
Ewald Baetz hakte nach. "Die Kläranlage kostet ja jetzt eine siebenstellige Summe", nahm der ehemalige Gemeinderat Anlauf zur ersten Frage in der Bürgerversammlung in der Alten Schule in Memmelsdorf. Bei rund 1700 Einwohnern in der Gemeinde "müsste die Rechnung für die einzelnen Bürger ja vierstellig oder fünfstellig ausfallen, oder?", sprach Baetz schließlich das "heißeste Thema" an, wie es auch schon Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) in seiner Präsentation betitelt hatte. Der wich einer konkreten Antwort aus, gab dann aber dennoch Anhaltspunkte.
Auf die Gemeinde Untermerzbach entfalle rund ein Drittel der Gesamtkosten, die die Sanierung der Kläranlage im Zweckverband Itzgrund kosten werde, erklärte der Bürgermeister. Und: "Die Beträge können erst errechnet werden, wenn die Bestätigung vom Wasserwirtschaftsamt vorliegt" sowie die Zahlen für die zusätzlichen Bauwerke im Zweckverband bekannt seien.
Kläranlage: Bürger bekommen Bescheide 2026
Darüber hinaus müsse der Gemeinderat dann auch erst noch entscheiden, inwiefern man die Kosten über Gebühren oder Beiträge auf die Bürger umlegt. Aber ja: Vierstellig werde es wohl werden, unterschiedlich "je nach Größe des Grundstücks und der Geschossflächen". Und: "Die Bürger können damit rechnen, dass das 2026 Mitte des Jahres auf sie zukommt."
Die Sanierung der Kläranlage soll nach ersten Schätzungen, die Dietz das erste Mal in der letzten Gemeinderatssitzung des vergangenen Jahres öffentlich gemacht hatte, rund 5,44 Millionen Euro kosten. Ein Betrag in ähnlicher Höhe wird nochmals für weitere Bauwerke des Zweckverbands Itzgrund wie Rückhaltebecken und Pumpwerke rund um die Kläranlage erwartet. Die könnten laut Dietz nun rund eine Million Euro geringer ausfallen als bisher erwartet. Dafür gibt es nun ein neues, drängendes Sorgenkind.
Und jetzt auch noch Probleme mit dem Hauptrechen
"Wir haben Probleme mit dem Hauptrechen", verrät er während der Versammlung in Memmelsdorf. Der sei schon ziemlich abgenutzt und soll nun noch vor dem Start der eigentlichen Sanierung ersetzt werden, "damit es nicht noch zu einer Havarie kommt", wie Dietz betont.
Derzeit warten die Verantwortlichen täglich auf die Bestätigung des Wasserwirtschaftsamtes, dass die Planung so ausgeführt werden kann wie eingereicht. Sie soll bis Ende des Monats vorliegen. Dann ist erst noch einmal ein Durchlauf der diversen Behörden nötig, bis auch die Aufträge endlich vergeben werden könnten, erklärt der Untermerzbacher Bürgermeister. Weiter sagt er: "Ich hoffe, dass wir das bis Mitte des Jahres auf der Reihe haben." Die "Haupttätigkeiten" sollen nach seinen Worten dann 2026 starten, "in 2027 könnten sie fertig sein".
Aus dem Berechnungszeitraum herausgefallen
Die lange Planungszeit hat für die Bürger in der Gemeinde Untermerzbach bereits in doppelter Weise negative Auswirkungen: Neben den allgemeinen Kostensteigerungen im Bauwesen, die damit auch die Kosten für die Kläranlage erhöhen, ist die Gemeinde mit Ablauf des vergangenen Jahres unter die Schwelle der Investitionen für Förderungen nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) 2021, gefallen. Denn die letzten großen Arbeiten im Bereich Wasser und Abwasser im Gemeindegebiet sind 1996 angefallen – just in dem Jahr, das nun aus dem Berechnungszeitraum herausgefallen ist.
Die mögliche Förderung "hätte für uns so ungefähr 450 000 Euro bedeutet", bezifferte der Bürgermeister nun erstmals in Memmelsdorf. Zugleich erklärte er, dass eine neue Förderperiode nach neuen Richtlinien im April oder Mai starten soll. Hier hofft man die Schwelle durch aktuell laufende Arbeiten am Wassernetz wieder zu erreichen und dann doch noch "im laufenden Verfahren" einsteigen zu können.
Am Montag geht es los
Auch über die Kläranlage hinaus drehte sich in der Bürgerversammlung in Memmelsdorf viel ums Geld. Auf seinen Folien hatte Bürgermeister Dietz zuvor beeindruckende Zahlen präsentiert. So investiert die Gemeinde fast fünf Millionen Euro in ein eigenes Breitbandnetz – rund vier Millionen Euro an Zuschüssen gibt es dafür über gleich zwei genutzte Förderprogramme vom Freistaat Bayern und dem Bund, knapp 870 000 Euro müssen aus eigener Tasche aufgebracht werden.
Am Montag, 31. März, starten die Arbeiten dafür bereits. Los geht es im Reußenberg und in der Martergasse in Memmelsdorf.
Der Um- und Neubau am Kindergarten in Memmelsdorf, der 2024 abgeschlossen wurde, hat 1,2 Millionen Euro gekostet. Im nächsten Jahr soll noch der letzte Gebäudeteil aus den 1990er Jahren saniert werden. Hier stimmen Fluchtwege und Brandlast nicht mehr mit den aktuellen Bestimmungen überein, zudem sind die Fenster in die Jahre gekommen.
Rund 1,7 Millionen Euro wird die Gemeinde in diesem Jahr voraussichtlich als Kreisumlage nach Haßfurt überweisen müssen.