
„Ich wusste, dass die Mädels es drauf haben. Umso mehr freue ich mich, dass Selina Jörg und Ramona Hofmeister die Silber- und die Bronzemedaille bei den Winterspielen der Olympiade 2018 gewonnen haben“, sagt Carola Englert. Die 26-jährige, die aus Steinsfeld stammt, ist Leistungssportreferentin beim Snowboard Verband Deutschland (SVD) und hat die Athleten während der Spiele in Pyeongchang betreut.
Nach Hause zurückgekehrt, lag Carola Englert zunächst mit einer Grippe flach. Doch nun arbeitet sie wieder in ihrem Büro in Planegg. Hier hat das „Haus des Ski“ seinen Sitz und der SVD seinen Hauptsitz. „Ich bin manchmal bis zu sieben Tage die Woche 24 Stunden im Einsatz und kümmere mich um den Leistungssport, das Marketing, das Sponsoring und die Social Media“, erzählte sie. Zu dem „Job“ kam sie, als sie gegen Ende ihres Master-Studiums der Multi-Media-Arts mit Fokus auf Management & Producing an der Fachhochschule Salzburg ganz zufällig die Stellenanzeige gesehen hatte. Bereut hat sie den Umzug nach Hochstadt am Ammersee, wo sie seitdem wohnt, nie. Denn ihre Aufgabe sieht sie als die ideale Kombination aus ihrem Hobby Snowboard fahren und ihren fachlichen Interessen.
„Unsere Zielgruppe ist jung“
Seit September 2016 ist sie Ansprechpartnerin für die Nationalteams in allen Disziplinen und kümmert sich um Sponsoren und deren Vermarktung, aber auch darum, dass Athleten von Stiftungen unterstützt oder an einem Behördenplatz mit Sportförderung untergebracht werden, um den Fokus voll auf die Karriere als Sportler legen zu können. „Meinen Schwerpunkt setze ich auf Bilder und Videos zur Präsentation unserer Sportler und des Verbands“, ergänzte sie. „Unsere Zielgruppe ist jung und nutzt die sozialen Medien, so dass wir dort präsent sein müssen.“ Daneben stellt Carola Englert auch Ergebnisse und Hintergrundberichte ein. Sie zeigt, wie sich die Athleten vorbereiten, aufwärmen oder nach dem Wettbewerb „herunterkommen“ – also all das, was man sonst nicht sieht.
Journalisten aus aller Welt
Das war auch ihre Aufgabe bei den Winterspielen in Pyeongchang, wo sie mit einigen Sportlern im Phoenix Park lebte. „Ich habe mich vorwiegend um die Medienkoordination gekümmert, Pressekonferenzen organisiert, Kontakt mit den Journalisten aus Deutschland und aller Welt, aber auch von den internationalen Presseagenturen gehalten, alle Presse-Termine mit den Athleten koordiniert und natürlich besonders die Anfragen nach den Medaillengewinnern mit dem Deutschen Olympischen Sportbund abgestimmt“, so Carola Englert. „Gleichzeitig habe ich Inhalte zur Verwendung in den Social Media produziert, wobei ich mich aber an strenge Vorgaben halten musste und beispielsweise keine bewegten Bilder posten durfte.“
So hat sie Bilder vom Training, von den Pressekonferenzen, aber auch von den Feiern mit dem Team eingestellt. Weiterhin sorgte sie dafür, dass den Teams die besten Bedingungen geboten wurden. So war sie Ansprechpartnerin bezüglich der engen Werbe- und Social Media-Bestimmungen während Olympia und hat sich schon im Vorfeld mit dem internationalen Ski-Verband FIS und dem DOSB um die Freigabe der Ausrüstung und Kleidung gekümmert. Auch hat sie so einfache Wünsche der Coaches, wie Sportgeräte für das Außenquartier direkt an der Wettkampfstätte oder einen Brötchen-Lieferservice erfüllt und selbst Fahrten zum Flughafen übernommen, wenn der Shuttle-Service nicht funktionierte.
Gegenseitige Unterstützung
Drei Dinge sind ihr von Olympia besonders in Erinnerung geblieben. Zum einen der Gewinn der Silber-und Bronzemedaillen im Parallel Riesenslalom und der Empfang und die Feier danach in Deutschen Haus. Zum anderen war es aufregend für sie, so viele verschiedene Sportarten zur gleichen Zeit sehen zu können. Das waren nicht nur „ihre“ Athleten im Slopestyle, in der Halfpipe, im Snowboardcross oder beim Riesenslalom, sondern auch mal Biathlon, Skispringen, das Finale im Eishockey oder den legendären Sieg der tschechischen Snowboarderin Ester Ledecká im Super-G.
Zum dritten hatte sie das Miteinander im Team beeindruckt. „Nicht nur wir bei den Snowboardern haben uns gegenseitig super unterstützt und in den anderen Snowboard-Disziplinen angefeuert und mitgefiebert. Es waren bei jedem Wettkampf ganz viele graue Germany-Jacken zu sehen und zu hören, so dass da eine super Team-Stimmung aufkam“, erzählte sie.
Wenn auch die Eindrücke vor Ort für sie weniger imposant waren, als das, was man im Fernsehen mitbekam, so war sie von der familiären Atmosphäre, dem Verständnis füreinander und der tollen Unterstützung begeistert.
Derzeit befindet sie sich in der Vorbereitung auf den Snowboard Weltcup in Winterberg am 17. und 18. März, wo das Weltcup-Finale im Parallelslalom stattfindet. Im Sommer wird sie dann die neue Saison vorbereiten, Strategien entwickeln und möglichst neue Sponsorenverträge abschließen. „Denn es ist nicht ganz einfach in der Wintersportindustrie und vor allem in der Randsportart Snowboard, Ausrüster zu finden“, so Carola Englert.
Den Weltcup in Winterberg gibt es am Samstag, 17. März, ab circa 11.10 Uhr in der ARD, das Teamevent am Sonntag, 18. März, ab circa 09.35 Uhr zu sehen.