Zehn singende Schwestern und neun prächtige Männer – da kann natürlich nur eines dabei herauskommen: die Liebe. Und die lag denn auch im Nassacher Landjugendheim in der Luft.
Die „Singing Sisters“ aus Nassach hatten zusammen mit den „Pr8männern“ (sprich Prachtmänner) aus Bergrheinfeld zum Konzert eingeladen. Das blaue Band des Frühlings lässt nicht nur die Blumen sondern auch die Liebe sprießen. So lockte das Motto „Love is in the Air“ zahlreiche Besucher aus nah und fern in das idyllische Nassach, um dort den Liebesklängen der beiden A-cappella-Ensembles zu lauschen. Mal sehnsuchtsvoll, mal tragisch, bisweilen heiter und beschwingt kam die Gefühlsregung in all ihren Schattierungen musikalisch zum Ausdruck.
Unter der Leitung von Katharina Götz eroberten die Damen mit Hits aus Musicals, Pop und Schlager die Herzen der Zuhörer im Handumdrehen. Auch die acht Männer begeisterten zusammen mit ihrem Leiter Georg Kestler das Publikum.
Mit Schwung und Hingebung besingen die „Singing Sisters“ in den Lieder „I will follow him“ und „My God“ aus dem Musical „Sister Act“ zunächst die Liebe zu Gott.
„Oh what a wonderful day“ - die „Pr8männer“ spüren schon, da ist etwas in der Luft an diesem Tag. Während die Männer allerdings die Nacht zusammen mit dem Löwen im Dschungel verschlafen, sind beim Raubtiernachwuchs Simba und Nala bereits die Hormone in Wallung. „Can you feel the love tonight“, besingen die „Singing Sisters“ gefühlvoll die aufkeimende Liebe. Mutterinstinkte regen sich beim Anblick des weinenden Menschenjungen Tarzan. „Dir gehört mein Herz“, sprechen die Frauen ihm liebevoll Trost zu. Vom wilden Dschungel Afrikas geht's in die bewegte Politik Argentiniens. „Don‘t cry for me Argentinia“ - beeindruckend beschwören die „Singing Sisters“ die Liebe der Präsidentengattin Eva Peron zu ihrem Land Argentinien.
Während die Frauen mit Kindererziehung und Politik beschäftigt sind, träumen die Männer von der ganz besonderen Liebe. „Groovy kind of love“ - wer bei diesem Lied noch nicht dem männlichen Charme erlegen ist, schmilzt spätestens beim Fendrich-Hit „Weilsd a Herz hosd“ wie Schokolade in der Sonne dahin.
Ein Herz wie ein Bergwerk? Darauf können die Singing Sisters nur ein inbrünstiges Gebet gen Himmel schicken. „I say a little prayer for you“ singen sie ebenso sauber intoniert und rhythmisch ausgefeilt wie den Beatlessong „All my loving“.
Was wäre ein Konzertabend über die Liebe ohne Gänsehaut? Bei den Kultstücken „The Rose“ und „Halleluja“ ist es soweit. Ohne Schmalz, klar und wunderbar harmonisch vorgetragen jagen die Lieder wohlige Schauer den Rücken hinunter.
Auch wenn die Damen glaubhaft beteuern, „Everything I do, I do it for you“, ist doch irgendwann Schluss mit lustig. Mit der Ballade „Jar of hearts“ präsentieren die Sängerinnen einen Höhepunkt des Abends. Voller Dramatik gestalten sie den traurig-wütenden Abgesang auf eine einstmals große Liebe.
Was aber tun, damit die Liebe nicht erkaltet? Da wissen die praktisch veranlagten Männer Rat. Ein „Vollwärmeschutz der Liebe“ muss her. Ist das Haus erst mit Styropor ummantelt, fleht der liebestolle Mann: „Lass mich dein Badewasser schlürfen“. Kein Wunder, dass die Angebetete lieber mit einem Teddybären zu Bett geht. Umso mehr war das Publikum von den Knuddelbären auf der Bühne angetan.
Was für Frauen alles kein Problem ist, hat schon Max Raabe erkannt. Begeistert besingen die „Singing Sisters“, was sie alles mit links erledigen. Ob im Stehen, Sitzen oder Liegen - meistens gelingt's. Das dazu auch das Singen teils äußerst anspruchsvoller Chorsätze gehört, beweisen sie unter anderem mit dem Werk „Deutsche Bahn“. „O happy day“ gibt's nach langem begeisterten Applaus als Zugabe. „And until we meet again, may God hold you in the palm of his hand“ - gemeinsam verabschiedeten sich die Chöre mit Irischen Segenswünschen.