Was kann das sein: Etwa zehn Grundschüler sowie zwei Erwachsene stehen in einem Kreis und haben jeder eine etwa zwei Meter lange Schnur in der Hand, die alle an einem kleinen Ring in der Mitte befestigt sind. Mit den Schnüren wollen sie möglichst schnell einen auf dem Ring abgelegten roten Ball von einem Tisch zu einem anderen befördern, auch wenn mehrere „Hindernisse“ zu überwinden sind.
„Gruppentransport“, lautet die Antwort. Mit solch einem amüsanten Gruppentransport wurden am Donnerstagmorgen im Zeiler „Rudolf-Winkler-Haus“ die 7. „Haßberger Spieletage“ eröffnet. Ein tolles Geburtstagsgeschenk für die 1000-jährige Stadt. „Uns war es wichtig, dass wir nicht nur etwas für Erwachsene anbieten, sondern auch für Kinder“, macht Bürgermeister Thomas Stadelmann deutlich, der sich mit Landrat Wilhelm Schneider ganz nach dem Motto „mittendrin, statt nur dabei“ unter die Schüler der 3b der benachbarten Grundschule mischt. Mit Erfolg: Dank voller Konzentration wird die Teamaufgabe souverän gemeistert, ohne dass der Ball auf den Boden fällt.
Nicht nur Klassenlehrerin Victoria Döll gefällt der außergewöhnliche Unterricht in dem riesengroßen „Klassenzimmer“, in dem neben der 3b auch noch drei weitere Grundschulklassen sowie Kindergartengruppen aus Zeil und Eltmann ihre helle Freude hatten – insgesamt 120 Mädchen und Jungen.
„Da haben sich die Schüler schon die ganze Woche gefreut“, betont die 25-jährige Referendarin und lobte die Aktion als „gute Abwechslung.“ Natürlich versuche sie bereits während der regulären Stunden, „kleine Spielchen miteinzubauen, die auch einen Lerneffekt haben. Aber nur spielen aus Spaß ist auch noch einmal etwas Besonderes.“
Für Landrat Wilhelm Schneider sind die „Spieletage“ nach wie vor eine tolle Sache. „Wir merken es an der Resonanz. Sowohl Schulen als auch Familien nehmen das vielfältige Angebot sehr gerne an. Das ist das Schöne dabei.“ Sein Wunsch wäre es, wenn man „wieder wie früher öfters mal zusammensitzt und gemeinsam in der Familie spielt“. Der Landkreis investiere in diese mehrtägige und kostenlose Veranstaltung viel Geld. Allein die Anschaffung der Spiele habe bislang rund 18 000 Euro gekostet. Aber der Kostenaufwand „rentiert sich auf jeden Fall, wenn es so gut angenommen wird, wie es hier der Fall ist“.
Thomas Stadelmann möchte sich die Zeit nehmen, auch privat die Spieletage einmal zu besuchen. „Ich habe selbst einen Enkel. Noch spielen wir zwar die einfachen Spiele wie etwa ,Mensch ärgere dich nicht?“, sagt er. Aber die Auswahl an Neuem sei riesig. Recht hat er: Die Besucher dürfen sich im „Rudolf-Winkler-Haus“ auf bekannte Klassiker wie „Kniffel“, „Das verrückte Labyrinth“, „Risiko“ und „Monopoly“ ebenso freuen wie auf die Neuheiten „King Domino“ (Spiel des Jahres), „Icecool“ (Kinderspiel des Jahres) und das Kennerspiel des Jahres „Exit“ sowie vieles, vieles mehr.
Fortgesetzt werden kann zudem das knapp 32 000-teilige, 5,44 mal 1,92 Meter große „Double Retrospect“-Riesenpuzzle aus 32 Keith Haring-Bildern. Sieben von insgesamt acht Beuteln mit jeweils 4000 Teilchen wurden seit der Premiere in Ebern (2014), Königsberg (2015), Haßfurt (2016) und zuletzt Ebelsbach bereits geschafft. In Zeil soll nun zu Ende gepuzzelt werden. Zu guter Letzt sind auch wieder diverse Holzspiele vor Ort. „Man sieht also, dass wir wie in all den Vorjahren wirklich wieder etwas bieten“, hofft Frank Kupfer-Mauder vom hauptverantwortlichen Kreisjugendring (KJR) nun auf zahlreiche Besucher. „Zumindest auf den gleichen Andrang wie in den vergangenen Jahren. Es ist doch einfach schön, gemeinsam zu spielen“, fügt der Geschäftsführer hinzu. Er und das 35-köpfige ehrenamtliche Spieleerklärer-Team, darunter auch einige der KJR-Vorstandsmitglieder um Vorsitzenden Daniel Fischer, seien jedenfalls bestens gerüstet.
Öffentlicher Spielbetrieb ist am Freitag von 15 bis 23 Uhr, am Samstag von 10 bis 20 Uhr und am Familiensonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist jeweils frei. Für das leibliche Wohl der Besucher ist mit Snacks, Getränken, Kaffee und Kuchen gesorgt. Das Zeiler Rudolf Winkler-Haus liegt direkt neben dem Hallenbad der Stadt. Falls der Parkplatz dort belegt ist, werden die Besucher gebeten, auf die Parkplätze am Marktplatz oder am Tuchanger auszuweichen.