
„Das Alter kommt auf seine Weise“ , so lautete die Schlusszeile der humorvollen Verse über die Auswirkungen der Altersvergesslichkeit. Zahlreiche grauhaarige Köpfe nickten zustimmend zum vergnüglichen Vortrag von Helene Köberlein. Denn wer kennt sie nicht, die quälenden Fragen: „Habe ich das Bügeleisen ausgesteckt? Sind die Tabletten wirklich schon genommen? Wohin ist die Brille verschwunden? Und was wollte ich eigentlich gerade tun?“
Viele ältere Bürger hatten den Busservice genutzt und waren der Einladung der Stadt Hofheim gefolgt. Einen Nachmittag mit allerhand Unterhaltung und Informationen versprach Bürgermeister Wolfgang Borst den Senioren im voll besetzten Haus des Gastes. Er stellte die Stadträte vor, die nach guter Tradition auch in diesem Jahr wieder fleißig Kuchen gebacken und Brötchen belegt hatten und die Gäste bewirteten. Mit herzlichen Worten und einem großen Blumenstrauß bedankte sich Borst bei Carmen Schindler, die während seines fünfwöchigen, krankheitsbedingten Ausfalles die gesamte Organisation des Seniorennachmittages perfekt gemeistert hatte.
Ebenso wie der geschmückte Christbaum, gehört Willi Gehring mit seinem Akkordeon bei dieser Weihnachtsfeier auf die Bühne. In gewohnt guter Laune brachte er musikalischen Schwung in das Programm und begleitete die gemeinsam gesungenen Weihnachtslieder.
Die Bläserklasse der Grundschule Hofheim und das neugegründete Jugendsymphonieorchester unter der Leitung von Armin Schuler unterhielten mit bekannten Weihnachtsmelodien und bewiesen dabei, dass es der Stadt Hofheim an musikalischem Nachwuchs nicht mangelt.
Begeisterten Applaus ernteten die Kinder des Kindergartens Höhlenzauber in Lendershausen. Sie sangen und spielten vom Weihnachtsstern, vom Nikolaus und von musizierenden Tieren. „Mit dem Kaffee muss im nächsten Jahr aber bis nach dem Auftritt der Kinder gewartet werden“, meinten zwei ältere Damen, „das ist sonst zu unruhig.“ Aber bis auf diese Kleinigkeit waren sie vom Nachmittag restlos begeistert. „Die Tische sind schön gedeckt, jede Serviette ist kunstvoll gefaltet, der Kuchen schmeckt und das Programm ist unterhaltsam“, lobten sie.
Eine besinnliche Adventszeit wünschte Dekan Jürgen Blechschmidt auch im Namen des verhinderten katholischen Geistlichen Gerd Greier. Mit sichtlichem Vergnügen und schauspielerischem Talent sorgte er mit der Geschichte „Der Christbaumständer“ für Erheiterung.
Und auch Gerda Haase zauberte mit der amüsanten Familiengeschichte „Der Christabend“ von Ludwig Thoma manches Schmunzeln auf die Gesichter. Eher besinnliche Töne schlug Haase mit der Erzählung „Die Weihnachtspalme“ an. Andächtig lauschten die Zuhörer dem ausdrucksstarken Vortrag.
Mit dem Gedicht von Heinz Schenk „Es ist alles nur geliehen“ regte Helene Köberlein zum Nachdenken an. Mit zahlreichen positiven Beispielen brachte sie aber auch die guten Seiten des Alters zur Sprache und zog das Fazit „Auch das Alter schenkt mir Glück“.
Raus aus dem Haus
Damit stieß sie bei Ilse Eller und Margarete Kraus aus Rügheim auf absolute Zustimmung. „Man muss alles annehmen, wie es kommt und kann sich an vielen Dingen erfreuen“, empfiehlt Kraus. So brächten ihr beispielsweise das Adventssingen der Kindergartenkinder, ihre sechs Urenkel und auch dieser Nachmittag viel Freude und Glück. „Man muss aus dem Haus und am Leben teilnehmen, so gut es geht“, rät Eller, „dann bleibt man auch zufrieden und glücklich.“ Es gäbe so viele Angebote – die Menschen müssten sie nur wahrnehmen. „Ich bin fast die ganze Woche unterwegs“, sagt die aktive 76-Jährige, „vor allem jetzt in der Weihnachtszeit ist total viel los.“
Dass in und um Hofheim tatsächlich jede Menge für Senioren geboten wird, zeigte der Seniorenbeirat auf. Ob Vorträge, Sport und Bewegung oder Ausflüge - die Vertreter der Mitgliedsvereine und -institutionen stellten eine vielfältige Palette an Angeboten vor. Christel Teinzer, Seniorenbeauftragte der Stadt Hofheim und Vorsitzende des Seniorenbeirates, ermutigte die Anwesenden, auch Veranstaltungen außerhalb des Heimatortes zu besuchen. „Die Angebote stehen jedem offen, egal welcher Religion oder welchem Verein er zugehört.“
Zusammen mit Allianzmanager Tobias Alt stellte sie das geplante Projekt „Bürgerservice“ vor (wir berichteten). Unter dem Motto „Von Bürgern, für Bürger“ soll alten Menschen durch die Übernahme von kleinen Aufgaben der Alltag erleichtert werden. Diese Art Nachbarschaftshilfe ermögliche nicht nur ein langes Leben in den eigenen vier Wänden, sondern fördere auch den Kontakt zwischen Jung und Alt, verdeutlichte der Allianzmanager. Mit einem Fragebogen werden im Januar sowohl die benötigte Hilfe, als auch Hilfsangebote ermittelt.
Nachbarschaftshilfe
Nachbarschaftshilfe sei für die Zukunft des ländlichen Raumes wichtig, betonte auch Bürgermeister Borst. Nur durch sie könne die Lebensqualität erhalten und ein würdiges Altern in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden.
Für die Bedarfserhebung sei es wichtig, die Fragebögen auszufüllen und zurückzugeben, appellierte er an die Senioren. „Das ist ein gute Sache“, kommentiert Margarete Kraus das geplante Vorhaben. „Ich habe meine Kinder, die mir jederzeit helfen“, fügt Ilse Eller hinzu, „aber für Menschen die alleine leben, ist das ganz wichtig.“