
Die Weinlese ist der Höhepunkt des Winzerjahres und im Winzerort Steinbach markiert die "Segnung der ersten Trauben" den Beginn der Weinlese-Saison, die damit auch Ausdruck der Wertschätzung für die reiche Kultur des Weinbaues ist. Die Winzerinnen und Winzer brachten aus diesem Anlasse ihre mit Weintrauben und Brot gefüllten Körbe zum Altar und baten um den Segen.
Die Vorsitzende des "Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises" Ebelsbach, Sonja Horn, begrüßte in der St. Wendelinus-Kirche viele Bürger und Gäste und erinnerte daran, dass dieser Brauch der Traubensegnung schon aus dem 3. Jahrhundert stamme und im Jahre 2006 auf Initiative von Herbert Roller und Pfarrer Otmar Pottler aufgegriffen wurde.
"Wir leben in einer Zeit, in der uns der Klimawandel extrem zusetzt und das Wetter unberechenbar ist. Dadurch wird die Arbeit der Weinbauern immer schwieriger". Mit Worten aus dem Segensgebet, wie es im "Missale Bambergense" aus dem Jahre 1490 zu finden ist, bat sie um ein gutes Gelingen der Traubenlese und einen guten Wein.
Clara Schmitt sprach den "Prolog" als "Traubenmädla" und meinte "wir wollen heute die Trauben segnen, die gewachsen sind im Weinberg draußen. Wir geben sie jetzt an Gott zurück und danken für das Ernteglück". Die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintales, Johanna Barthel, freute sich über die Einladung in den Winzerort Steinbach, in dem sie nun zum ersten Mal die Traubensegnung miterlebe und wie auch die Arbeit der Winzer eine Wertschätzung erfahre.
Körbe mit Trauben und Brot
Winzerinnen und Winzer brachten zur Gabenbereitung ihre Körbe mit Weintrauben und Brot, aber auch mit Wein des letzten Jahres zum Altar. Pfarrer Mathias Rusin ging in seiner Predigt auch auf den Beruf der Winzer ein, der einerseits sehr attraktiv erscheine, aber jedes Jahr auch zu einer Herausforderung werde. Rund 200 Arbeitsstunden müsse ein Winzer für einen Hektar Rebfläche aufwenden.
Im Anschluss fand auf dem Vorplatz der Kirche eine Weinverkostung durch die Steinbacher Winzer statt, die von der Blaskapelle "Harmonie" musikalisch umrahmt wurde. Dabei äußerten sich einige Winzer zur neuen Saison 2024, wo sie im Frühjahr mit Frost und Einbußen zu kämpfen hatten und manche auch mit falschem Mehltau.
Winzer Markus Brech brachte es auf den Punkt. "Mit der Qualität sind wir zufrieden und sind bei den Öchsle durchaus im Kabinettbereich. Frostbedingt ist die Menge aber etwas weniger. Ähnlich sah es Senior-Winzer Karl Hömer. "Die Qualität und Öchsle sind in Ordnung. Anders verhält es sich mit der Menge, aber da hilft auch Jammern nichts und macht es nicht besser." Dabei hätten auch die Traubensorten unterschiedlich auf die Wetterkapriolen reagiert. Die Silvaner-Traube habe diese besser überstanden als der Müller-Thurgau und die Domina.

