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EICHELSDORF
Schwestern verlassen Eichelsdorf
Nun ist es offiziell und nicht mehr zu verhindern: Noch in diesem Jahr werden die Erlöserschwestern aus dem Eichelsdorfer Kloster ausziehen. Bereits jetzt packen die letzten 26 Schwestern ihre Sachen zusammen, mit den neun Angestellten wird ein Sozialplan erstellt.
Noch in diesem  Jahr werden die Erlöserschwestern aus dem Eichelsdorfer Kloster ausziehen. In Eichelsdorf geht damit eine Ära zu Ende. Im Bild die Oberin des Klosters, Schwester Adeline. Über die Nachnutzung der Gebäude ist noch nicht entschieden.
Foto: FOTO Daniel Drepper | Noch in diesem Jahr werden die Erlöserschwestern aus dem Eichelsdorfer Kloster ausziehen. In Eichelsdorf geht damit eine Ära zu Ende. Im Bild die Oberin des Klosters, Schwester Adeline.
Von unserem Redaktionsmitglied Daniel Drepper
 |  aktualisiert: 10.03.2008 20:48 Uhr

Schwester Adeline ist Oberin des Klosters in Eichelsdorf und 71 Jahre alt. Damit ist sie eine der jüngsten der 26 Erlöserschwestern. „Etwa bei 80 Jahren dürfte der Durchschnitt liegen“, wie Schwester Adeline erklärt. „Unsere jüngste Schwester ist 59, die älteste 99.“ Nachwuchssorgen bei den Nonnen. Kein Wunder, dass immer weniger Frauen das Kloster der Erlöserschwestern in Eichelsdorf bewohnen. In den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl Bewohnerinnen von 80 auf 26 ab – jetzt wird das Kloster zu gemacht.

Seit Jahren war klar, dass die Erlöserschwestern das Kloster verlassen werden. Dass es nun so schnell ging, überrascht trotzdem. „Irgendwann mussten wir mal einen Termin machen und jetzt ist es halt so weit“, sagt Schwester Adeline. Bis Ende September soll der Großteil der 26 Schwestern ausgezogen sein, der Rest wird das Kloster spätestens Ende des Jahres verlassen. Auch die neun Angestellten – vom Hausmeister bis zur Köchin – wissen schon Bescheid, sie werden sich eine neue Beschäftigung suchen müssen.

Die pflegebedürftigen Nonnen ziehen teilweise schon früher in das Pflegezentrum der Erlöserschwestern in Heidenfeld bei Schweinfurt. Schon in den vergangenen Jahren waren immer wieder Nonnen dorthin umgezogen. Die restlichen Schwestern werden bis zuletzt den Umzug organisieren und dann selbst nach Heidenfeld oder auch in die Zentrale nach Würzburg gehen. Einen weiteren Winter wollen die Nonnen in Eichelsdorf jedenfalls nicht mehr verbringen. Unabhängig von der Nachnutzung.

Diese ist bisher noch nicht geklärt. Die Zentrale des Ordens in Würzburg wird versuchen, einen geeigneten Interessenten zu finden. „Auf jeden Fall im sozialen oder karitativen Bereich“, erklärt Schwester Adeline. Interesse hatte zuletzt die Drogentherapie Tübingen gezeigt, die derzeit in der Bettenburg Manau ihre Einrichtung zur Drogenhilfe betreibt und auf der Suche nach einem neuen Standort ist.

Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst geht allerdings davon aus, dass die Räume des Klosters zunächst einmal leer stehen werden. Die Drogenhilfe sei zwar weiterhin auf der Suche, es gebe aber – auch in Bezug auf das Kloster Eichelsdorf – nichts Neues. „Das Kloster eruiert jetzt in alle Richtungen, mal sehen, was dabei herauskommt“, so Borst.

Ebenfalls fraglich ist deshalb der Fortbestand der Klosterkirche, die dem Orden gehört. Sie ist in den Gebäudekomplex integriert, ein neuer Besitzer Klosteranlage müsste die weitere Nutzung der Kirche zulassen. Um den Betrieb müssten sich dann wohl Gemeinde und Diözese kümmern, zuständig wäre Hofheims Stadtpfarrer Gerd Greier.

 

Stichwort

Das Klosterschloss in Eichelsdorf besteht seit etwa 1000 Jahren. In seiner jetzigen Form wurde es 1649 als Wasserschloss neu errichtet. 1856 bezogen schließlich die Erlöserschwestern mit zunächst 15 Nonnen das Schloss, sie richteten ein Haus für kranke, erholungsbedürftige und betagte Schwestern ein. Im zweiten Weltkrieg bewohnten rund 200 Flüchtlinge das Kloster. Zwischenzeitlich lebten 125 Schwestern in dem Kloster, heute ist es gerade noch ein Fünftel.

 
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