Die Gnadenhochzeit ist ein sehr seltenes Jubiläum, deshalb auch für Franziska und Eduard Mantel aus Buch eine große Freude, dies im Kreise ihrer großen Familie feiern zu können. Dazu gehören vier Söhne, neun Enkel und zehn Urenkel. Zum 70. Ehejubiläum gratulierten auch Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Matthias Schneider.
Eduard Mantel erblickte am 27. Juli 1928 in Buch das Licht der Welt. In seinem Heimatort besuchte er die Volksschule und half im landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern mit. Doch im Alter von knapp 17 Jahren wurde er eingezogen und leistete in Prag seinen Arbeitsdienst. Auf dem Rückzug geriet er in Kufstein in amerikanische Gefangenschaft und wurde nach Heilbronn gebracht. Doch das Kriegsende nahte und so waren es nur acht Wochen, bis er wieder freigelassen wurde. Sein Weg führte ihn zu Fuß nach Würzburg, von dort fuhr er mit dem Zug nach Schweinfurt, bis ihn seine Füße zurück nach Buch trugen. Hier stieg der heutige Jubilar wieder in die Landwirtschaft ein und absolvierte zudem noch zwei Wintersemester an der Landwirtschaftsschule in Haßfurt.
Diese besuchte zum gleichen Zeitpunkt auch seine zukünftige Ehefrau Franziska, geborene Kötzner, die am 14. November 1934 in Buch zur Welt kam. Bei einer Tanzveranstaltung in Haßfurt näherte sich die beiden, die sich nur flüchtig aus ihrem Heimatort kannten.
Die Liebe wuchs und am 29. Dezember 1953 heirateten sie standesamtlich in Buch und am gleichen Tag traten sie in der Kirche im Würzburger Elisabethenheim vor den Traualtar. Die Eheleute übernahmen den elterlichen Hof von Franziska und gingen der Arbeit in der Landwirtschaft nach. Später übernahmen sie selbst das Anwesen, das sie im Jahr 1993 an einen ihrer Söhne übergaben.
Ein großer Fan der Bayern
"Wir haben immer alles zam gemacht", berichtet die Jubilarin. "Wir waren immer zufrieden und hatten ein vertrauensvolles Verhältnis." Sie sind froh, dass sie noch immer beisammen sind und auch noch ihren Hobbys nachgehen können. Sie strickt die Söckchen für die Enkel, löst noch immer Kreuzworträtsel und schaut nach dem Rechten in ihrem Garten. Aber wenn der FC Bayern spielt, wird alles stehen und liegen gelassen, denn als Fan will sie kein Spiel verpassen.
Eduard Mantel, dem nie Zeit für Hobbys blieb, ging früher gerne zum Frühschoppen, oder zum Stammtisch in die Anglerhütte am See. Manchmal schleicht er sich noch in den Stall, um nach dem Rechten zu sehen. Er liest zusammen mit seiner Frau täglich und sehr ausführlich die Tageszeitung.
Zum seltenen Fest der Gnadenhochzeit gratulierte der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit einer Urkunde und einem Überraschungsgeschenk.