
Auch in Bayern sorgen sich Jäger und Schweinehalter um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Das kam bei der Hegeschau und Jagdversammlung der Kreisgruppe Haßfurt des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) in Ebelsbach deutlich zum Ausdruck. Vor der großen Zahl von über 130 Jägern gab es viele Informationen über ein Frühwarnsystem mit und Verwahrstellen für verseuchte Wildschweine.
Tierseuche im Führerhaus
Kreisgruppenvorsitzender Rudolf Meyer meinte, die Jäger seien leidgeprüft. Bei der Jagd auf Enten stand man vor der Vogelgrippe, bei der Jagd auf Hasen ging es um die Hasenpest und jetzt sorge man sich um die Ausbreitung der Schweinepest. Gaststätten würden schon Wildschwein von der Speisekarte streichen, deswegen sei der Preisverfall enorm. Doch die Schweinepest sei für Menschen nicht schädlich, deswegen solle man den Markt offenhalten.
Der stellvertretende Landrat Michael Ziegler bezeichnete in seinem Grußwort die Afrikanische Schweinepest als ein hochaktuelles Thema, da im Juni 2017 der erste Fall dieser Tierseuche im Osten von Tschechien und damit relativ nahe an der Grenze zu Bayern bekannt wurde. Deswegen seien auch verschiedene Maßnahmen ergriffen worden.
Seit Dezember 2017 gebe es dazu in den bayerischen Revieren eine Aufwandsentschädigung für jedes erlegte weibliche Wildschwein. Am Kreisbauhof in Haßfurt, an der Kläranlage in Hofheim und am städtischen Bauhof in Ebern werden nun Behälter aufgestellt, in denen Jäger Reste von Schwarzwild entsorgen können. Der Leiter der Fachabteilung Verbraucherschutz, Werner Hornung, informierte über die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Er wies darauf hin, dass die Tierseuche sogar im Führerhaus von Lastkraftwagen mitreisen könnte, in der Brotzeit von Fahrern aus Osteuropa.
Andreas König, Leiter der Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement, informierte über das Forschungsprojekt „Energiegehalt der Rehwildnahrung in Bayern“, für das Teile der Proben im Landkreis Haßberge entnommen werden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung der BJV-Kreisgruppe Haßfurt standen die Hegeschau und der Bericht von Forstberater Hans Stark über die „Streckenlisten“ für die Erfüllung des Abschusses. Dieser musste in diesem Jahr allerdings „hochgerechnet“ werden, weil 15 Reviere ihre Berichte noch nicht abgegeben hatten. Dazu wurde offene Kritik geäußert.
Der Wolf kommt näher
Bevor es an die Statistik der einzelnen Abschüsse ging, sprach Klaus Merkel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes ein Grußwort. „Der Wolf ist näher als wir denken“, sagte er. Er hoffe, dass auch Umweltschützer „mehr in Zusammenhängen denken“. „Auch wir wollen eine artgerechte Haltung, gerade für Schafe und für Mutterkuh-Halter. Dann gilt aber für den Wolf eine Nulltoleranz. Das muss in die Köpfe rein!“
Forstdirektor Hans Stark meinte gerade hinsichtlich des Schwarzwildes, dass der Bestand nicht mehr so üppig sei. Eine Ausnahme gelte dabei noch für das Universitätsforstamt Sailershausen. Am stärksten sei der Rückgang bei den Hühnern mit insgesamt 17.
Die Jagdhornbläsergruppe umrahmte die Veranstaltung mit ihren musikalischen Beiträgen.
Zahlen und Fakten
In den einzelnen Hegegemeinschaften wurde an Rehwild (Schwarzwild) erlegt:
Nördlicher Steigerwald 451 (59)
Steigerwald: 155 (50)
Nassach: 266 (15)
West: 388 (121)
Ost: 263 (91)
Süd: 181 (12)
Summe: 1704 (359)