„Sie haben ein spannendes und vielseitiges Handwerk erlernt, das mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Jedes Werk ist ein Stück Persönlichkeit, bei dem auch die Leidenschaft zum Ausdruck kommt, mit der sie ihren Beruf ausüben.“ Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider bei der Präsentation der Meisterprüfungsobjekte und der Verabschiedung des Kurses 65 an der Schreiner-Meisterschule in Ebern.
Schulleiter Oliver Dünisch stellte heraus, dass niemand in diesem Kurs auf der Strecke geblieben sei und alle 20 Meisterschüler die drei Semester erfolgreich mit der Meisterprüfung abgeschlossen hätten. „Ihr Kursbild lebt nicht nur von augenfälligen Farb- und Formkontrasten der Akteure, sondern auch von inhaltlichen Kontrasten. Es war aus meiner Sicht schon große Kunst, wie es Ihnen gelungen ist, die jeweiligen individuellen Stärken schauspielender Schreiner, unentdeckter Spezialisten, begnadeter Zeichner, energiegeladener Triumvirate, aber auch geerdeter Menschen für den Kurs optimal zu nutzen.“ Alle Schüler hätten eine gute Gesamtkomposition gefunden, die nicht zuletzt auch durch die leitende Hand von Kursleiter Willi Brokbals gefördert wurde.
„Grünes Klassen“ geschaffen
Dünisch erinnerte daran, dass die Meisterschule seit 34 Jahren Bestandteil der Eberner Schullandschaft sei. Ihr finanzielles Wohl liege beim Schulträger in sehr guten Händen. So werde kräftig in die Modernisierung der Schule und die zeitgemäße Anpassung der Wohnheimsituation investiert. In diesem Zusammenhang erwähnte er das „grüne Klassenzimmer“, das der Kurs in einer frühen Phase seiner Meisterausbildung angeregt und in den beiden zurückliegenden Semestern mit viel Herzblut geplant und mit großem Einsatz umgesetzt habe. „Sie haben eine Infrastruktur geschaffen, die bei gutem Wetter Unterricht im Freien ermöglicht.“
„Ich hoffe, dass Sie den heutigen Tag als einen besonderen empfinden, als eine Zäsur in Ihrem Leben und einen Aufbruch, der Ihnen viele Chancen schenkt. Der Abschluss der Meisterschule ist nämlich ein Anfang mit vielen Möglichkeiten und Perspektiven“, gratulierte Landrat Schneider den Absolventen. Vielleicht möchte mancher noch studieren, viele würden sich wohl selbstständig machen, oder eine Firma der Eltern übernehmen wollen.
Der Landrat zeigte sich stolz, dass Schüler aus ganz Deutschland nach Ebern kämen, um an ihrer Karriere zu feilen. „Die Qualität unserer Fachschule hat sich also herumgesprochen. Als Träger der Einrichtung strengen wir uns an, dass gute Arbeitsbedingungen herrschen.“ Die Investitionen beliefen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Dank Zuschüsse des Freistaates Bayern belaufe sich der Eigenanteil des Zweckverbands auf 1,17 Millionen Euro. „Die Meisterschule ist eine unverzichtbare Einrichtung nicht nur für Ebern und den Landkreis Haßberge, sondern auch für den Bezirk Unterfranken und den Wirtschaftsstandort Bayern.“
Bürgermeister Jürgen Hennemann bezeichnete Ebern als einen Schulstandort, an dem man gut lernen könne. In dieser Fachschule habe das soziale Miteinander eine große Bedeutung, man könne vieles selbst auf die Beine stellen. Hennemann ist froh, dass in die Schule investiert wird und als Standort für berufliche Ausbildung weiter eine große Rolle spiele.
Im Mittelpunkt der Feierstunde stand die Übergabe der Zeugnisse und Ehrenpreise. Von den 20 Schülern war knapp die Hälfte aus Franken, viele Absolventen aber auch aus den neuen Bundesländern oder dem Rheinland. Mit der Note 1,0 war Manuel Chmiel aus Kaufbeuren der Schüler mit dem besten Abschluss. Ihm folgten Philipp Gattermann mit 1,08 aus Brande (Brandenburg) und Rebekka Weise mit 1,54 aus Chemnitz. Der Sozialpreis ging an Felix Roggenhofer aus Ensdorf (Oberpfalz). Für den Kurs 65 sprach Jan Dieberg aus Bochum Abschiedsworte.
Ohne Schnick-Schnack
Die Meisterprüfungsobjekte „bestanden in diesem Jahr erfreulicherweise hauptsächlich aus dem klassischen Holzhandwerk, ohne Schnick-Schnack, aus den verschiedenen heimischen Hölzern und einer schönen Farbgebung“, freute sich der Schulleiter. Sie reichten vom Sideboard, Garderoben über Schränke bis hin zu Hollywood-Schaukel, einem DJ-Pult oder einem Schachbrett-Tisch.
Aus dem DJ-Pult von Christopher Klopf aus Trappstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) ertönte passende Begleitmusik. Er hatte die heimische Lärche und HPL-Schichtmaterial in mattgrau verwendet und sein Faible für Technik und Tontechnik eingebracht. Nach seiner Ausbildung bei Spanndecken Bamberger in Bundorf, arbeitet er bei der Firma Hensinger in Bad Königshofen und war hier schon als Montageleiter eingesetzt. „Mit der Meisterprüfung hoffe ich natürlich, dass ich in meinem Beruf weiterkomme und im Betrieb auch Aufstiegschancen habe. Drei Wochen habe ich an meinem Meisterstück gearbeitet und dabei viel ausprobiert, auch mit Metallunterbau“, sagt er. „Die Ausbildung hier war top, interessant und man konnte sich gemütlich vorbereiten“ Die Ausbilder seien sehr guten gewesen und hätten viel geholfen. Man habe jederzeit zum Lehrer kommen und das Schulgebäude nutzen können.
Aufmerksamkeit fand das Meisterstück von Marcus Duda aus Wermelskirchen. „Das ist eine besondere Meisterschule hier in Ebern“, sagte er, der bei seiner Hollywood-Schaukel die Schichtverleimungen mit zwei bis drei Millimetern und Formgebung mit Schablonen ansprach.
Auch zwei Damen machten ihr Meisterstück: Tamara Gesing aus Lilienthal (Lüneburg) mit ihrem „Blueprint“-Zeichentisch und Rebekka Weise aus Chemnitz, die einen Preis für ihre Querholz-Garderobe erhielt.
Die Meister-Absolventen: Christian Billeiter (Baudenbach), Patrick Buchhauser (Nürnberg), Manuel Chmiel (Kaufbeuren), Jan Dieberg (Bochum), Stefan Dinter (Bamberg), Marcus Duda (Wermelskirchen), Philipp Gattermann (Petershagen), Tamara Gesing (Lilienthal), Markus Haßler (Sugenheim), Ghulam Hazara (Nürnberg), Christopher Klopf (Trappstadt), Daniel Mücke (Burscheid), Felix Roggenhofer (Ensdorf), Lennart Scholze (Erlangen), Fabian Schön (Karlstadt), Marcus Schuch (Eckental), Leonhard Stottmeister (Hüttermühle), Johannes Wehner (Schleid-Motzlar), Rebekka Weise (Chemnitz) und Timo Willms (Burscheid).