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HAßBERGKREIS
Siedlungsnamen und alte Grenzen
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:12 Uhr

Wer sich für die Entstehung der Ortsnamen und Grenzen der Region interessiert, der kann sich in der kommenden Woche gleich auf zwei Veranstaltungen freuen, zu denen die Volkshochschule Haßfurt und der Historische Verein Landkreis Haßberge einladen.

Am Dienstag, 14. Februar, erfahren Interessierte überraschende Neuigkeiten zur Geschichte der Siedlungsnamen, die in vielen Fällen wesentlich älter zu datieren sind, als bislang angenommen. Auch irrte man sich bei den Urhebern allzu oft, was zum Beispiel zur Überschätzung der slawischen Besiedlung in der Region führte. Dr. Joachim Andraschke stellt seine Doktorarbeit „Die germanisch-frühdeutschen Ortsnamen des Regnitz- und Obermaingebietes“ vor, die der Historische Verein als 16. Band seiner Schriftenreihe veröffentlicht hat. Dr. Andraschke, der für seine kurzweilige und fesselnde Vortragsweise bekannt ist, wurde für seine langjährige Forschungsarbeit mit der Bestnote belohnt. Geprüft haben ihn keine Geringeren als Deutschlands führender Sprachforscher Prof. Jürgen Udolph, der Spezialist für regionale Sprachgeschichte Prof. Dr. Rolf Bergmann und als Spezialist für die Historie des Untersuchungsgebietes Prof. Dr. Franz Machilek.

Der Sprachwissenschaftler schlägt mit seiner Pionierarbeit einen Bogen vom 1. bis ins 8. Jahrhundert und macht die historischen Zusammenhänge bei der Besiedlung unserer Heimat durch Elbgermanen, Burgunder und Franken deutlich. Von den über 400 behandelten Ortsartikeln sind im Buch immerhin zehn genannt, die Teil des Landkreisgebietes sind, darunter Zeil, Wülflingen, Theinheim, Roßstadt, Knetzgau und Stettfeld.

Das neue Nachschlagewerk erhält seinen Wert vor allen Dingen jedoch dadurch, dass für viele Ortsnamensendungen wie „-ingen“ oder „-hausen“ eine völlig neue Entwicklungsgeschichte und Datierung angenommen werden kann. Am Ende des Abends haben die Gäste die Möglichkeit, ein Exemplar dieser Arbeit zu erwerben und vom Autor persönlich signieren zu lassen. Die Vhs Haßfurt und der Historische Verein heißen am Dienstag ab 19.00 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle Haßfurt willkommen.

Tags drauf folgt mit dem Vortrag „Wie Grenzen entstehen“ das nächste Highlight. Landes-, Kreis- und Gemeindegrenzen werden immer wieder bei Grenzgängen unter großer Beteiligung der Bevölkerung besichtigt. Der Grenzverlauf wird von den Feldgeschworenen erläutert, historische Grenzsteine werden gewürdigt. Doch seit wann gibt es diese Grenzen und warum verlaufen sie genau dort und nicht an anderer Stelle? Ausgewählte Beispiele geben einen Einblick in die Sachzwänge, Planspiele und Zufälligkeiten, die zu aktuellen Grenzverläufen in der Region führten. Die Veranstaltung könnte nicht treffender als an einem Ort stattfinden, wo bis heute noch eine „Sprachgrenze“ existiert, einst eine „Landwehr“ entstand und sich über Jahrhunderte die Bistümer Würzburg und Bamberg aneinander rieben: Zeil am Main.

Referent Dr. Gerrit Himmelsbach war Projektleiter des archäologischen Spessart-Projekts der Universität Würzburg und ist Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte und Lehrkraft am Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach. Ehrenamtlich trägt Himmelsbach auch den Vorsitz im Spessartbund, der rund 15 000 Mitglieder zählt. Auch hierzu freuen sich die Historiker in Zusammenarbeit mit der Vhs auf ihre Gäste am Mittwoch, 15. Februar, ab 18.00 Uhr in der Brauereigaststätte Göller.

„Wie Grenzen entstehen“ lautet der Titel des Vortrags, den Dr. Gerrit Himmelsbach auf Einladung der Vhs Haßfurt und des Historischen Vereins Landkreis Haßberge am Mittwoch in Zeil halten wird.
Foto: Privat | „Wie Grenzen entstehen“ lautet der Titel des Vortrags, den Dr. Gerrit Himmelsbach auf Einladung der Vhs Haßfurt und des Historischen Vereins Landkreis Haßberge am Mittwoch in Zeil halten wird.
 
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