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KNETZGAU
Senioren und Kinder werden Nachbarn
„Wir alle wollen möglichst alt werden. Mit zunehmendem Lebensalter steigt allerdings das Risiko einer Pflegebedürftigkeit“, so Johannes Simon, der Vorsitzende der Caritas beim Richtfest an der ambulant betreuten Seniorenwohnanlage „Haighöfe“ in Knetzgau.
Freudiger Anlass: Der Rohbau der Caritas-Seniorenwohnanlage „Haighöfe“ in der Ortsmitte von Knetzgau steht und hat das Richtfest bereits hinter sich.
Foto: Christiane Reuther | Freudiger Anlass: Der Rohbau der Caritas-Seniorenwohnanlage „Haighöfe“ in der Ortsmitte von Knetzgau steht und hat das Richtfest bereits hinter sich.
Von unserer Mitarbeiterin Christiane Reuther
 |  aktualisiert: 15.08.2010 17:54 Uhr

Neben der Prominenz und den am Bau beteiligten Architekten und Firmen waren viele Gäste nicht nur aus Knetzgau erschienen, um sich ein Bild von den neuen seniorengerechten Wohnungen im Herzen von Knetzgau zu machen. Bürgermeister Stefan Paulus freute sich über diese wichtige Maßnahme, die von der Gemeinde Knetzgau gemeinsam mit der Caritas gebaut wird: „Es war das erste Projekt, das ich nach etwa zwei Wochen im Amt umsetzen durfte.“

Die Baustelle hat Symbolcharakter und steht für die vielen Herausforderungen, vor denen die Gemeinde Knetzgau mit vielen anderen Kommunen stehen. „Es zieht hier bald Leben ein und in Gemeinschaft mit Kindergarten und Kinderkrippe ist die Seniorenwohnanlage ein Synonym für ein Mehrgenerationendorf“, so Paulus.

"Einmaliges Leuchtturmprojekt"

Auch Landrat Rudolf Handwerker sprach seine Anerkennung aus: „Die Knetzgauer „Haighöfe“ sind ein im Landkreis bisher einmaliges Leuchtturmprojekt, das einmal fruchtbares Vorbild für andere Wohneinheiten für Senioren im Landkreis werden kann.“ Er verspricht sich von den „Haighöfen“ wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse, insbesondere von der ambulant betreuten Wohngemeinschaft im Parterre dieses attraktiven und zentral gelegenen Neubaus.

Beim Richtfest: Geschäftsführerin Anke Schäflein (links) und Vorsitzender Johannes Simon von der Caritas erläuterten das Konzept der Seniorenwohnanlage „Haighöfe“ in Knetzgau.
| Beim Richtfest: Geschäftsführerin Anke Schäflein (links) und Vorsitzender Johannes Simon von der Caritas erläuterten das Konzept der Seniorenwohnanlage „Haighöfe“ in Knetzgau.

Und auch Hans-Georg Schubert, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ostunterfranken verwies auf die Hilfe der Gesellschaft, deren Aufgabe es sei, die drei großen Qualen des Alters lindern zu helfen, die da wären: „Einsamkeit, Hilflosigkeit und Langeweile“. Anke Schäflein, Caritas-Geschäftsführerin, erläuterte gemeinsam mit Vorsitzenden Johannes Simon das Konzept der Wohnanlage, bei der Menschen familienähnlich in relativ kleinen Gruppen zusammenleben. Jeder hat sein eigenes Zimmer und Duschbad.

Gemeinsam geteilt werden in der Wohngemeinschaft Küche, Ess- und Wohnzimmer, Pflegebad, Hauswirtschaftsraum und Garten, die im Erdgeschoss für zwölf pflegebedürftige Senioren eingerichtet wird. Im Obergeschoss entstehen fünf seniorengerechte Wohnungen mit Aufzug. Der Blick vom Balkon aus gewährt eine schöne Ansicht auf den Altortkern von Knetzgau. Viele Besucher zeigten sich angetan von den kleinen kompakten Wohnungen, die dort von den Senioren gemietet werden können.

Günstige Miete

Für Johannes Simon, dem Caritas vorsitzenden, ist es ein Grundanliegen, Wohnungen ohne Einkommensgrenze anzubieten. Die Miete inklusive Nebenkosten beträgt im Monat etwa 300 Euro. Für Pflege und Betreuung fallen weitere Kosten an. Wenn Angehörige selbst Aufgaben übernehmen, können die Kosten durchaus günstiger werden – teurer als ein Platz im Pflegeheim wird es auf alle Fälle nicht.

„Heimatluft schnuppern und den vertrauten Dialekt hören“, ist laut Simon überaus förderlich für die Betroffenen. Und auch das eigene Mobiliar darf mitgenommen werden, das als lebenslanger Begleiter ein Gefühl des „Zuhause-Seins“ vermittelt. „Selbstbestimmung vor Fremdbestimmung“ ist oberste Priorität für Angelika Krines.

Die Altenpflegerin mit spezieller Ausbildung für Demenz, die in der Sozialisation in Haßfurt tätig ist, wird die Bezugsperson für die zukünftigen Bewohner sein, die ab März 2011 einziehen können. „Biografisch orientiert mit kleinen Gruppen arbeiten“ ist für die 53-Jährige sehr wichtig, um Demenzkranke zu reorientieren. Das individuelle Eingehen auf die Bewohner, wobei sie auf frühere Tätigkeiten eingeht, soll dabei für große Zufriedenheit sorgen.

„Männer, die keinen wirklichen Bezug zu Hausarbeiten hatten, werden nicht zum Kartoffelschälen eingespannt, sondern dürfen sich gerne hausmeisterlich betätigen“. Dass die Wohngemeinschaft ein guter Teil im Zentrum der Gemeinde Knetzgau wird, bewiesen die vielen Gäste, die erwartungsvoll dem Richtspruch des Zimmermannes lauschten.

 
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