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RÜGHEIM
Sollst mir ewig Suleika heißen
Kurzweilig führten die Nachwuchsmusiker Esthea Kruger (Klavier), Theresa Maria Romes (Sopran) und Anna-Lena Müller (Sprecherin) mit Texten und Liedern durch die Geschichte zwischen Goethe und Marianne von Willemer.
Foto: Gudrun Klopf | Kurzweilig führten die Nachwuchsmusiker Esthea Kruger (Klavier), Theresa Maria Romes (Sopran) und Anna-Lena Müller (Sprecherin) mit Texten und Liedern durch die Geschichte zwischen Goethe und Marianne von Willemer.
Von unserer Mitarbeiterin Gudrun Klopf
 |  aktualisiert: 03.12.2017 03:01 Uhr

„Vorhang auf!“ hieß es erneut für junge Künstler im Schüttbau in Rügheim. Zu erleben waren mit der Sopranistin Theresa Maria Romes, Esthea Kruger am Klavier und der Sprecherin Anna-Lena Müller verheißungsvolle und höchst sympathische Nachwuchsmusiker der Hochschule für Musik in Würzburg. Ganz bezaubernd stellten sie die Beziehung von Marianne von Willemer und Johann Wolfgang von Goethe in Wort und Musik dar.

Die beiden begegneten sich 1814/15 in Frankfurt und entbrannten in Liebe füreinander. Gebunden an andere Partner, konnten Marianne von Willemer und Goethe ihre Leidenschaft nur in einem poetischen Dialog als Suleika und Hatem ausleben. „Sollst mir ewig Suleika heißen“, schreibt Goethe seiner fernen Liebe. Zahlreiche von den entstandenen Gedichten veröffentlichte Goethe in seiner mit zwölf Büchern umfangreichsten Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“ im Buch Suleika.

Marianne von Willemer hat nie unter eigenem Namen veröffentlicht. Sie war die einzige der vielen Frauen, die den Dichterfürsten inspirierten haben, deren Gedichte in sein Werk einflossen.

Unter dem Titel „Eins und doppelt“ führte Anna-Lena Müller charmant und unterhaltsam durch die Geschichte von Marianne von Willemer und Johann Wolfgang von Goethe. Das zweigeteilte Gingoblatt ist für den Dichter ein Sinnbild für Freundschaft. Sein Gedicht „Gingo Biloba“ widmet er seiner späten Liebe Marianne: „Sind es zwei, die sich erlesen, dass man sie als Eines kennt?“

Zahlreiche Komponisten haben sich inspirieren lassen und diese Liebesbotschaften in Kunstliedern vertont. Bezaubernd und gefühlvoll gelingt es dem Lied-Duo Theresa Maria Romes, Sopran, und Esthea Kruger, Klavier, der innigen Verbundenheit zwischen Goethe und Willemer Ausdruck zu verleihen. Auf unvergleichliche Weise setzte Franz Schubert die Gedichte in Musik, zu hören in „Was bedeutet die Bewegung?“ und „Ach, um deine feuchten Schwingen“ („Suleika“ I und II). Leidenschaft, Sehnsucht, Sinnlichkeit – textintensiv und nuancenreich gewährt Theresa Maria Romes tiefe Einblicke in die Seelen der Liebenden.

Mit ihrem vielfarbigen Sopran drückt sie differenziert jede Gefühlslage aus – ob in Mendelssohns verzückten Liebesahnungen der Suleika oder in Hugo Wolfs spätromantischen Suleika-Liedern. Poetisch einfühlsam, von großer Leuchtkraft erklingen „Dir zu eröffnen mein Herz verlangt mich“ und „Lied der Suleika“ von Robert Schumann.

Mit ihrer veritablen Bühnenpräsenz wird Romes Vortrag zum ganzheitlichen Genuss. Mit Esthea Kruger begleitete sie eine souveräne Partnerin am Flügel.

Der begeisterte Beifall am Ende des Konzertes zeigte, wie sehr die drei jungen Künstlerinnen das Publikum beeindruckt hatten.

Mit einer Komposition von Carl-Friedrich Zelter endete der kurzweilige Konzertnachmittag.

 
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