"Wenn man bedenkt, dass wir im Juli vergangenen Jahres im zweiten Stock noch unter freiem Himmel standen, sind wir schon sehr weit gekommen", erklärte Rektor Hartmut Hopperdietzel bei einer Baustellenbegehung am Freitag in der Auguste-Kirchner-Realschule Haßfurt. Bereits im September zu Beginn des neuen Schuljahres sollen die Räume genutzt werden können. Mit einem völlig neuen Konzept kann die Realschule dann aufwarten.
Für jede Jahrgangsstufe, die farblich unterschiedlich gekennzeichnet werden, wird es einen eigenen Bereich im Schulgebäude geben. Die Klassenzimmer sind ring um eine sogenannte Cluster-Fläche angeordnet. Diese Cluster-Fläche, die mit Beamer, Bühnenelementen und anderer pädagogischer Ausstattung versehen ist, wird eine klassenübergreifende Zusammenarbeit fördern, zeigte sich Hopperdietzel überzeugt. Transparente Klassenzimmer mit Durchsichtstür und Lichtleisten sowie Lehrerstützpunkte tun ihr Übriges dazu.
"Es ist wichtig, den Kindern eine schulische Heimat zu geben", erklärte Anke Männer als Mitglied der erweiterten Schulleitung. Jeder Schüler bekommt seinen festen Platz im Klassenzimmer, den er das ganze Schuljahr über behält. Nur für den Fachunterricht müssen spezielle Räume aufgesucht werden.
Die Ideengeberin
Ideengeber für das neue Raumkonzept ist die zweite Rektorin Christine Rottmann, die bereits seit 2012 viel Denkarbeit geleistet hat. Bei einer Fortbildungsveranstaltung auf den Geschmack gekommen, überzeugte sie im Nu ihre Kollegen, mit denen sie in einer Gruppe von 20 Lehrern zunächst das Planen anfing. Heute steht das gesamte Lehrerkollegium hinter der Idee.
Hopperdietzel zitierte einen zuständigen Ministerialbeamten mit den Worten: "Ich kenne in ganz Franken kein vergleichbares Projekt". Natürlich sei vorher erst einmal Überzeugungsarbeit bei der Regierung von Unterfranken zu leisten gewesen, da diese noch nicht auf solche Innovationen eingestellt war. Aber auch das wurde bewerkstelligt.
240 Quadratmeter eingespart
Als wirtschaftliche Lösung bezeichnete Horst Hofmann, der Geschäftsführer des Zweckverbands Schulzentrum, das momentan stattfindende Bauprojekt. Stefan Orth vom Kreishochbauamt ergänzte in seiner Eigenschaft als Projektleiter, dass man durch die Cluster-Flächen einen Raumbedarf von 240 Quadratmetern einsparen konnte.
Im Erdgeschoss werden die Verwaltung, die Schülermitverwaltung, zwei Elternsprechzimmer sowie das Lehrerzimmer untergebracht. Zwischen Lehrern und Sekretariat gibt es dann räumlich keine Barrieren mehr, was die Zusammenarbeit fördern wird, erklärte Rektor Hopperdietzel. Daneben wird es als Neuerung einen Fachschaftsarbeitsraum geben, in dem mehrere der insgesamt rund 60 Lehrkräfte spezielle Unterrichtsprojekte gemeinsam und ungestört ausarbeiten können.
Begeistert zeigte sich auch Landrat Wilhelm Schneider, der das Konzept als zukunftsweisend bezeichnete. Nicht zuletzt dankte Schneider Bürgermeister Günther Werner für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Haßfurt als unerlässlichen Partner. Die Realschule Haßfurt besuchen rund 600 Kinder und Jugendliche, von denen über 40 Prozent aus der Kreisstadt stammen.