Für viele der Gäste ist es bereits eine lieb gewordene Tradition geworden, am Spätnachmittag des 3. Oktobers der Einladung ins Schloss Friesenhausen zu folgen. Nicht nur zahlreiche bekannte Gesichter unter den Besuchern, konnte Schlossherr Johann-Friedrich von Eichborn begrüßen.
Mit dem Ensemble „K.u.K. Klavierquartett“ aus Bad Königshofen gastierten Musiker, die unter der reich verzierten Stuckdecke der Bibliothek schon öfters zu hören waren.
In gewohnter Manier bereicherte Cellist Werner Jaksch den Abend mit allerlei Wissenswertem über die Komponisten und ihre Werke.
Mit Carl Ditters von Dittersdorf eröffnete ein Vertreter der Wiener Klassik den Abend. Seine Musikerlaufbahn begann der 1739 als Carl Ditters in Wien geborene Komponist und Violinvirtuose als Kammerknabe bei Prinz Joseph von Sachsen-Hildburghausen. Nach verschiedenen Stationen als Kapellmeister diverser böhmischer und schlesischer Fürsten und Bischöfe, wurde der Österreicher 1773 vom Kaiser geadelt und nannte sich fortan Carl Ditters von Dittersdorf.
Der äußerst produktive Komponist schrieb neben zahlreichen Symphonien, Konzerten und Kammermusikwerken auch 32 Opern und Singspiele. Sein heute noch bekanntes Singspiel „Doktor und Apotheker“ stellte beim Publikum selbst Mozarts „Figaro“, der gleichzeitig auf die Bühne kam, in den Schatten. Dass die seinerzeit bedeutende Musikerpersönlichkeit in Vergessenheit geriet, liege wohl auch daran, dass die Werke kaum verlegt wurden, vermutete Jaksch.
Unbeschwert und heiter, im Schlusssatz mit spürbarer Wiener Lebensfreude, ließ das „K.u.K. Quartett“ in Friesenhausen das „Konzert für Klavier in A-Dur“ erklingen.
Mit dem großartigen „Nocturne“ in Es-Dur D 897 setzte das Ensemble mit einem Spätwerk von Franz Schubert den „Wienerabend“ fort. Ob der einzelne Triosatz ursprünglich für eines seiner beiden großen Klaviertrios gedacht war oder ob es ein Fragment eines dritten Klaviertrios ist, ist unbekannt.
In den fünf Abschnitten des Adagios kontrastierten zwei wechselnde Themen miteinander: Voller Sehnsucht wiegten sich Cello und Geige in Terzparallelen, begleitet von perlenden Klavierarpeggien. In der Wiederholung tauschten Klavier und Streicher die Rollen.
Das zweite Thema dagegen war von energiegeladenen Rhythmen geprägt. Das Publikum zeigte sich beeindruckt und bedachte Susanne Aengeneyndt (Violine), Wolfram Schmidt (Viola) und Werner Jaksch (Violoncello) mit reichlich Applaus. Besonderer Beifall galt der virtuosen Leistung der Pianist Jutta Müller-Vornehm.
Ein konzertantes Ausnahmewerk
Nach der Pause – in der natürlich das traditionelle Gläschen Grüner Veltliner nicht fehlen durfte – ging es mit Werken „aus Schuberts glücklicheren Zeiten“ weiter, wie Jaksch ankündigte. In Ermangelung eines Kontrabassisten wählte das Ensemble den vierten Satz aus dem „Forellenquintett A-Dur“ aus. Heiter, mit dem eingefügten Variationssatz über das „Forellenthema“, erklang der Finalsatz des populären Werks.
Abschluss und zweifellos musikalischer Glanzpunkt des Abends war Schuberts konzertantes Ausnahmewerk „Adagio e Rondo concertante“, mit viel Fingerfertigkeit und Esprit von Jutta Müller-Vornehm am Flügel gemeistert. Zum Zurücklehnen und Entspannen schließlich der Liebesgruß „Salut d'Amour“ des Briten Edgar Elgar als Zugabe.