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ELTMANN
Schöne Töne sind besser als langes Gerede
Der Frauenchor der „Sängerlust Eltmann“ bei seinen Evergreens mit Dirigent Armin Müller.
Foto: Günther Geiling | Der Frauenchor der „Sängerlust Eltmann“ bei seinen Evergreens mit Dirigent Armin Müller.
Von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:13 Uhr

Die Pflege des Chorgesangs ist unserer hochtechnisierten Zeit eine besondere Veranstaltung wert und diese fand am Wochenende mit dem „Fest der Chöre“ der Sängergruppe Haßberge in der Stadthalle Eltmann statt. Die acht teilnehmenden Chöre gaben einen Einblick in ihr aktuelles Repertoire und erhielten für ihre abwechslungsreichen Beiträge viel Applaus und große Anerkennung.

Die Anzahl der Chöre in der Region geht stetig zurück, aber in den verbliebenen Gesangvereinen steigt damit auch das Leistungsbewusstsein und die inzwischen neu gegründeten Ensembles und Projektchöre begeistern Jung und Alt. Werner Geisel, Vorsitzender der Sängergruppe Haßberge, dankte allen Chören, die der Bitte nachgekommen waren, für dieses „Fest der Chöre“ ein so breitgefächertes Programm zu zeigen. Der Gesang sei ein wichtiger Faktor des gesellschaftlichen Lebens und der Gemeinschaft. In den Gesang seien Körper, Geist und Seele eingebunden und diese Ausstrahlung könnten die Gäste an diesem Abend genießen.

Stellvertretender Vorsitzender und Moderator Georg Zitzmann führte teilweise reimend durch das Programm und kündigte an „Lieder, die das Herz bewegen, die Chorgemeinschaft wollen wir pflegen“. Wer singt, der sei niemals allein. So lobte Zitzmann den Fleiß der Aktiven bei den Proben und wünschte ein gutes Gelingen.

Dass der Chorgesang nicht auf das Moderne verzichten muss, zeigte der „GV 1876 Hofheim“, der in diesem Jahr sein 140-jähriges Jubiläum feierte. Mit Dirigentin Hermine Wüchner, die den Chor seit 1975 leitet, boten die Hofheimer ein „Udo-Jürgens-Medley“ und erinnerten damit an einen der größten Stars der vergangenen Jahrzehnte. Die Songs „Mit 66 Jahren“, „Das ehrenwerte Haus“, „Ich war noch niemals in New York“, „Griechischer Wein“ und „Aber bitte mit Sahne“ sorgten für einen schwungvollen Auftakt.

Ein fester kultureller Bestandteil im Ortsgeschehen ist auch der Gesangverein „Eintracht Wonfurt“ mit seinem Kinder- und Jugendchor sowie dem gemischten Chor. Auf der Bühne präsentierte sich diesmal aber der „Projektchor“ unter Waltraud Hellwig und begann mit Billy Joels „For the longest time“. Danach folgte „Adiemus“, das Karl Jenkins im Jahr 1994 für einen Werbespot einer amerikanischen Fluggesellschaft komponierte. Dazu passte gut der Song „Afrika“, mit dem auf den Hunger in der Welt hingewiesen wurde. Mit Trommel und Flötenzwischenspiel fühlten sich die Zuhörer fast nach Afrika versetzt.

Mit „Concordia heißt unser Chor“ erschien anschließend einer der wenigen Männerchöre auf der Bühne. Die Herren unter ihrem ehemaligen Pfarrer Hans Schreiber wiesen mit dem Hymnus „Jauchzet, jauchzet dem Herrn“ auf ihr 150-jähriges Jubiläum hin. Mit ihrem Männergesang boten sie dann die ukrainische Volksweise „Verchowina, du meine Welt“ und erzählten auch „Aus der Jugendzeit“.

Mit zwei irischen Songs begeisterte „Frohsinn“ Obertheres unter Bernhard Oberländer. „Believe me“ war bei jedem Zuhörer im Ohr. „Molly Mallone“ entführte die Gäste nach Irland und erzählte von einer armen Fischhändlerin, die nicht nur Fische, sondern auch ihren Körper verkaufen musste. Außer Rand und Band waren die Sänger und ihr Dirigent beim „Dschungelbuch-Medley“ bei „Links, zwei, drei, vier“ mit Militärkult, „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ und „Ich bin der König im Affenstaat“. Mitreißend war auch das südamerikanische „Un poquito cantas“ mit seinem malerischen „Lelola“ und dem expressiven Akzent der Solostimme des Dirigenten.

