Die Inklusionskoordinatorin Natalie Harfst lud im Februar Eltern von Kindern mit Behinderung zu einem Treffen ins Landratsamt Haßberge ein. Zusammen mit der Kontaktstelle für Selbsthilfe wollte sie die Gründung einer Elterngruppe initiieren. Die damals anwesenden Eltern zeigten sich sofort bereit, mitzumachen.
Alle Mütter und ein Vater, die sich nun am vergangenen Mittwoch einfanden, betonen, dass es sich um kein Kaffeekränzchen handelt, sondern teils bewegende Themen angesprochen werden. Deshalb sei es wichtig, aber auch erfreulich, wenn sich weitere betroffene Eltern bei den Treffen einfinden würden und sich trauen, ihre Probleme und Wünsche einzubringen.
Besondere Pflege ist zeit- und energieaufwändig
Die Diagnose einer Behinderung ist für viele Eltern emotional belastend. Gefühle wie Trauer, Angst und auch Schuld werden hervorgerufen. Wichtig ist für jeden Elternteil zu wissen, was auf sie zukommt: Therapien, Arztbesuche und vieles mehr. Besondere Pflege sind zeit- und energieaufwendig, dazu kommen zusätzliche medizinische und therapeutische Kosten, die eine finanzielle Belastung sein können.
"Wir machen alles möglich und nehmen alles in uns auf, was helfen kann, das gemeinsame Leben einfacher zu gestalten, deshalb sind die Tipps und Hilfestellungen von anderen Betroffenen so wichtig", so die Aussage von Elternteile, das zum Vorstellungstermin angereist ist. Dieses Mal waren auch die Kinder mit dabei. Ansonsten finden die Treffen meist ohne die Kinder statt, die entweder ihre Schule besuchen, oder sich bei anderen förderlichen Maßnahmen befinden.
Eltern können von den Erfahrungen anderer profitieren
Bei diesen Treffen ist es auch von Bedeutung, dass Eltern von schon erwachsenen Kindern mit Behinderungen kommen. Viele Elternpaare könnten davon profitieren, deren Erfahrungen mitzunehmen, um sie ins eigene Umfeld umzusetzen. Wie etwa Reha- und Pflegegeldanträge, oder die Beschaffung eines Euroschlüssels für den Zugang behindertengerechter WC-Anlagen.
Den Eltern sei es auch wichtig, sich über Fördermöglichkeiten, rechtlicher Unterstützung und aktuellen Informationen auszutauschen. Nach dem Motto "wenn ich es nicht weiß, hilft mir jemand anderes aus der Gruppe". Dazu gehören Infos wie etwa die Beantragung von Windeln oder eines Pflegebettes, um die oft Rundumpflege etwas leichter zu handhaben.
Auf eigene Bedürfnisse achten
Wichtige Infos, denn diverse Anschaffungen wirken sich gesundheitsfördernd für pflegende Angehörige aus. Auch Eltern von Kindern mit Behinderung sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und sich regelmäßig Auszeiten gönnen, um Burnout zu vermeiden. Jeder ist herzlich willkommen, darauf weisen diejenigen hin, die sich vor kurzem trafen, denn jede Hilfe und Unterstützung wird gerne angenommen. Dafür stehen sie zusammen mit ihren Kindern.
Das nächste Treffen ist für Mittwoch, 11. September, um 9.30 Uhr terminiert und findet dann regelmäßig in der VHS Haßfurt Mainmühle statt. Diese stellt die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung.