Als „authentische Anwältin für Familien“ und „tätige Wegbereiterin des erfolgreichen Bamberger Familienweges“ würdigte Peter Ehmann die langjährige Familienbeauftragte der Stadt Bamberg, Gisela Filkorn. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Bamberger Wohlfahrtsverbände – Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz – überreichte Ehmann, hauptamtliches Vorstandsmitglied des Caritasverbandes für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim, ihr den Sozialpreis 2020. Der Preis ist undotiert und besteht aus einer Glasplastik plus Urkunde.
Für die Übergabe war vor dem Caritas-Stadtteilbüro am Babenbergerring extra ein roter Teppich ausgerollt. Ein Hauch von Feierlichkeit in einem Akt, der sich coronabedingt nur zu Zweit vollzog. Ehmann lobte Filkorn, die von 2006 bis 2018 ehrenamtliche Familienbeauftragte war, als Frau, die „ehrlich zuhören und leistungsfähige Netzwerke knüpfen kann“. Sie sei präsent gewesen für Anliegen der Familien, habe deren Lebenssituation sichtbar gemacht, um dann zu bündeln und die Gremien in Verwaltung und Politik anzusteuern. Dabei habe Filkorn einiges an Gegenwind ausgehalten.
Ehmann erinnerte an Erfolge der Ära Filkorn wie die Einführung der Ferienbetreuung für Stadt und Landkreis, die Herausgabe eines Familienratgebers, die Erstellung eines Schnäppchenführers, Stellungnahmen zur Wohnungsnot von Familien, die familienfreundliche Preisgestaltung im Freibad Bambados oder auch die Initiative zu den Mietkostenübernahmen für Harz-IV-Empfänger in der Stadt. Ehmann plädierte dafür, dass das Amt der Familienbeauftragten auch künftig „zwingend von Unabhängigkeit geprägt sein muss“. Überlegungen, die Familienbeauftragte in die städtische Verwaltungshierarchie einzuordnen, dürften nicht weiterverfolgt werden.
Gisela Filkorn bezeichnete in ihrer Dankesrede die Familien als eine „tragende Säule unserer Gesellschaft“. Sie seien die Basis und noch viel mehr die Zukunft und sorgten mit kreativen und innovativen Ideen dafür, dass die Gesellschaft vorankomme. „Familienpolitik ist immer eng verflochten mit Wirtschaftspolitik“, betonte Filkorn. „Sind Kommunen nicht attraktiv genug für junge Familien, haben sie ein Standortproblem“, fügte sie hinzu.
Überdeutlich zeige sich die große Bedeutung der Familienpolitik im aktuellen Corona-Geschehen, so die Geehrte. Familien würden mit Homeschooling und gleichzeitigem Arbeiten im Homeoffice Enormes leisten. „Es ist kein Wunder, dass viele Familien derzeit ausgebrannt sind“, beklagte Filkorn. Es dürfe in Bamberg kein Nachlassen geben im Blick auf eine familienfreundliche Kommune. So bedürfe etwa die Kita-Offensive weiterer großer Anstrengungen. Der kommende Rechtsanspruch auf Mittagsbetreuung für Kinder müsse von der Stadt vorausschauend umgesetzt werden. Und beim Thema bezahlbarer Wohnraum für Familien „bedarf es wesentlich größerer Anstrengungen, wenn wir nicht wollen, dass unser Zukunftspotenzial reihenweise ins Umland abwandert“, forderte sie.
Sie dankte den Wohlfahrtsverbänden für den Sozialpreis und mahnte feste Strukturen für die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Verbänden an: „Die Wohlfahrtsverbände sollten unbedingt ein Mitsprache- und Stimmrecht im Familiensenat bekommen“, meinte Filkorn, die zu den Gründungsmitgliedern des Bamberger Familienbeirats gehört. Daraus erwuchs das Amt der Familienbeauftragten zur Koordinierung der Aufgaben.