
Zwei Wochen lang hat er – nach seinen eigenen Worten – etwas "geschwitzt", der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann. Eigentlich war das "Summer Open Air" mit der "Simon & Garfunkel Revival Band" nämlich schon für den 17. Juli terminiert und beworben gewesen. Während der regenreichen Tage davor und aufgrund nicht besonders freundlich wirkender Wettervorhersagen, war das Event dann auf den 31. Juli verschoben worden.
"So etwas ist keine leichte Entscheidung", sagte auch Herbert Löw, Inhaber von "Artcon Kulturereignisse & Events", der als Mitveranstalter zusammen mit der Stadt Zeil das Oldie-Erlebnis ermöglichte. Prompt war dann – allen negativen Voraussagen zum Trotz – an jenem Tag des abgesagten Termins eine warme Sommernacht. Nicht ganz so lau, aber zumindest trocken war dann jetzt am vergangenen Samstag das eigentliche Showerlebnis.
Rund 300 Zuschauer waren in den Finanzamtsgarten gekommen, um die Hits des legendären Duos Paul Simon und Art Garfunkel aus vergangenen Jahrzehnten zu hören. Zum zauberhaften Ambiente der Location setze Veranstaltungsprofi Mario Pfaff (MAD Veranstaltungstechnik Fatschenbrunn) die "Simon & Garfunkel Revival Band" aus Erfurt mit perfekter Lichttechnik einzigartig in Szene.

Traumhafte, leidenschaftliche Balladen wie "Scarborough Fair" oder "Bright Eyes", Klassiker wie "Mrs. Robinson", "The Boxer" oder "The Sound of Silence" konnten die Oldie-Fans ebenso wie die mitreißende "Cecilia" und "Late in the evening" genießen.
Mit vielen musikalischen Raffinessen schafften Frontmann, Sänger und Gitarrist Michael Frank, Keyboarder und Bassist Sebastian Fritzlar, der Drummer Ingo Kaiser und Sänger Guido Reuter, der auch an Flöte und Geige erstklassige Qualitäten aufweist, den Seiltanz aus vollendetem Cover und eigener Interpretation sehr authentisch. Allein die mit den Originalen nahezu perfekt übereinstimmenden Stimmlagen waren sehr hörenswert.
Erst das siebte Konzert in diesem Jahr
Seit zwölf Jahren tourt die "Simon & Garfunkel Revival Band" in dieser Besetzung erfolgreich durch Deutschland und Europa, wie Michael Frank in der Pause erzählte. Dabei seien ihre Auftritte besonders in Skandinavien, den Benelux-Ländern und England sehr beliebt. Normalerweise hatten die Vollblutmusiker 140 Termine im Jahr. Die Corona-Pandemie machte aber alles zunichte, so dass das Konzert in Zeil erst das siebte im laufenden Jahr war.

"Wir haben eineinhalb Jahre quasi im Keller gelebt", sagte der Frontman schmunzelnd. Während dieser Zeit sei aber auch etwas Produktives entstanden – nämlich eine neue CD der Band, die im heimischen Tonstudio aufgenommen wurde und voraussichtlich im September erscheinen soll.
"Weckt Erinnerungen an die Jugend"
Das Publikum in Zeil war restlos begeistert von den musikalischen Darbietungen der Thüringer. So kamen die vier Mann auf der Bühne auch nicht um einige Zugaben herum.

"Ich bin unter anderem mit der Musik von ,Simon & Garfunkel' groß geworden. Jedes Lied weckt Erinnerungen an die Jugend", sagte zum Beispiel Volker Ortloff aus Sailershausen, der seine Eintrittskarte von seinen Geschwistern geschenkt bekommen hatte.

An der Musik und Show gab es so gar nichts auszusetzen, an der Bewirtung auch nicht, die die Ehrenamtlichen des Sängerkranzes Zeil hervorragend meisterten. Jedoch störten so einige Zaungäste, die an der Mauer nahe des Stadtturmes ihre eigene Party machten. Besonders in den letzten Reihen im Finanzamtsgarten waren die störenden Nebengeräusche der rund 40 illegalen Zuschauer zu hören, sagte ein Besucher.
Störgeräusche von egoistischen Zaungästen
Eine Frau urteilte trefflich, dass es unfair gegenüber den Künstlern und allen Akteuren sei, keinen Eintritt zahlen zu wollen. Schließlich hätten diese durch den Corona-Lockdown schon genügend existenzielle Einbußen gehabt.