Bei der „Heilig-Länder-Fosenacht“ in Neubrunn ist das ganze Dorf auf den Beinen. Höhepunkte sind der Gaudiwurm am Faschingsdienstag und die Büttensitzungen, von denen die erste am Wochenende stattfand. Von der „Bambini-Tanzgruppe“ über eine eigene Band bis zum „Rentner-Ehepaar Schmitt“ sind alle Generationen vertreten und die Beiträge sind mit viel Lokal-Kolorit gewürzt und verfehlen ihre Wirkung nicht. In der „Heilig-Länder-Halle“ herrschte ausgelassene Stimmung und es ging richtig rund.
Mit dem Mini-Gardetanz und der Büttenrede von Emma Kandler, die sich freute, „Prinzessin“ zu sein, erfolgte der Auftakt, bei dem sich Kalle Derra und Emil Rödel als „Dorfpolizisten“ als Nachwuchskünstler zeigten. Auch bei Ausflügen der Frauengruppe ging es rund, was Johanna sofort nach Hause mitteilen will: „Für die, die sind daheim geblieben, wird von ihr WhatsApp geschrieben. Als sie das will, ertönt ein Schrei: Wo kann denn nur mein Handy sei? Verloren ging's, sie weiß nicht wo. Vielleicht im Zug? Vielleicht am Klo?“
Die zwei Originale Hanni Derra und Wolfgang Schorr kamen als „Winnetou und Old Shatterhand“ auf die Bühne, berichteten aus ihrem Wigwam, aber auch aus den „Twin Towers“ von Neubrunn, aus denen sie die Politik in den Heiligen Ländern beobachteten. „Großer Wandel in der Prärie – Stamm der Schwarzfuß-Indianer wird immer kleiner. Ältesten-Rat verlor viele alte schwarze Füße. Auch der mit den Bienen tanzt, ist weg. Die SPD hat ihre Gemeinderäte fast verdoppelt und die CSU halbiert. Sachen gibt es bei uns in Bayern...“
Diese neue Rollenverteilung sahen beide auch an anderer Stelle: „Heilige Prärie hat neuen spirituellen Mann, einen Pfarrer aus Polen. „Aber Winnetou hört, ist Frau und kommt aus Russland!“ „Wie kommst du darauf?“, wundert sich Old Shatterhand und Winnetou meint, „Alle sagen: Pfarrer ist Russin...“. „Der ist nicht Russin, der heißt Rusiiin.“ In diesem Zusammenhang kam man auch noch auf die Spuren von „hungrigen Wiesel“, dem ehemaligen Pfarrer, der dem Glücksspiel des „Schafkopf“ frönte und vermisst werde. Da erinnerte man sich eines alten Indianer-Sprichwortes: „Liebe geht durch den Magen.
Und der Duft von totem Schwein und saurem Kraut lag in der Luft und zog bis nach Aschaffenburg.“ Daraufhin habe das „hungrige Wiesel Witterung aufgenommen, erlag dem Lockruf und gab seinem Pferd die Sporen. Erst mit vollem Bauch wurde das Kriegsbeil begraben.“
Die Stimmung im Dorfwirtshaus spiegelte der „Neubrunner Frauenstammtisch“ im Saal wider. „Wenn die Frauen freitags zum Stammtisch renna und die Männer den Samstag als ihren Tag nenna. Fürs Kinnermachen bleibt da keine Zeit, drum ist die Schulschließung auch nicht mehr weit. Drum nehmts euch zu Herzen, packt amal an, dass für Neubrunn die Schule erhalten bleiben kann!“ Auch stand die Frage im Raum, was kürzlich beim Weihnachtsmarkt los war. „Es war ein ewiges Hin und Her und die Buden blieben am Sonntag dann leer. Neubrunn ohna Festla, des geht echt nicht, drum ham mir heuer a gutes Ersatzprogramm kricht. Ein Wintersonnwendfeuer, das gibt nicht bei jedem, das rief unsere Neubrunner Feuerwehr ins Leben.
“ Und selbst vom „heiligen „Wallfahrtsort Vierzehnheiligen“ taten sie erzähl, „weil sogar im heiligen Haus muss mer sich mit die Männer rumquäl. Der Stretzn Anja wars im Zimmer noch heiß, drum zog sie aus ihren ganzen Scheiß. Sie hatte nur noch ihr Höschen an, plötzlich stand im Zimmer ein wildfremder Mann.
Eine tolle Musikeinlage bot Fabian Schmitt, der erst tief stapelte: „Ob ich was bring? Ich kann a bissela was sing.“ Mit seinen Reimtexten brachte er den Saal aber zum Mitmachen und Toben „Wer fragt uns immer Löcher in den Bauch?“, und alle riefen spontan: „Günther Jauch!“. „Wer predigt in Neubrunn ständig vor sich hin?“ Antwort: „Der Rusin!“
Geo Stubenrauch erzählte von seinen Krankheiten, seinem körperlichen Umfang und Diätvorschlägen und das „Ehepaar Schmitt“ hatte Theater mit der Finanzierung seines nächsten Urlaubes. Aber auch die beiden „Funkmariechen“ Anna-Lena Rudolph und Pauline Berninger begeistern die Zuschauer genauso wie die „Neubrunner Garde“.
Auch die Tanzeinlagen der „Lustigen Weiber aus Neubrunn“, des „AH-Balletts“ und der „Neubrunner Fußballer“ waren nicht ohne. Ein musikalischer Höhepunkt war der Auftritt der Band „Vielschicht“.
Eine zweite Sitzung findet statt am Samstag, 3. Februar, um 19 Uhr in der „Heilig-Länder-Halle“ in Neubrunn.
Die Mitwirkenden
Moderatoren: Leonie Sauer und Patrick Hümmer
Bambinis: Anne Holzmann, Rosina Heckelmann, Lina Mehler, Emma Kandler, Sophia Pechau, Evelyn Holzmann, Jule Schmitt, Magdalena Lauterbach, Leonie Ehehalt, Marie Gehring, Jana Schmitt.
Mini-Garde: Maya-Johanna Reinwand, Lisa-Marie Lauterbach, Anna-Lena Rudolph, Pauline Beringer, Nele Reinwand, Samira Schmaus.
Neubrunner Garde: Lena Stretz, Marie Stretz, Luisa Mai, Leonie Sauer, Kristin Reinwand, Madeleine Landgraf, Ann-Kathrin Wolf.
Band „Vielschicht“: Bernd Stretz, Peter Stretz, Theresa Reinwand, Madleine Landgraf, Sebastian Stretz, Anna Frenzel,
Steffi Lauterbach, Martin Gehring.
Vorträge in der Bütt: Emma Kandler (Prinzessin), Kalle Derra und Emil Rödel (Polizisten), Hanni Derra und Wolfgang Schorr (Winnetou und Old Shatterhand), Ramona Schneiderbanger und Herbert Rumpel (Ehepaar Schmitt), Geo Stubenrauch, Fabian Schmitt (Musikeinlage).
Gruppen: Die „lustigen Weiber von Neubrunn“ als 7 Zwerge und Matthias Berninger als Schneewittchen, Frauen-Stammtisch, Die „Neubrunner Fußballer“, Das „AH-Ballett“.