In immer kürzeren Abständen kommt es auch in Oberaurach zu Regenereignissen, die Hochwassergefahr bergen. Deshalb bemühte sich der Gemeinderat seit 2011 um ein Gesamtkonzept auf der ganzen Länge der Gemeinde mit dem Ziel, an möglichst vielen Stellen Wasser zurückzuhalten und später dosiert wieder abzuleiten. In der Sitzung am Donnerstag wurde das fertige Konzept nun von Markus Münchmeier und Harald Auer vom Ingenieurbüro ME dem Gemeinderat erläutert.
Bürgermeister Thomas Sechser erinnerte nochmals daran, dass der Gemeinderat schon 2011 beschloss, ein solches Konzept in Auftrag zu geben, doch aus Fördergründen musste mehrfach verhandelt und zweimal ausgeschrieben werden, bis 2014 die Vergabe erfolgen konnte. Eine so umfangreiche Modellberechnung „dauert einfach etwa zwei Jahre“, so Markus Münchmeier. Er hat mit seinen Ingenieuren die Aurach und ihre Zuflüsse mit insgesamt 15 Kilometern Gewässerlänge und 50 sogenannte Querbauwerke wie Brücken erfasst, vermessen und die Daten in ein Programm eingegeben, das dann verschiedene Hochwasser-Szenarien als Modell berechnet. So können die Konsequenzen eines zehnjährigen, aber auch eines hundertjährigen Hochwasserereignisses angezeigt werden. Daraus wurden insgesamt 17 Einzelmaßnahmen entwickelt, die die Hochwassersituation entschärfen können.
Die größten Bau-Maßnahmen seien vier zentrale Rückhaltebecken. Davon zwei an der Aurach vor Unterschleichach und vor Tretzendorf, außerdem je eines am Grundbach vor dem Zufluss nach Tretzendorf und eines am Schößbach, bevor er nach Kirchaich hineinfließt. Dazu kommen viele kleine Maßnahmen, vom Ausbaggern und Freischneiden des Baches bis zum Abbruch zweier Wehre und dem Bau einiger Dämme oder Mauern, etwa in Kirchaich am Kirchengelände.
Anhand der Modellkarten wurden die Hochwasserfolgen und die Möglichkeiten des Eingriffs aufgezeigt. Neuralgische Punkte sind der Ortskern von Unterschleichach, mehrere Punkte in Tretzendorf und Trossenfurt und der Ortskern von Kirchaich. Insgesamt 182 Gebäude wären von einem hundertjährigen Hochwasser geschädigt. Wenn diese mit dem Durchschnitts-Schadenswert angesetzt werden, dann ergibt sich ein Schadenspotenzial von über neun Millionen Euro. Tatsächlich ist das Potenzial aber deutlich höher, weil viele gewerbliche Anwesen mit teurer Maschinenausstattung zu diesen Gebäuden gehören.
Alle Maßnahmen zusammen würden sich auf rund sieben Millionen Euro summieren. Allerdings kann die Umsetzung eines solchen Konzepts natürlich auf einen relativ langen Zeitraum gestreckt werden. Die größten Effekte würden durch die beiden Rückhaltebecken vor Unterschleichach und vor Tretzendorf erzielt werden. Vor Tretzendorf gäbe es zwei Möglichkeiten. Die effektivste wäre nach den Modellrechnungen die Nutzung der beiden letzten Weiher der Weiher-Kette, indem deren Dämme und damit auch das Speichervolumen erhöht werde. Für diese Variante wäre mit der Stadt Bamberg als Eigentümerin der Weiher zu reden, außerdem müssten die vorhandenen Dämme geprüft werden, ob sie für eine Verstärkung geeignet sind. Die Überleitung des Aurach-Hochwassers mittels Sandsack-Wänden in die beiden Weiher hat sich bei der letzten Hochwassergefahr im Mai 2013 schon einmal bewährt. Sollte diese Variante nicht umsetzbar sein, gäbe es eine weitere Möglichkeit ein Stück weiter aurachaufwärts durch eine Dammschüttung.
