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HASSFURT
„Seid ein Licht gegen finstere Gedanken“
Nach einer kleinen Andacht segneten Pfarrer Stephan Eschenbacher und Pfarrerin Doris Otminghaus alle, die am Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz teilnahmen.
Foto: Ulrike Langer | Nach einer kleinen Andacht segneten Pfarrer Stephan Eschenbacher und Pfarrerin Doris Otminghaus alle, die am Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz teilnahmen.
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:18 Uhr

Selten war ein Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz, zu dem auch dieses Jahr wieder viele Bürger gekommen waren und bei dem der evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Barfuß aufspielte, so politisch und eindringlich wie in diesem Jahr. Denn der Einsatz vieler Menschen für die Flüchtlinge, also die gelebte Nächstenliebe, bestimmten sowohl die Reden von Bürgermeister Günther Werner als auch von Pfarrer Stephan Eschenbacher.

„Wir können abwarten, was uns das Neue Jahr bringen wird, oder Verantwortung zeigen und uns Jesus als Vorbild nehmen. Denn er hat – ob wir ihn für Gottes Sohn halten oder nicht – gezeigt, dass ein einzelner Mensch durch sein Handeln die Gesellschaft, ja die ganze Welt, verändern kann“, sagte Pfarrer Eschenbacher im Rahmen der Andacht, die er mit Pfarrerin Doris Otminghaus feierte. „Unsere Gesellschaftsform ist ein großes Geschenk und sie lebt davon, dass sich Menschen verantwortlich fühlen, mithelfen und sich in Politik, Kirche und sozialen Einrichtungen engagieren“, erklärte der Pfarrer weiter. „Als Christen können wir auch auf Jesus schauen; er fordert uns sogar mit dem Satz ,Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt' auf, uns in die Gesellschaft einzubringen.“ Jesus selbst habe sich eingemischt, sei auf die Menschen am Rand der Gesellschaft zugegangen und habe ihnen Mut zugesprochen. Er habe Nächstenliebe geübt, niemanden ausgeschlossen, sich mit allen an einen Tisch gesetzt, egal welcher Religion, welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe, welcher Nation, und er trage den Menschen sogar auf, ihre Feinde zu lieben und in jedem Fall zu verzeihen. „Auch wenn es manchen nicht passt: Dies ist das christliche Erbe, das unsere Gesellschaft bis heute prägt“, betonte der Pfarrer. Gerade 2015 habe sich gezeigt, welch positive Kraft entstehe, wenn Menschen aus sich heraus Verantwortung übernehmen und zupacken. „Ohne die vielen Ehrenamtlichen hätten wir die Flüchtlinge nicht so aufnehmen und versorgen können. Bei allen Schwierigkeiten können wir darauf erst einmal stolz sein und sollten nicht wieder gleich das zerreden, was wir geschafft haben. Vielleicht ist gerade diese Erfahrung eine Motivation für so manchen, sich in diesem Jahr verstärkt einzubringen, Salz zu sein in der Suppe dieser Welt und Licht gegen manche finsteren Gedanken.“

Auch Bürgermeister Günther Werner stellte fest, dass Haßfurt die Verpflichtung habe, den Flüchtlingen zu helfen. „Viele in unserer Stadt und in unserem Landkreis engagieren sich in der Flüchtlingshilfe und haben im vergangenen Jahr Überragendes geleistet. Für mich sind alle ehrenamtlichen Helfer und alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Verwaltung, der Polizei und der Hilfswerke die wahren Patrioten“, erklärte er unter dem Beifall der Besucher.

„Die Menschen, die in diesen Tagen bei uns Schutz suchen, kommen gerade deshalb, weil sie religiös oder politisch motivierter Gewalt in ihren Heimatländern entkommen müssen. Sie sind Opfer des Terrorismus, nicht Täter“, so Günther Werner. Die Gesellschaft könne diese Zuwanderung verkraften und die neuen Mitbürger könnten das Land sogar voranbringen. „Allerdings nur, wenn wir jetzt alle zusammen die richtigen Schritte gehen und alles unternehmen, um diese Menschen zu unterstützen und in unserem Land zu integrieren.“ Integration sei ein schwieriger und komplexer Prozess und verlange viel Engagement, Selbstdisziplin, vielleicht auch Überwindung – von allen Beteiligten. Er bedeute, die neuen Nachbarn willkommen zu heißen, sie zu unterstützen, sich solidarisch zu zeigen und Unterschiede auszuhalten. Integration bedeute aber auch, dass die Spielregeln von allen eingehalten werden müssen.

