zurück
HASSFURT
Spiel mit den Temperamenten
Das intrigante Spiel der Frisörin und des Schuhputzers ist durchschaut. „Wie sieht die gerechte Strafe aus?“, fragen sich die Protagonisten in Johann Nestroys „Das Haus der Temperamente“, das die 8. Klasse der Haßfurter Waldorfschule auf die Bühne brachte.
Foto: Elke Englert | Das intrigante Spiel der Frisörin und des Schuhputzers ist durchschaut. „Wie sieht die gerechte Strafe aus?“, fragen sich die Protagonisten in Johann Nestroys „Das Haus der Temperamente“, das ...
Von unserer Mitarbeiterin Elke Englert
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:22 Uhr

Keine leichte Aufgabe hatten sich die Schüler der 8. Klasse der Freien Waldorfschule Haßfurt gestellt mit der Aufführung der Posse „Das Haus der Temperamente“ von Johann Nestroy. Die unterschiedlichen Charaktere, die das Stück beinhaltet, auf die Bühne zu bringen, bedeuteten eine große Herausforderung für die Jugendlichen, die diese aber an den zwei Spielabenden mit Bravour meisterten.

Großen Dank erhielten die Achtklässler dafür von Klassenleiterin Beate Weiß-Barber und frenetischen Beifall von den Zuschauern.

„Das Haus der Temperamente“ gilt als Meisterwerk Nestroys. Es ist ungewöhnlich und kompliziert, mit einer fast gleichzeitig geführten vierfachen Handlung. Dramatisch von Nestroy gedacht, spielten es die Schüler komödiantisch. Die Handlung spielt in einem Vierfamilienhaus der 1960er Jahre, dessen Wohnstuben in den unterschiedlichsten Farben und Ausstattungen für je eine Familie auf die Bühne der Waldorfschule gezaubert wurden.

Die Geschichten der einzelnen Familien sind nahezu identisch, alle haben einen Sohn und eine Tochter im heiratsfähigen Alter und alle sind zunächst ohne den Segen der Eltern in die Söhne oder Töchter einer der anderen Familien verliebt. Daraus entwickelt sich ein liebevolles Chaos und eine Grundsituation, die eine listige Frisörin und ein schlauer Schuhputzer ausnutzen wollen. Beide möchten die Liebenden mit anderen Hochzeitern verheiraten, um Profit daraus zu schlagen. Die seltsame Mischung der Familien, bestehend aus Cholerikern und Phlegmatikern oder Sanguiniker und Melancholikern, macht die Situation nicht einfach. Doch die Töchter und Söhne haben ihren eigenen Plan der in ein Happy End mündet, das auch das Publikum in der Waldorfschule überraschte.

Für die Schüler hieß es, ihre eigene Temperamentslage in den Rollen zu suchen und an das Publikum wiederzugeben. Es war für alle eine Grenz-und Selbsterfahrung mit der Entdeckung neuer Seiten an sich selbst und der Rolle. Bei den Proben konnten sich die Schüler intensiv mit den körperlichen und seelischen Ausdrücken der einzelnen Temperamentslagen beschäftigen, um sie in die Zeit der 1960er Jahre umzusetzen. Wie gut die Jugendlichen das Spiel beherrschten, zeigte die Reaktion der Zuschauer, die gebannt auf die Bühne blickten, um keine Szene in den vier Wohnräumen zu verpassen.

Mit einem großen Lob und frenetischem Applaus wurden die Schüler verabschiedet und noch lange diskutierten die Anwesenden über das Spiel mit den Temperamenten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Johann Nestroy
Posse
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top