Ebenfalls eine Dammlösung gäbe es zwischen Neu- und Unterschleichach. Hier könnte ankommendes Wasser, das im Ortsverlauf die Brückendurchflüsse überfordern würde, in das Wiesental zurückgestaut und nach Ende der Regenfälle gedrosselt wieder abgegeben werden.
Die Gemeinderatsmitglieder nahmen das Konzept wie vorgelegt an, jetzt geht es an das Wasserwirtschaftsamt, um Basis eines Zuschussantrags zu werden. Bis zu 75 Prozent Förderung gibt der Freistaat für die Umsetzung, vorher müssen allerdings noch einige Verwaltungsschritte erledigt werden, so dass es wohl vor 2020 nicht zu einem ersten Bau kommen wird. Bis dahin ist der gemeindliche Bauhof aufgefordert, ein besonderes Augenmerk auf die Pflege entlang der Aurach zu haben, um unnötige Aufstauungen zu vermeiden.
Den Jahresbetriebsplan für den Gemeindewald legte Förster Albrecht Hartung vor. Rückblickend erklärte er, dass wie geplant im Jahr 2016 insgesamt 857 Festmeter Holz im Gemeindewald eingeschlagen wurden. Insgesamt haben 38 Selbstwerber 220 Festmeter Losholz erhalten, weitere 18 Haushalte haben 166 Festmeter Brennholz lang erworben. 471 Festmeter Stammholz konnten veräußert werden. Die Gemeinde erlöste in ihrem Wald 23 000 Euro, da auch keine aufwendigen Pflegemaßnahmen vorgesehen waren. Für 2017 geht der Jahresbetriebsplan von 800 Festmetern Einschlag aus, davon 550 Festmeter Stammholz und Brennholz lang und 250 Festmeter Losholz. Insgesamt wird eine Waldfläche von 6,6 Hektar durchgepflegt.
Albrecht Hartung erläuterte, dass der Holzeinschlag in Oberaurach eigentlich immer waldbauliche Maßnahme, keine Ernte sei. Durch den Einschlag werde der Wald gepflegt und verjüngt, außerdem biete sich die Möglichkeit, Nachpflanzungen vorzunehmen und neue Waldbestände zu begründen. Unter anderem plant er die Pflanzung von Douglasien. 2700 Pflanzen scheinen zunächst eine hohe Zahl, doch erläuterte er auf Nachfrage aus dem Gremium, dass daraus etwa 150 Bäume zu erwarten seien, trotz Baumschutzes. Ziel sei es, den seit Jahren rapide abnehmenden Nadelholzanteil im Wald wieder leicht zu erhöhen. Die Douglasie habe er gewählt, weil sie unter Forstfachleuten als besser gewappnet für den Klimawandel gilt. Kiefer und Fichte, „die ja Gastbaumarten bei uns uns sind und aus wirtschaftlichen Gründen hier angepflanzt wurden“, hätten zunehmend Probleme mit der Trockenheit, ebenso die Lärche.
Dem Jahresbetriebsplan stimmten die Gemeinderatsmitglieder zu. Zusätzlich beauftragten sie Hartung, zu erfassen, wie Oberaurach das Trittsteinkonzept des Forstbetriebs Ebrach auch im Gemeindewald umsetzen kann oder bereits umgesetzt hat. Im Gemeindewald findet sich eine große Anzahl an Biotopbäumen und bestimmte Waldflächen sind ungenutzt. Im Frühjahr 2017 soll ein Waldbegang stattfinden, bei dem dieses Thema weiter behandelt wird.
Zur Jahresrechnung 2014 gab es vom Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses, Hans Albert, nur wenige Anmerkungen, die alle schlüssig von der Gemeindeverwaltung beantwortet werden konnten. So konnte der Gemeinderat das Ergebnis der örtlichen Prüfung feststellen und die Jahresrechnung 2014 entlasten.
Die Überarbeitung des Flächennutzungsplans wurde auf die nächste Gemeinderatssitzung verschoben.