Einen weiteren Schritt in der Planung von Freifeld-Photovoltaikanlagen in der Nähe der Maintalautobahn A70 ist die Gemeinde Sand gegangen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan und ein Kostenübernahmevertrag mit der "Gesellschaft für erneuerbare Technologien" (GUT) mit jeweils drei Gegenstimmen beschlossen.
Ziel der Planung ist die Einrichtung eines Solarparks an der Zeller Straße nördlich der Autobahn, um eine nachhaltige Energieversorgung aufzubauen und in der Region zu sichern. Die GUT Haßberge mbH verpflichtet sich als Vorhabensträger zur vollumfänglichen Übernahme von Kosten, die im Zuge des Bauleitplanverfahrens durch zum Beispiel die Erbringung von Planungsleistungen, Erstellung von Gutachten und Umweltbericht anfallen. Zudem verpflichtet sich der Vorhabenträger zur Übernahme sämtlicher Kosten für Erschließung, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die sich aus dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan ergeben.
Der Gemeinderat hat in seinen vergangenen Sitzungen die Thematik bereits ausführlich beraten und grundlegende Beschlüsse nach dem jeweiligen Entwicklungsstand gefasst. Außerdem wurde die Bürgerschaft im Rahmen einer Online-Konferenz über das Vorhaben informiert. Dem Bürgermeister und den Mitgliedern des Gemeinderates sind zwei Schreiben zugegangen. Die Vorstandschaft des Bayerischen Bauernverbands Ortsverband Sand sowie einige Sander Bürger äußerten ihre Bedenken. Die Verantwortlichen des Sander Bauernverbandes stellen die Photovoltaik-Anlage nicht grundsätzlich in Frage. Kritisch gesehen wird jedoch die Frage der Wertschöpfung. Außerdem wird eine direkte Nutzung der Energie durch ortsansässige Unternehmen erwartet. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie die heimische Landwirtschaft dabei nachhaltig unterstützt wird.
In der Sitzung sprach sich Gemeinderat Marc Werner unter anderem wegen dem zu großen Eingriff in das Landschaftsbild gegen die Planungen aus. Gemeinderat Paul Hümmer vertrat hingegen die Auffassung, dass es im Sinne des Klimawandels "eine gute Geschichte" sei. Bürgermeister Bernhard Ruß verlas weitere Stellungnahmen, in denen es unter anderem hieß, dass durch die Photovoltaikanlage neue Einkommensquellen für die Landwirte geschaffen werden. Auch die Bioversität werde erhöht und das Vorhaben sei auch gut für das Niederwild.
Auf Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, der die Kostenübernahmeregelung vorberaten hat, wurde diese noch eindeutiger formuliert. Die Fachaufsichtsbehörde im Landratsamt wurde bezüglich des Zeitpunktes des Abschlusses des Durchführungsvertrages einbezogen. Im Geltungsbereich sind die Grundstücke enthalten, für die ein Nutzungsvertrag mit der GUT besteht sowie die Fläche von einem privaten Betreiber. Die Fläche der Bauschuttdeponie wurde vorerst herausgelassen, da der Eigentümer noch Klärungsbedarf hat und die Fläche selbst entwickeln möchte. Es bestünde die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren für diese Fläche zu starten.