Die heiße Planungsphase steht zwar noch bevor. Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Stadt Bamberg und der Domberg sozusagen Hand in Hand ins Jubiläumsjahr 2024 schreiten: "Ich halte es keinesfalls für ein rein kirchliches Jubiläum, sondern vor allem für ein stadtgeschichtliches", sagt Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar. Denn ohne Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde würde es "Bamberg so nicht geben", wie allein die Vielzahl an 1000-jährigen Jubiläen, die in Bamberg in dichter Abfolge stattfinden, dies deutlich zeige.
Im Jahr 2024 jährt sich der Tod von Kaiser Heinrich II. (6.Mai 973 bis 13. Juli 1024) zum 1000. Male. Anlass genug, dem Gründer des Bistums Bamberg würdig zu gedenken und seine Bedeutung auch für die heutige Zeit herauszustreichen. Natürlich werde ein Schwerpunkt des Jubiläumsjahrs auf dem Domberg und den dortigen Museen beziehungsweise Institutionen liegen, wie Kulturreferentin Siebenhaar erklärt: "Die Museen der Stadt Bamberg in der historisch so höchst authentisch erhaltenen Alten Hofhaltung als ehemalige Residenz des Kaiserpaares sind da neben dem Diözesanmuseum natürlich prädestiniert." Es werde sicherlich auch wieder verschiedene Kooperationsprojekte geben, so Siebenhaar. Schon heute sei es so, dass unterschiedliche Aspekte der Stadtentwicklungsgeschichte in den Museen gemeinsam beleuchtet werden.
Auftakt mit dem "Aschermittwoch der Künstler"
Die Federführung für das Jubiläumsprogramm auf dem Domberg liegt bei Birgit Kastner, Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbischöflichen Ordinariat. Sie gibt sich noch ein wenig verhalten. Denn "die Sedisvakanz des erzbischöflichen Stuhls bremst uns aus, der neue Erzbischof muss in die Planungen involviert werden", betont Kastner.
Trotzdem stehe fest, dass der Auftakt zum Jubiläumsjahr 2024 der "Aschermittwoch der Künstler" sein werde, der in Bamberg stattfinde. Das traditionelle Heinrichsfest im Sommer lege seinen Fokus auf das Jubiläum, das Diözesanmuseum bereite eine Ausstellung über Kreuze vor: "mit zwei prominenten Exponaten aus der Zeit Heinrichs II.", blickt Kastner voraus. Auch eine "Lange Kulturnacht" zum Jahresthema stehe auf dem Domberg an.
Geradezu spektakulär ist die Kunstaktion zu nennen, die Ordinariatsrätin Birgit Kastner für den Dom initiiert hat: Die in Österreich lebende deutsche Künstlerin Elke Maier wird im Juni 2024 am Kaisergrab eine fragile Rauminszenierung schaffen, indem sie tausende weiße Seidenfäden vom Gewölbe bis zum Boden spannt. "Ohne Löcher bohren zu müssen, sie nutzt Öffnungen im Mauerwerk", beruhigt Kastner. Die Fäden reflektieren das Sonnenlicht und bilden einen offenen, transparenten Raum, der als Ort der Kontemplation erfahren werden kann und einen Moment der Unendlichkeit schafft. Elke Maier ist durch ihre künstlerischen Interventionen in sakralen Räumen – zum Beispiel im Stephansdom in Wien – bekannt geworden.
Von Heinrich II. gestiftete illuminierte Handschriften
Noch so gar nicht aus dem Nähkästchen plaudern will Kristin Knebel, Direktorin der städtischen Museen. "Wir sind noch in der Entwicklungsphase und wollen das avisierte Programm zum Heinrichsjahr im Sommer im Kultursenat beraten", sagt sie. Daher wolle sie jetzt noch nicht mit halbfertigen Ideen in der Presse erscheinen. Bestätigen könne sie aber, so Knebel, dass die Museen der Stadt Bamberg eine größere Ausstellung im Historischen Museum im Herbst 2024 aus diesem Anlass planen, deren Konzept gerade entwickelt werde, und deren Finanzierung erst noch zu sichern sei.
Konkreteres ist aus der Staatsbibliothek in der Neuen Residenz zu erfahren: Von Oktober bis Dezember 2024 zeigt sie eine Ausstellung, in der die von Heinrich II. gestifteten illuminierten Handschriften nicht fehlen werden. Eventuell sollen auch der Aspekt Büchernetzwerke herausgearbeitet werden, also Skriptorien aus ganz Europa. Ob die drei Handschriften aus dem Weltdokumentenerbe zu sehen sein werden, steht derzeit nicht fest.
Auch wenn es seitens der Otto-Friedrich-Universität Bamberg heute keine Details zum geplanten wissenschaftlichen Kolloquium im Heinrichsjahr gibt, können sich interessierte Bamberger bereits ab April 2023 fundierte Informationen über Heinrichs Wirken als König und Kaiser sowie seine Verehrung in den späteren Jahrhunderten einholen. Das Zentrum für Mittelalterstudien (ZEMAS) mit Professor Christof Rolker, Professur für Historische Grundwissenschaften, hat eine öffentliche Ringvorlesung organisiert.
Ausgewiesene Experten und Expertinnen aus Deutschland, Großbritannien, Polen und der Schweiz werden aktuelle Ergebnisse der kunsthistorischen, historischen, archäologischen, musik- und literaturgeschichtlichen Forschung präsentieren und dabei die Gründungszeit des Bistums Bamberg ebenso wie die spätere Rezeption von Heinrich und Kunigunde in den Blick nehmen. Unter den Objekten, die besonders gewürdigt werden, sind neben den kostbaren Handschriften der Kaiser-Heinrich-Bibliothek der Bamberger Dom sowie die Kaisergewänder.
Zeit und Ort der Ringvorlesung: montags ab 24. April 2023 im Hörsaal U2/00.25 (An der Universität) von 20 bis 21.30 Uhr.