Welch Tragik: Er flog Einsätze im Golfkrieg, zweimal war er mit Raumfähren im All – am Sonntag starb der ehemalige US-amerikanische Astronaut Alan Poindexter im Alter von 50 Jahren nach einem Wassersportunfall. Poindexter war in der Region bekannt. Vor wenigen Jahren besuchte er gemeinsam mit seiner Frau Lisa Ermershausen, den Geburtsort ihrer Vorfahren. Sie ist eine geborene Pfeiffer. „Es ist für uns ein Schock. Er war so ein freundlicher und besonnener Mensch. Sein Tod ist unfassbar“ – wie Günter Pfeiffer dürften nicht nur die Angehörigen der Pfeiffers empfunden haben, sondern viele Ermershäuser, die Poindexter kennengelernt hatten.
Anfang dieser Woche hatte die Familien vom tragischen Tod Poindexters erfahren. US-amerikanischen Medien zufolge war der 50-Jährige zusammen mit seinem jüngeren Sohn auf einem so genannten Jet-Ski unterwegs. Auf einem weiteren solchen Wassersportgerät folgte sein älterer Sohn. Als Poindexters offenbar unvermittelt abbremste, prallte sein älterer Sohn auf das sein Gefährt. Poindexter war in eine Klinik gebracht worden, verstarb aber wenig später. Seine beiden Söhne seien bei dem Unfall nicht verletzt worden. Vermutungen gibt es unterdessen, so Pfeiffer, Poindexter könnte bei der Fahrt auch eine Herzattacke erlitten haben.
Viele schöne Erinnerungen verbinden die Ermershäuser mit dem Verstorbenen, wie etwa sein Besuch vor genau vier Jahren, als er mit seiner Frau Lisa zu Besuch nach Ermershausen gekommen war – um ihren familiären Wurzeln nachzugehen. Lisa Poindexters Vorfahren wanderten etwa um das Jahr 1900 von Ermershausen nach Amerika aus.
Auch nach dem Besuch riss die Verbindung zu den Poindexters nie ab. Trotzdem waren die Pfeiffers über eine Nachricht von Poindexter im Jahr 2009 überrascht, die lautete: Eine Gruppe aus Ermershausen könne der Start des zweiten Raumflugs von Alan Poindexter live verfolgen. Acht Familienangehörige verfolgten den Start der Raumfähre Discovery im Jahr 2010 als VIP-Gäste der NASA in Cape Canaveral – „ein einmaliges Erlebnis“, wie damals Günter und Volker Pfeiffer berichteten. Poindexter war Kommandant dieser vorletzten Shuttle-Mission. Betreut wurden die Ermershäuser bei diesem USA-Aufenthalt vom deutschen Astronauten und Freund Alan Poindexters, Hans Schlegel. Die Arbeit Poindexters konnten denn auch viele Ermershäuser kennenlernen, als Hans Schlegel im vergangenen Jahr in der Adolf-Höhn-Halle in Ermershausen einen viel beachteten Vortrag mit beeindruckenden Bildern gehalten hatte.
Als einen liebenswerten, ungemein souveränen und technikbegeisterten Menschen, aber auch einen Menschen, der für seine Wurzeln und die seiner Frau offen war – so erinnern sich die Pfeiffers an Poindexter. Und einige dieser Eigenschaften spiegeln sich in dem wider, das Poindexter vor vier Jahren als Gastgeschenk mitgebracht hatte: Das Wappen von Ermershausen. Poindexter hatte es bei seinem ersten Shuttle-Flug in seinem Handgebäck mitgenommen. Rund neun Millionen Kilometer legte es zurück, hatte Poindexter damals berichtet bevor er Pfeiffers lächelnd das wohl am weitesten gereiste Wappen überreichte.