Günther Werner teilte mit, dass „Haßfurt recht gut dasteht“. Denn die Kreisstadt habe von der stabilen Konjunktur der letzten Jahre profitiert. So werde man auch heuer damit fortfahren, eine gute Grundlage für die Gegenwart und Zukunft von Haßfurt zu schaffen. Ein Schwerpunkt der Anstrengungen liegt weiterhin auf einer guten Betreuung und Bildung für die Kinder und Jugendlichen. „Mir liegt viel daran, dass Haßfurt ein familienfreundlicher Ort ist. Denn wenn junge Paare, wenn Familien hier ihre Zukunft sehen, dann hat auch unsere Stadt Zukunft“, so der Bürgermeister. Zur Familienfreundlichkeit gehören aber auch gute Arbeitsplätze, ein ansprechendes Wohnangebot und bezahlbare Bauplätze für junge Familien. Man verstärkt aber auch die auf Senioren zugeschnittenen Angebote und so dankte Günther Werner dem Seniorenbeirat und den vielen Vereinen und Institutionen für ihre hervorragende Senioren-Arbeit. Sein Dank galt aber auch allen, die sich bürgerschaftlich engagieren und Verantwortung für die Stadt übernehmen. Er wünschte allen ein gutes Neues Jahr und lobte den FC Haßfurt für die Ausrichtung des Empfangs und die Bewirtung der Gäste, den evangelischen Posaunenchor für sein Spiel sowie die Trompeter Sebastian Raab und Markus Lenhardt. Sie hatten nach dem Segen durch Pfarrer Stephan Eschenbacher und Pfarrerin Doris Otminghaus den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs vom Fenster des Alten Rathauses mit dem Lied „Can you feel the love“ von Elton John Jahr beendet.

Der Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt ist für viele Bürger eine schöne Gelegenheit, Freunde, Bekannte und Familienangehörige zu treffen und sich gegenseitig alles Gute für 2016 zu wünschen. Nach seinen Wünschen befragt, sagte Daniel Polreich aus Wonfurt, Mitglied beim FC Haßfurt und an diesem Abend im Einsatz: „Vor allem Gesundheit und Glück und dass man mit sich im Reinen ist.“ Manfred Stühler, Vorsitzender des FC Haßfurt, wünschte sich neben Gesundheit auch ein „Vorwärtskommen der Stadt mit dem ehemaligen Waldi-Gelände, dem Turnhallenneubau und der Waldorfschule“. Helga und Richard Franzten aus Haßfurt waren mit Tochter Andrea Menz, Schwiegersohn Maik Menz und Enkel Luca, die in Würzburg wohnen, gekommen. „Ich finde den Neujahrsempfang sehr schön und möchte ihn in keinem Jahr verpassen“, so Helga Franzten. Auch Jutta Weinkauf aus Eltmann, eine gebürtige Haßfurterin, kommt jedes Jahr mit ihrem Mann Reinhard, der als Mitglied des FC Haßfurt bei der Bewirtung mithalf. Dieses Mal waren auch ihre Schwester Sigrid Biese und ihr Neffe Uwe Geus an ihrer Seite. „Das Ambiente und der Flair sind einfach schön, auch wenn ich die Schwedenfeuer vermisse“, berichtete sie. „Für mich sind die Rede des Bürgermeisters und die Ansprache und der Segen des Pfarrers sehr wichtig“, ergänzte sie.

Zum Neujahrsempfang waren auch Landrat Wilhelm Schneider (links) und seine Frau Larissa (rechts) sowie der ehemalige Landrat und Ehrenbürger der Stadt Haßfurt, Rudolf Handwerker (Mitte) gekommen.
Foto: ger | Zum Neujahrsempfang waren auch Landrat Wilhelm Schneider (links) und seine Frau Larissa (rechts) sowie der ehemalige Landrat und Ehrenbürger der Stadt Haßfurt, Rudolf Handwerker (Mitte) gekommen.
Viele Bürger trafen sich in diesem Jahr zum Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz.
Foto: Ulrike Langer | Viele Bürger trafen sich in diesem Jahr zum Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz.
Mit dem Lied „Can you feel the love“ von Elton John aus einem Fenster des Rathauses beendeten die Trompeter Markus Lenhardt (vorne) und Sebastian Raab den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs der Stadt Haßfurt unter dem Applaus der Zuhörer.
Foto: Ulrike Langer | Mit dem Lied „Can you feel the love“ von Elton John aus einem Fenster des Rathauses beendeten die Trompeter Markus Lenhardt (vorne) und Sebastian Raab den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs der Stadt ...
„Für mich sind alle ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Verwaltung, der Polizei und der Hilfswerke die wahren Patrioten“, sagte Bürgermeister Günther Werner beim Neujahrsempfang der Stadt Haßfurt auf dem Marktplatz.
Foto: ger | „Für mich sind alle ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Verwaltung, der Polizei und der Hilfswerke die wahren Patrioten“, sagte Bürgermeister Günther Werner beim ...
 
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