„Ehre wem Ehre gebührt“, so brachte es Ministerialdirigent Hermann Lück in der Brauereigaststätte Göller in Zeil am Main auf den Punkt. Grund war die Auszeichnung „Soziale Verantwortung im Mittelstand“ durch sein Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.
Ministerialdirigent Lück zeigte sich doch sehr überrascht von „dieser Sache“, womit der „Göller-Hilfsfond“ gemeint ist. Dieser Fond war für das Ministerium Anlass, das Zeiler Familienunternehmen auszuzeichnen – die Empfehlung dazu kam von der Handwerkskammer.
Eine Auszeichnung dieser Art ist laut Hermann Lück eher seltener für den Mittelstand und so wollte der Regierungsvertreter aus München doch den Grund für die Gründung des Hilfsfonds wissen. Die Antwort: Die Idee kam von Eva Göller. Sie habe als Mitglied im Rotary-Club (dem sie als erste Frau vor einigen Jahren auch als Präsidentin vorstand) miterlebt, wie man Gutes tun kann. Und das habe sie dann auf die eigene Firma, die Brauerei Göller, übertragen.
Um den Fond auf die Beine zu stellen, bedurfte es weiterer Helfer und Freunde, die sie gewonnen hätte und die zur kleinen Feierstunde auch anwesend waren. Der Göller Hilfsfond unterstützt vor allem die Jugendarbeit und die Behindertenhilfe im Landkreis: „Es sollten spezielle Projekte sein, die nachvollziehbar sind“, erzählte Eva Göller in lockerer Runde dem Ministerialdirigenten, denn: „Es soll kein Euro verloren gehen“.
Seit dem Jahr 2005 sind viele Zuschüsse nicht nur an die Jugendzentren in Ebern und Haßfurt, sondern auch an die Lebenshilfe für Instrumente, Selbstverteidigungskurse und Reittherapie gegangen. Ebenso haben die Jugendarbeit der „Roten Teufel“ Zeil und das Jugendamt für Familienfreizeiten und andere Veranstaltungen profitiert.
Vom Mobbingprojekt der Grundschule Oberaurach im Jahr 2011 war der Gast aus München erstaunt. „Mobbing auf dem Land?“, das sei doch eher ein Thema für die Stadt, wunderte sich Lück. Aus ihrer Zeit als Lehrerin wisse sie sehr wohl, wie wichtig es ist, mit einfachen Mitteln Mobbingsituationen zu verarbeiten, antwortete Eva Göller.
Im laufenden Jahr haben Eva Göller und ihr Ehemann Franz-Josef bereits 2800 Euro ausgeschüttet, Abnehmer finden sich immer. „Das Jugendamt hat Interesse signalisiert“, sagt Eva Göller. Das Geld stammt aus Veranstaltungen und verschiedenen Aktionen. Aber auch bei Feierlichkeiten wie Geburtstagen werden Gelder für den Hilfsfond eingezahlt. Bis zum Jahr 2014, dem 500. Jubiläum der Brauerei „Zur alten Freyung“, will Eva Göller insgesamt 30 000 Euro Spendengelder zusammen haben.
Von so viel Engagement ohne große Eigenwerbung zeigte sich Ministerialdirigent Lück beeindruckt. Da Minister Martin Zeil verhindert war, war es Hermann Lück eine große Freude, mit einer Urkunde Dank zu sagen. Und ganz ohne Geschenk war der Regierungsbeauftragte nicht angereist: Er hatte den Bayerischen Löwen mitgebracht, stehend mit erhobener Pranke. Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann betonte, es sei ihm ein großes Bedürfnis, das Engagement der Brauerei Göller für die Stadt Zeil zu würdigen, das weit über den Hilfsfond hinausgeht.
Eva und Franz-Josef Göller waren ganz überwältigt von der Ehre und der Auszeichnung. Auf ihrer Urkunde steht: „ In Bayern engagieren sich mittelständische Unternehmen jeden Tag über ihre unternehmerische Tätigkeit hinaus freiwillig für ihre Mitmenschen und bringen sich so für die unterschiedlichen sozialen Projekte ein. Gewürdigt wird die Brauerei Göller für ihr besonderes und langjähriges Engagement im gesellschaftlichen Bereich.“