Jung und frisch präsentierte sich der Projektchor „In Takt“ des Gesangvereins Stettfeld mit dem Ohrwurm „Über sieben Brücken“ von Peter Maffay, einer Liebesgeschichte zwischen einem Polen und einer Deutschen. Danach folgten Arrangements des jungen Dirigenten Thomas Kaminski mit „Meer aus Farben“ und „People help the People“ sowie „Traum“, ein Lied des deutschen Rappers „Cro“ mit dem vielsagenden Text „Ich bin verliebt und hab keinen Plan, ob es Dich gibt“.

Auch Volkslieder kamen nicht zu kurz beim „FAG Kugelfischer Sängerchor 1927“ unter Leitung von Adrian G. Micsa. Der Männerchor ist bekannt für seine Stimmenausgewogenheit und er bot Titel wie „Im grünen Wald“ aus der Feder ihres früheren Dirigenten Karl Haus, dann „Abendfrieden“, „Hubertusjagd“ und „Gestern, in der stillen Ruh'“.

Aus allen Richtungen des Sängerkreises zusammengesetzt ist „d accord“, der Projektchor des Sängerkreises, der unter Leitung von Bernhard Oberländer auftrat. Er bot sechs Gedichte aus dem „Liebesfrühling“ von Friedrich Rückert und zeigte dabei seine Musikalität.

Mir besonderen Liedern trat zum Abschluss der „Frauenchor der Sängerlust“ Eltmann unter Dirigent Armin Müller auf die Bühne. Wer kennt nicht das „Que sera“, das angeblich schönste Lied der Welt, das 1956 für den Film „Der Mann, der zu viel wusste“ von Alfred Hitchcock geschrieben und von Doris Day gesungen wurde? Nicht minder bekannt war den Zuhörern der 60er-Jahre-Hit von Trude Herr „Ich will keine Schokolade“ oder „Bridge over troubled water“ von Simon & Garfunkel sowie „Rose“, der Filmsong, der mit dem „Golden Globe“ ausgezeichnet wurde.

Bürgermeister Michael Ziegler sprach zum Abschluss frei nach Beethoven von „Musik, die von Herzen kommt und zu Herzen geht“. Er dankte allen Sängern und fasste sich dabei kurz, „denn schöne Töne sind besser als ein langes Gerede“.

Bernhard Oberländer hier als Solist mit dem Projektchor „d'accord“.
Foto: Günther Geiling | Bernhard Oberländer hier als Solist mit dem Projektchor „d'accord“.
Mit einem „Udo-Jürgen-Medley“ erfreute der „GV 1876 Hofheim“ mit Dirigentin Hermine Wüchner die Zuhörer.
Foto: Günther Geiling | Mit einem „Udo-Jürgen-Medley“ erfreute der „GV 1876 Hofheim“ mit Dirigentin Hermine Wüchner die Zuhörer.
Viel Schwung und afrikanische Klänge bot beim „Fest der Chöre“ der Projektchor des „GV Eintracht“ Wonfurt mit Waltraud Hellwig.
Foto: Günther Geiling | Viel Schwung und afrikanische Klänge bot beim „Fest der Chöre“ der Projektchor des „GV Eintracht“ Wonfurt mit Waltraud Hellwig.
Stimmgewaltig: Männergesangverein „Concordia“ Altershausen-Sechsthal mit Pfarrer Hans Schreiber.
Foto: Geiling | Stimmgewaltig: Männergesangverein „Concordia“ Altershausen-Sechsthal mit Pfarrer Hans Schreiber.
Der Gesangverein „Frohsinn“ Obertheres mit Bernhard Oberländer.
Foto: Günther Geiling | Der Gesangverein „Frohsinn“ Obertheres mit Bernhard Oberländer.
Flott und schmissig: Der Stettfelder Projektchor „In Takt“ mit Dirigent Thomas Kaminski.
Foto: Günther Geiling | Flott und schmissig: Der Stettfelder Projektchor „In Takt“ mit Dirigent Thomas Kaminski.
Der „FAG-Kugelfischer-Sängerchor 1927“ mit Dirigent Adrian G. Micsa.
Foto: Günther Geiling | Der „FAG-Kugelfischer-Sängerchor 1927“ mit Dirigent Adrian G. Micsa.
 
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