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HASSFURT
Schweiß, Gewitter, Kuhfladen und ein schwächelnder Motor
Mößlein Michael
 |  aktualisiert: 26.04.2023 21:51 Uhr

Seit Samstag ist, wie berichtet, ein 18-köpfiges Team aus dem Landkreis Haßberge unterwegs in das französische Distrikt Tricastin. Zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft Haßberge-Tricastin bewältigen sie die 1267 Kilometer in einem Non-Stop-Lauf. An diesem Donnerstag werden die Läufer mittags am Ziel eintreffen. Per E-Mail hält das Team unsere Leser auf dem Laufenden. Lesen Sie Oliver Fessers Berichte für Dienstag und Mittwoch:

„Heute ist Tag drei und es ist jetzt schon Dienstagnachmittag. Eben hat unsere Gruppe an Team 2 übergeben und Ulli Pfuhlmann macht sich unter Begleitung von Uschi Banner auf den Weg. Wir haben damit bereits jeder fünf Etappen in den Beinen. Momentan laufen wir durch eine wunderschöne Gegend auf alten Treidelpfaden an der Doubs entlang – ein bisschen erinnert uns das hier an die Fränkische Schweiz. Der gestrige Tag ist bei den meisten Läufern ganz schön zu spüren und heute geht es mit der Hitze so weiter.

Zwei Sponsoren hatten uns – zumindest unserer Meinung nach – Unmengen an Getränken mitgegeben. Heute werden wir auf jeden Fall nachkaufen müssen. Der Wasserverbrauch dürfte sich bei vier bis fünf Litern pro Tag und Teilnehmer bewegen. Unsere trainingsfleißigen Triathleten haben trotz allem zwischenzeitlich mal eine Doppeletappe gelaufen – ja, jeder wie er es will und wie er es sich zutraut.

Gestern Abend war besondere Vorsicht angesagt und wir blieben bei einem Lauf-/Radpärchen mit dem Wohnmobil in unmittelbarer Nähe. Aus der Schweiz zogen Wärmegewitter gen Norden und machten uns zu schaffen. Extrem böiger Gegenwind bedeuteten dabei noch mehr Kraftaufwand für Thorsten Suckfüll und Karin Fesser. Gott sei Dank ist die Gewitterfront nach Osten abgezogen und beide konnten sicher ihren Weg fortsetzen und an die nächste Gruppe übergeben.

Stolz sind wir mehr und mehr auch auf unsere Streckenplanung; wer die Strecke mal machen will, kann sich bei uns melden – wir verraten dann auch, welchen Bahnübergang unsere französischen Freunde in der Zwischenzeit unpassierbar gemacht haben und wie lange der Umweg dauert. So was sind die kleinen Unwägbarkeiten, aber wir haben uns bisher immer an den Treffpunkten wiedergefunden.

Fazit: Wir haben viel Spaß, die Müdigkeit nimmt genauso zu wie die Vorfreude aufs Ziel und alle sind gesund. Am Ende unseres nächsten Einsatzes treffen wir (am Donnerstag, Anm. d. Red.) gegen 7 Uhr unsere französischen Freunde. Ab hier werden uns in den Teams abwechselnd acht Läufer aus Saint-Paul-Trois-Châteaux bis ins Ziel begleiten.“

Der folgende Bericht Oliver Fessers erreichte uns am Mittwochnachmittag: „Die Nachtetappen waren sehr spannend. Unsere Gruppe 3 stand aufgrund eines neuerlichen Gewitters kurz vor einer Zwangspause, wir hatten bereits telefonisch alles besprochen. Gegen 23 Uhr gab es Entwarnung und die Etappe konnte planmäßig beendet werden. Im Gegenteil, wir konnten sogar Zeit wieder gutmachen.

Die erste Etappe an der Saône zeigte uns, dass das französische Radwegenetz stark verbesserungswürdig ist. Der Weg begann in Les Bordes, wo die Doubs und die Saône zusammenfließen (der Fluss heißt ab hier nur noch Saône). Obwohl es stockdunkel war, konnten wir mit unserem Licht hervorragend sehen. Auch die vielen Kuhfladen auf dem Flurbereinigungsweg. Es kam, wie es kommen musste: Der Weg endete vor einem Gatter . . . und es war eindeutig der richtige Weg. Der Untergrund wechselte in einen stark überwucherten Trampelpfad. Wir mussten das Fahrrad teilweise schieben, und als ich mich nach meiner Karin umsah, leuchtete meine Kopflampe in vier Augen – es waren Gott sei Dank zwei Kühe und kein Stier. Dahinter hat sich noch mehr bewegt, aber wir haben lieber zügig unseren Weg fortgesetzt.

Nach eineinhalb Kilometern kam das nächste Gatter; wir geben zu, dass uns das extrem beruhigt hat. Auf der gleichen Route durften wir später noch Extrakilometer durch Umleitungen machen – der Radweg war teilweise unpassierbar und später so matschig, dass das Fahrrad fast nicht mehr vorwärtskam und es dem Läufer extreme Kraft kostete.

Umso mehr freuten wir uns, dass unsere französischen Freunde auf uns warteten und jetzt mit uns unterwegs sein werden. Unsere Beine machen die Tour prima mit. Unser Wohnmobil schwächelt leider – momentan können wir maximal 70 Stundenkilometer fahren und der Motor geht zeitweise aus. Daher wird dieser Bericht gerade in einer Autowerkstätte geschrieben – der Mechaniker ist sich sicher, dass er die Lösung schnell finden wird und wir rechtzeitig am nächsten Startort sind. A bientôt!“

ONLINE-TIPP

Weitere Artikel zum Partnerschaftslauf und Bilder im Internet unter www.bote-vom-hassgau.de

 
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