Ein wirklich ungewöhnliches Projekt haben sieben Jungen der Mittelschule Maroldsweisach am Donnerstag zusammen mit Kursleiterin Julia Appel der Öffentlichkeit vorgestellt: Die Schüler gehören der "Bienen-AG" an, sie haben sich also den Weg gemacht, Imker zu werden. Seit geraumer Zeit stehen im Innenhof der Mittelschule zwei Bienenkästen, deren Bewohner im gesamten Innenhof herum summen. Als Pausenhof bietet sich deshalb der Innenhof nicht an.
"Mich hat heute eine Biene gestochen", sagt der 13-jährige Felix Johannes Höhn aus der 7. Klasse, kratzt sich an der Einstichstelle und erklärt dann, dass das für ihn kein Problem darstelle. Kursleiterin Julia Appel wirft ein: "Das ist das erste Mal, das jemand gestochen wurde." Ihre sieben Schützlinge sind sichtlich stolz, dass sie zur "Bienen-AG" gehören.
"Die Idee, dass wir uns mit Bienen beschäftigen, hatte Frau Appel", sagt Darius Scholl (13). Er bringt seine Freude zum Ausdruck, dass ihr Projekt erfolgreich war und die Gruppe sogar schon einmal eine "Ernte einfahren" konnte, was bedeutet, dass die jungen Imker selbst Honig schleuderten. Die Schüler kümmern sich, angeleitet und unterstützt von Lehrerin Julia Appel, immer donnerstags um ihre Bienen; dabei bringen sie viele Stunden ihrer Freizeit ein.
Das findet Anerkennung bei Bürgermeister Wolfram Thein, der Vorsitzender des Schulverbandes ist, und auch bei seinem Kollegen, Bürgermeister Günter Pfeiffer aus Ermershausen. Thein beglückwünschte die Mittelschule am Donnerstag zu diesem Projekt. Er freut sich, dass es nun den "Maroldsweisacher Mittelschulhonig" gibt und eine erste Honigernte erfolgreich war. "Es ist eine tolle Sache, was ihr hier auf die Beine gestellt habt. Das sucht wohl seinesgleichen", sagte Bürgermeister Wolfram Thein.
Darius Scholl und Felix Johannes Höhn berichten, dass es ihnen und ihren Mitschülern viel Spaß gemacht habe, sich am Projekt "Bienen-AG" zu beteiligen. Sie und ihre fünf Mitstreiter hätten gerne einen Teil ihrer Freizeit für das Bienenprojekt geopfert. Projektleiterin Julia Appel, deren Mann eine Imkerei betreibt, dankte der Sparkasse Ostunterfranken, die 1000 Euro für die Grundausstattung des Projekt beigesteuert hatte sowie dem Imkerverein Maroldsweisach, der die Schleuder für die Honigernte zur Verfügung stellte.
Stolze Ernte von 15 Kilogramm Sommerhonig
"Wir haben letzte Woche schon geschleudert und konnten etwa 15 Kilogramm Honig gewinnen", freute sich Julia Appel mit den sieben Schülern. "Das ist jetzt Sommerhonig" warf hier der Schüler Darius Scholl ein. Es lagen Honigbrote bereit, die die Anwesenden kosten durften. Schulleiter Sebastian Hofmann dankte seiner Kollegin für die Initiative und den Schülern für ihr Engagement. Es sei schön zu beobachten, mit welcher Freude die Schüler bei der Sache sind, sagte Hofmann.
Vor dem Projektstart hatten die Beteiligten versichern müssen, dass sie nicht allergisch auf Bienenstiche sind. "Ein Risiko diesbezüglich wollten wir nicht eingehen", sagten Rektor Hofmann und Projektleiterin Appel unisono. Die Frage, ob sie sich vorstellen können, später einmal selbst die Imkerei zu betreiben, beantworteten die sieben Jungen mit "ja" oder "vielleicht".
Schüler bekommen wichtige Einblicke in ein Ökosystem
Mutig waren dann alle, als es zu einem gemeinsamen Foto ging. Mit einem Honigbrot in der Hand stellten sich alle hinter den zwei Kästen auf, um die herum die Bienen flogen. Walter Töpfer vom Imkerverein Maroldsweisach sagte, dass heuer ein gutes "Schwarmjahr" sei und ein Bienenvolk im Winter 10.000 bis 20.000 Bienen zähle und im Sommer bis zu 100.000.
"Die Arbeit mit den Bienen bietet unseren Schülern Einblicke in das Ökosystem und die Bedeutung der Honigbiene und anderer Bestäuberinsekten für den Menschen. Live erleben wir, wie ein Bienenvolk arbeitet, kommuniziert und sich weiter entwickelt", so Julia Appel.