Bei prächtigem Kaiserwetter feierte die Feuerwehr Bischofsheim ihr 150-jähriges Bestehen. Das Event wurde mit dem alljährlichen Seefest des Dorfverschönerungsvereins Bischofsheim zusammengelegt. Auf über 1000 Besucherinnen und Besucher schätzten die Veranstalter den Besucherandrang im Lauf des Feiertages.
Bürgermeister Thomas Stadelmann nahm den Festtag zum Anlass, allen Ehrenamtlichen zu danken, die uneigennützig 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr zur Verfügung stehen, um der Allgemeinheit zu helfen. Dies sei keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit und besonders lobenswert, so Stadelmann. Auf die gute Zusammenarbeit mit der Zeiler Feuerwehr ging Kreisbrandinspektor Stephan Biertempfel ein.
Seit 2012 ist die Feuerwehr Bischofsheim als Löschgruppe in die Zeiler Feuerwehr eingegliedert. Dieser Schritt war notwendig, nachdem die Mindeststärke von 27 Mann in dem 100 Einwohner-Dorf nicht mehr erreicht wurde. Besonders stolz zeigten sich Kommandant Tobias Hetterich und Gruppenführer Uwe Möltner, dass unter den zehn aktive Einsatzkräften auch die überhaupt erste Atemschutzgeräteträgerin in Bischofsheim ist. Kürzlich absolvierte nämlich Laura Schneider erfolgreich diese Ausbildung.
Eine Feuerspritze für alle
Genauso engagiert ist die junge Frau bei der Zeiler Jugendfeuerwehr, deren Schauübung sie beim jetzigen Jubiläumsfest gemeinsam mit Jugendwart Tobias Schnaus plante. Eindrucksvoll bewiesen die Mädchen und Jungen ihr Können beim Brand eines kleinen Holzhäuschens. Mit der Tragkraftspritze der Bischofsheimer Feuerwehr förderten die Jugendlichen ihr Löschwasser aus dem See und bekämpften anschließend damit schnell die Flammen. Weiterhin war das Drehleiterfahrzeug aus Zeil zu Gast, mit dem man einen kurzen Ausflug in luftiger Höhe machen konnte.
Bereits viele Jahrzehnte vor der Gründung der Bischofsheimer Feuerwehr war der Brandschutz ein großes Anliegen, weiß Gruppenführer Uwe Möltner. Immerhin teilten sich seit 1834 Bischofsheim, Schmachtenberg, Ziegelanger und Steinbach eine gemeinsame Spritze. Dennoch war es natürlich im Notfall sehr langwierig, die Spritze und Mannschaft aus dem Maintal hinauf nach Bischofsheim zu befördern. Kurz vor der Gründung der Bischofsheimer Wehr im Jahre 1874 forderte der Gemeinderat die Gemeinde Steinbach auf, die für die gemeinsame Feuerspritze zugeschossenen 80 Gulden wieder zurück zu vergüten, weil man an den Kauf einer eigenen Spritze dachte.
1906 war es dann endlich soweit, dass die Bischofsheimer eine neue Feuerspritze ihr Eigen nennen konnten. Die Anschaffungskosten von 1.100 Mark wurden zwar von der Brandversicherung mit 100 Mark gefördert, jedoch musste der Rest durch ein Darlehen finanziert werden. Weil aber Bischofsheim glaubhaft darlegen konnte, dass "die Mehrzahl der Einwohner ärmliche Leute" seien, erhielt der Ort alljährlich einen Zuschuss, um das aufgenommene Darlehen allmählich zurückzuzahlen. Ohne diese Finanzhilfen hätte die Gemeinde eine Steuerumlage von 518 Prozent erheben müssen, recherchierte einst Stadthistoriker Ludwig Leisentritt.
Großfeuer im Winter 1987
Während sich die Brände vorher weitgehend in Grenzen hielten, versetzte im Winter 1987 ein Großfeuer den kleinen Ort in Angst und Schrecken. Die tiefen Temperaturen trugen dazu bei, dass das Tor der Feuerwehrhalle erst von Schneeverwehungen frei geschaufelt werden musste. Die herbeigerufenen Wehren aus Zeil und Haßfurt blieben auf der schneeglatten Steige hängen. Nur im Schrittempo konnte das Gerät hinter dem Räumfahrzeug zum Brandort gebracht werden. Weite Bereiche eines Bauernhofes wurden ein Raub der Flammen. Ähnliches wiederholte sich im Frühjahr 2015. Im lichterloh brennenden Schweinestall fielen 600 Tiere dem Feuer zum Opfer. Kommandant Tobias Hetterich sagte damals: "Das war in unserer Feuerwehrlaufbahn mit der größte Brand."