
Nicht ohne Stolz sagt Nils Schmidbauer: "Schweiß, Blut und viel Sonnenbräu haben unser Rambazamba-Festival zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem gemacht." Dennoch muss er im nächsten Satz eingestehen: Es ist vorbei. "Rambazamba hat jetzt die Reißleine gezogen", fasst es der Vorsitzende des Rambazamba e.V. in Worte.
Die Mitglieder haben in ihrer Hauptversammlung Ende November die Auflösung des Vereins beschlossen. Auch das gleichnamige Festival, das in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot der Nachwuchs-Singer-Songwriter-Szene weit über die Region hinaus avanciert war, ist damit endgültig Geschichte. Zuletzt waren 2023 dabei sogar Bands aus Schweden und Tschechien auf der Bühne an der Grenze von Ober- und Unterfranken zu hören gewesen.
Festival 2024 abgesagt: Damals bestand noch Hoffnung für den Verein
"Primär wegen der nicht vorhandenen Helfer" sei das Großevent nun allerdings nicht mehr stemmbar, erklärt Nils Schmidbauer weiter und schließt damit an eine Aussage aus dem vergangenen Frühjahr an. Da war das Festival bereits für 2024 abgesagt worden. Und Schmidbauer erklärte damals: "In fünf Bereichen für die Organisation fehlen die Hauptverantwortlichen."
In einem Schreiben an die Mitglieder des Vereins hieß es: "Nach reiflicher Überlegung und intensiven Diskussionen im Orgateam haben wir uns schweren Herzens entschlossen, dass es 2024 kein Rambazamba-Festival gibt." Aber auch: "Dennoch möchten wir betonen, dass der Verein weiterhin bestehen wird." Nun wird auch er zu Grabe getragen.
Auch für ein Festival in kleinerem Rahmen fehlt es an Helfern
Zwar habe es zwischenzeitlich noch Überlegungen gegeben, das Musikevent, das in den vergangenen Jahren immer größere Dimensionen angenommen hatte, wieder mehr zurück zu seinen Wurzeln zu bringen, es also wieder kleiner und familiärer zu gestalten. Doch selbst dafür fanden sich letztlich keine Helfer mehr, die bereit waren, auch kontinuierlich Verantwortung zu tragen.

Entstanden ist die Idee für das Festival einst aus einem losen Freundeskreis einiger Untermerzbacher. Sieben Jahre lang organisierten sie das Musikevent "Rambazamba in der Pampa", bis sie 2016 beschlossen, das Ganze noch professioneller aufziehen zu wollen: Kurzerhand wurde dazu der Verein Rambazamba e. V. ins Leben gerufen.
Viele Gründungsmitglieder sind weggezogen
Neben Bühne und Bar gab es mittlerweile einen Biergarten auf dem Festivalgelände, der Namensteil "in der Pampa" ist vor einiger Zeit dem Wort "Festival" gewichen. 2023 wurde man nach drei Jahren Corona-Zwangspause mit Bands aus Schweden und Tschechien dann sogar erstmals musikalisch international in Untermerzbach. Alles immer ehrenamtlich organisiert, alles immer bei freiem Eintritt. Rund 2000 Besucher weit über die Region hinaus lockte das Großevent so jährlich mittlerweile in den ländlich geprägten Itzgrund. 100 bis 200 Bandanfragen erhielt der Verein im Jahr.
Viele der einstigen Gründungsmitglieder allerdings sind in der Zwischenzeit verzogen oder haben Familien gegründet. Nils Schmidbauer selbst wohnt und arbeitet in München. Dass bei vielen mittlerweile anderes Priorität hat, wurde dann auch bei der Jahreshauptversammlung deutlich: Nur sieben Personen von 100 Mitgliedern waren neben dem Vorstandsgremium anwesend.
Nur noch 100 Euro auf dem Konto: Festival 2023 war ein Minusgeschäft
Die aber waren sich einig, dass die Arbeit so nicht fortgeführt werden kann: Auch der Verein wird deshalb aufgelöst, das Votum dazu fiel einstimmig. Während der Versammlung benannte Liquidatoren kümmern sich nun um die weiteren Schritte bis zur finalen Austragung aus dem Vereinsregister. Bis es so weit ist, steht allerdings noch einmal ein Gang zum Steuerberater an – "und dafür brauchen wir noch einmal Geld", erklärt Nils Schmidbauer. Denn auf dem Konto seien nur noch rund 100 Euro, nachdem man nach dem letzten Festival "so unheimlich viel drauflegen" musste. Das Festival 2023 hatte ein Minus von rund 10.000 Euro ergeben.
Hoffnung setzt man dabei nun aufs Inventar: Das soll laut Schmidbauer "günstig an andere Vereine" abgegeben werden, am liebsten aus dem Gemeindegebiet. Konkret geht es um rund 700 bis 800 Rambazamba-Becher, weitere im Jahr 2023 neu gekaufte Barbecher, Stromkabel, Werkzeug, Regale, Punsch-Kocher oder auch Catering-Boxen. Darüber hinaus stünden zudem die Bar-Ausstattung, der 2023 neu gebaute Bartresen und auch LED-Lichter zum Verkauf. "Vieles, was auch andere Vereine brauchen könnten", so Schmidbauer.
Hoffnung, dass irgendwann etwas Neues kommt
Alles, was nicht verkauft wird, geht ebenso wie am Ende nicht verbrauchte finanzielle Mittel zweckgebunden an die Gemeinde Untermerzbach zum Einsatz "für Jugend und Kultur". So schreibt es die Satzung des Vereins für den Fall der Auflösung vor.
"Meine Hoffnung ist aber, wenn etwas geht, dass dann auch etwas Neues kommt", will Nils Schmidbauer dann doch noch einen positiven Abschluss setzen und meint weiter: "Denn die Idee ist nach wie vor großartig, wie wir finden. Und es ist davon auszugehen, dass es auch in zukünftigen Generationen Leute gibt, die gerne Musik machen und sich in Kulturarbeit einbringen wollen." Ihnen bietet er an: "Da stehen wir gerne mit Rat und Tat zur Seite."