“ haben die Macher des dritten Mainathlons den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn wohl noch nie gab es so viel sportliche Bewegung in der Stadt am Fuß der Wallburg wie am Samstagnachmittag, als die dritte Auflage des Eltmänner Triathlons mit einer Rekordbeteiligung über die Bühne ging. Über 600 Sportlerinnen und Sportler gingen an den Start – rund 60 mehr als bei der letzten Auflage im Jahr 2016.
Kein Wunder also, dass Matthias Pfuhlmann vom Organisationsteam den Mainathlon in eine Reihe mit den großen Events der Szene stellte. Mit „Roth, Frankfurt, Eltmann“ begrüßte er die Teilnehmer bei der Wettkampfbesprechung. „Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich das Teilnehmerfeld sehe“ sagte er den Sportlern, auf die wieder eine anspruchsvolle Strecke wartete.
Die Steinrutsche verlangt Geländetauglichkeit
Zunächst ging es auf die 750 Meter lange Schwimmstrecke im Yachthafen, die die Athleten im Neoprenanzug absolvieren durften, da die Wassertemperatur mit 21,9 Grad knapp die Grenze zu 22 Grad verfehlte, ab der der Neoprenanzug verboten ist. Anschließend mussten die Teilnehmer auf dem Mountainbike 23 Kilometer trampeln, vorbei an Eschenbach, Dippach, Rossstadt, Lembach und Weisbrunn. Die Strecke mit 550 Höhenmetern war gespickt mit steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten. In der sogenannten „Steinrutsche“ bei Weisbrunn mussten Sportler und Material Geländetauglichkeit beweisen. „Das Höhenprofil der Radstrecke ähnelt stark dem EKG des US-Präsidenten Donald Trump während des NATO-Gipfels“, erklärte Stadionsprecher Johannes Keppler treffend.
Nach der Radtour ging es auf die 7,3 Kilometer lange Laufstrecke, bei der die Sportler 120 Höhenmeter zu absolvieren hatten. Dabei mussten die Läufer die berüchtigte Schlosstreppe in Falllinie auf fast 100 Höhenmetern direkt hinauf zur Wallburg laufen. Zurück ging es durch das Neubaugebiet „Am Hahn“ am Freibad vorbei durch die Vorstadt zurück zum Sportgelände, wo die Athleten noch eine Zielrunde auf der Laufbahn absolvieren mussten. Doch ausgerechnet hier verlief sich der Sieger Chris Dels aus Bamberg. Weil eine Absperrung fehlte, lief er zunächst rund 100 Meter in die falsche Richtung und passierte dabei das Ziel in der falschen Richtung. Erst nachdem ihn ein Ordner klar machte, dass er verkehrt läuft, drehte Dels um und lief in der Gesamtzeit von 1:36:42 Stunde noch einmal durchs Ziel – diesmal richtig herum. Es war der erste Sieg in der Triathlonkarriere des 34-Jährigen, der für IFA Nonstop Bamberg an den Start ging.
Steilanstiege sorgen für „Laktat-Rausch“
Doch der ging alles andere als reibungslos vonstatten. Weil sein eigenes Mountainbike geklaut wurde, lieh er sich einen Drahtesel für den Wettkampf aus. „Es war etwas ungewohnt, weil es breiter war als mein eigenes“ meinte Dels. Probleme hatte er auch auf der Laufstrecke, als er sich in einem Dorf einmal verlief. Die Strecke sei sehr anspruchsvoll gewesen. Die steilen Anstiege hätten bei ihm einen „Laktat-Rausch“ ausgelöst. Dem Veranstalter und den rund 300 Helfern zollte er großes Lob. Das Rennen sei „super organisiert“ gewesen, die Latte sei sehr hoch gelegt worden. Sein nächstes Ziel ist der Triathlon in Barcelona und der Ironman in Hawaii im nächsten Jahr.
Die Siegerin bei den Damen heißt Jelena Rölz vom „La Carrera TriTeam Rothsee“. Sie gewann in einer Zeit von 1:53:42 Stunde, obwohl sie vor zwei Wochen beim Ironman in Roth vom Rad stürzte und sich erst kurzfristig für eine Teilnahme entschied. Die Zeitnahme erfolgte über einen Chip, den die Sportler am Bein tragen mussten. Wer genau verfolgen wollte, wo sich welcher Sportler gerade befindet, konnte dies in Echtzeit über die App „life-results.de“ tun.
Neben Einzelstartern gut 135 Staffeln
Der Reiz des Mainathlons liegt vor allem auch darin, dass Profis, die bereits über 100 Wettkämpfe absolviert haben, zusammen mit Anfängern an den Start gehen, die vielleicht nur mal aus Neugier mitmachen wollen, so wie einige Teilnehmer der rund 135 Staffeln, bei denen sich drei Athleten den Wettkampf aufteilen. Sie gingen mit teilweise witzigen Namen an den Start, wie die„Seitenstecher“, „passiver Kurzschluss“, „Blamingas“ oder „ohne uns wird's reiz-los“, das aus drei Mitgliedern der Familie Reiz bestand.
Gleich mit 13 Staffeln ging der Kindergarten Limbach an den Start. Die schnellste Staffel war die DJK Gaustadt/M-Wave-Pro-Team/TV Sottrum. Das Trio siegte in 1:35:59 Stunde. Bereits am Vormittag konnte sich der Nachwuchs der sechs- bis elf-Jährigen beim Kindermainathlon messen. Nach dem Weißwurstfrühstück mit der Stadtkapelle Eltmann folgte ab 12 Uhr mittags ein umfangreiches Rahmenprogramm für die ganze Familie mit Messebetrieb rund um das Veranstaltungsgelände auf der Mainhalbinsel. Abends spielten die „Brothers in Rock“ auf. Nach der Siegerehrung stieg die After-Race-Party mit der Band „Lost Eden“. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Sponsoren war der Eintritt frei. Die vierte Auflage des Mainathlon ist in zwei Jahren geplant. Ein Termin steht lauf Veranstalter noch nicht fest.