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HASSBERGKREIS
Selbstständig leben und am Leben teilhaben
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Meissner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:50 Uhr

„Wie koche ich? Wie trenne ich Müll? Wie pflege ich meinen Körper?“ Für viele Menschen ist die Beantwortung solcher Fragen nicht besonders schwierig. Im Falle des Falles wissen sie, woher sie Ratschläge bekommen, die ihnen weiterhelfen.

Aber es gibt Personen, die in ihrer Entwicklung Beeinträchtigungen erfahren haben und nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben. Ihnen helfen die Mitarbeiter von „Offene Behindertenarbeit Haßberge“ (OBA), einem Teilhabedienst unter dem Dach der Rummelsberger Diakonie. Ansprechpartnerin ist Angelika Seifert. Bisher war sie in Maroldsweisach zu erreichen, ab 6. Mai wird ihr Beratungsbüro in der Hauptstraße 11 in Haßfurt geöffnet sein.

Auch die Bewohner von Schloss Ditterswind kommen in absehbarer Zeit in das Maintal, wo in Zeil und in Ebelsbach Objekte mit Wohnungen für je 24 Personen entstehen. Für die Menschen mit Unterstützungsbedarf gibt es seit Oktober eine Fortbildungsreihe zum Thema „Selbstständig leben“. 15 Teilnehmer haben sich für den ersten Kurs dieser Art gemeldet und treffen sich seitdem einmal im Monat in den Räumen der Lebenshilfe Altershausen, um von Dozent Frank Zimmermann ganz praktische Dinge zu erfahren und Handhabungen zu trainieren.

„Was mache ich, wenn ich mich verletze“ und „Was mache ich bei der Verletzung eines anderen?“, lauteten die Fragestellungen des Apriltermins am Freitag. Mit einer praktischen Übung ging es los, und die „Rollen“ waren schnell vergeben. Denise Benischek, die gegenwärtig noch in Ditterswind wohnt und ab Mai in einer Außengruppe in Ebern leben wird, ließ sich vom Dozenten den Arm verbinden. Klaudia Karg ließ sich wie eine Verletzte auf dem Boden in stabile Seitenlage bringen und wurde von Sarah Rinkowitz mit der Frage „Geht’s Dir gut, Klaudi?“ liebevoll betreut. Obwohl den Klienten der tiefere Sinn der Maßnahme bewusst war, gab es viel zu lachen an diesem Vormittag.

„Wer allein in der Wohnung leben möchte, muss auf bestimmte Dinge vorbereitet sein“, sagte Seifert. Schon das Wäsche waschen, der Einkauf oder der Hausputz könne zum Problem werden. „Alle Menschen sollen das Recht haben, ihr Wissen zu erweitern“, betonten beide Betreuer und erläuterten den Bildungscharakter der Fortbildung. Zimmermann ergänzte: „Wir wollen weg von der sogenannten Institutionssicht.“ Ziel sei für alle, unter anderen Menschen zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. „

Das Leben allein meistern zu können, dabei geben wir Unterstützung“, wohl wissend, dass nicht alles perfekt funktionieren wird. „Aber wer ist schon perfekt?“ „Gerade diese Menschen sind sehr wissbegierig“, meinte Seifert. Auch Teilnehmerin Denise Benischek bestätigte, dass der Kurs „sehr hilfreich“ sei. „Wir lernen hier viel aus dem Leben“, sagte die Frau, „zum Beispiel wie der Müll getrennt werden soll“.

Bei einem früheren Kurstermin hatte Teilnehmerin Sarah Rinkowitz ihren Traum verraten. Sie möchte „einmal mit dem Flugzeug fliegen“. Damals ahnte sie nicht, dass sich der sehnlichste Wunsch bald erfüllen würde. Dank OBA und der Initiative der Betreuer wird sie noch dieses Jahr mit der Gruppe im Flugzeug nach Mallorca reisen. Zwei Termine für Mai und Juni stehen bis dahin noch aus. Dann gibt es Antworten auf die Fragen: „Was will ich über Sex wissen? Wie pflege ich meinen Körper? Was mache ich, wenn es brennt?“

Die Offene Behindertenarbeit

• Die OBA Haßberge berät Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörige zu Fragen der Bewältigung des Alltags und der Verarbeitung ihrer Behinderung. Außerdem erteilt die OBA Auskünfte für die Durchsetzung von sozialrechtlichen Ansprüchen und für passende Wohn-, Lebens- und Arbeitsformen erteilt.

• Die OBA bezeichnet sich als Ansprechpartner für Menschen mit Beeinträchtigung, unabhängig ihres Alters, sowie für Menschen aus dem sozialen Umfeld und Fachkräfte.

• Die OBA vermittelt Freizeiten, Bildungs- und Freizeitangebote für Erwachsene, Jugendliche, Kinder und Familien unter Berücksichtigung der Inklusion.

• Kontakt: OBA Haßberge, Angelika Seifert, Burgstraße 1, Maroldsweisach, Tel. 09532/922132; ab 6. Mai: Hauptstraße 11, Haßfurt, Tel. 09521/5048 655

• Internet: www.behindertenhilfe-rummelsberg.de.

Um bei einer Verletzung schnell und richtig handeln zu können, werden die wichtigsten Handgriffe und Verhaltensweisen geübt. Im Bild (von links): Dozent Frank Zimmermann, Sarah Rinkowitz, Klaudia Karg (liegend), OGA-Ansprechpartnerin Angelika Seifert, Denise Benischek und Esther Neugebauer.
| Um bei einer Verletzung schnell und richtig handeln zu können, werden die wichtigsten Handgriffe und Verhaltensweisen geübt.
 
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