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HOHNHAUSEN/IBIND
„Schrollnhüpfer“ und Schlossberger in der Ferne
Die „Schrollnhüpfer“ und die Schlossberger aus Ibind und Hohnhausen brachten Frankenkultur in den Ruhrpott.
Foto: Michael Brembs | Die „Schrollnhüpfer“ und die Schlossberger aus Ibind und Hohnhausen brachten Frankenkultur in den Ruhrpott.
Simon Albrecht
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:39 Uhr

Der gebürtige Hohnhäuser und ehemalige „Schlossberger“-Musikant Manfred „Ali“ Arnold lebt seit mittlerweile 31 Jahren in Bochum. Er hat aber den Draht zu „seinen“ Schlossbergern nie verloren. Wenn er in der Heimat ist und seine große Familie besucht, hat er seine Klarinette dabei und spielt bei der Kapelle immer noch gerne mit – so auch an der Kirchweih in Ibind vor vier Jahren, beim mittlerweile kultigen Musik- und Unterhaltungsabend.

Nach dieser Veranstaltung musste spät in der Nacht – oder besser gesagt: in den frühen Morgenstunden – Gastwirt Uwe Rädlein in das „Iwinner Wirtshausbuch“ folgenden Wortlaut als Abmachung hinein schreiben: „Einladung zum Besuch nach Bochum im Juni 2015. Es müssen die Schlossberger, die Landjugend und auch die Schrollnhüpfer mit dabei sein. Manfred „Ali“ Arnold wird das vor Ort organisieren.“

Ali fügte hinzu: „Michael Brembs muss mit dabei sein, sonst läuft nix!“ (Michael ist Harmonika-Spieler.) „Datum ist voraussichtlich am Wochenende des 26. bis 28.6.2015. Gezeichnet an der Kirchweih in Ibind am 14.9.2014 um 4.00 Uhr früh.“ Unterzeichnet ist die Notiz von 13 Kirchweihgästen und der Wirtsfamilie.

Aus dem Ausflug im Jahr 2015 wurde zunächst nix, doch nun weilten die Schlossberger Hohnhausen und die

In die Zeche Zollverein

„Schrollnhüpfer“ aus Ibind in Bochum-Riemke, der Heimat von „Ali“.

Noch am Anreisetag wurde um die Mittagszeit gemeinsam die größte Zeche Europas, die „Zeche Zollverein“ in Essen besichtigt. Das Architektur- und Industriedenkmal ist mittlerweile UNESCO-Welterbe. Das riesige Areal des ehemaligen Steinkohlebergwerks ist nun ein einzigartiges Museum. Nach der Besichtigung ging‘s mit dem Reisebus nach Bochum. Mitten im Zentrum der Stadt wurde in einem Hotel am Hauptbahnhof Quartier bezogen. Die einen gingen am Abend ins berühmte Musical „Starlight-Express“ und die anderen studierten die Kneipenkultur im berüchtigten Bochumer „Bermuda3Eck“. Am Samstag früh ging‘s in zwei Gruppen fußläufig auf Stadtführung. Dann fuhr man mit dem Reisebus in den Stadtteil Bochum-Riemke und dort zum Sommerfest des gleichnamigen Kleingärtnervereins. Dieser ist mit knapp 100 Jahren zum einen der älteste und mit zehn Hektar Gartenareal zugleich der größte Kleingärtnerverein Bochums. Und Manfred Arnold ist dessen Vorsitzender.

Auftritt auf der Festzeltbühne

Am Nachmittag spielten die „Schlossberger Musikanten“ aus Hohnhausen, unterstützt von einigen mitgereisten Freunden der Blaskapelle „warümned“ auf der Festzeltbühne kräftig auf. Die Schlossberger um ihren Vereinsvorsitzenden Jürgen Korn und dem musikalischen Leiter Gerhard Michel verbreiteten mit ihren zumeist böhmischen Liedweisen eine hervorragende Stimmung. Und die Mitglieder der Ibinder Schrollnhüpfer nahmen den begeisternden Schwung der wohlklingenden Blechmusik klatschend, singend und tanzend auf und halfen dazu, ihn durchs ganze Festzelt zu tragen. Die Ruhrpottler waren hin und weg, ob der schönen Musik. Zwischendurch erklommen dann auch „Die vier Iwinner Wirtshaus-Schroller“, die auf den in Bochum aushängenden Plakaten als Fränkische Musikhumoristen angekündigt waren, die Bühne. Ihre zumeist im Dialekt vorgetragenen fränkisch-lustigen Lieder fanden trotz der zeitweiligen „Verstehens-Probleme“ großes Interesse beim rheinisch-westfälischen Publikum. Um den „Durchblick“ zu fördern, unterstrichen die zwei Sänger, das sind Bruno Schorn und Uwe Rädlein, die als „Die zwää Nachbern“ bekannt sind, mit schauspielerischen Einlagen ihre Liedtexte. Die beiden Musikanten des Quartetts sind Dieter Meisch mit seiner Tuba und der Harmonika-Akrobat Michael Brembs an der Steirschen. Die zwei heizten mit flotten Polkas, Landlern und Spezialvorträgen nochmals instrumental kräftig ein, sodass die Zeltbesucher begeisternd mitmachten und mehrmals Zugabe forderten. Als die Iwinner Wirtshaus-Schroller dann die unumstößliche Ruhrpott-Hymne „Glück auf, der Steiger kommt“ anstimmten, sangen alle im Zelt ohne Ausnahme und mit voller Inbrunst mit.

Auftritt bei den Kleingärtnern

Am Sonntagvormittag spielten die Schlossberger Musikanten zum Frühschoppen beim Sommerfest des „Kleingärtnervereins Bochum-Riemke e.V.“ auf – auch das war wieder ein gelungener Auftritt. Verabschiedet haben sich die Schlossberger als letzte Zugabe mit dem berühmten Frankenlied-Marsch – dabei sang die „Spielgemeinschaft“, bestehend aus den Schlossbergern und den Schrollnhüpfern, die Strophen des berühmten Scheffel-Liedes „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“. Und einige der anwesenden, mit Franken verbandelnden Ruhrpottler, haben manch fettes Tränchen verdrückt. Nachdem dann das Traditionsessen, die Westfälische Erbsensuppe aus der Kanone, zu Mittag verspeist war und Kaffee und Kuchen genossen war, reisten die Ibinder und die Hohnhäuser mit dem Wissen, doch einiges an Frankenkultur in den Ruhpott gebracht zu haben, nach herzlichen Verabschiedung und mit dem Versprechen, die neue Freundschaft auch weiterhin aufrecht zu halten, zurück in die heimischen Haßberge. Manfred Arnold bedankte sich herzlich bei der Reisegesellschaft im Namen des Kleingärtnervereins. „Die meisten sagen: ,Schönstes Fest der gesamten Kleingartenvereine überhaupt‘ .Das waren eure beiden Tage, ihr seid super gut angekommen, einfach toll“.

 
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