Klimawandel und Ungeziefer haben auch in diesem Jahr dem Stadtwald von Hofheim zugesetzt. "Das Waldjahr 2023 war geprägt von Borkenkäfer, Stürmen und Dürre", sagte Revierförster Bernhard Streck während der Waldausschusssitzung am Montag im Bürgerzentrum. Während die meisten Fichtenbestände bereits verschwunden sind, bereiten dem Förster mittlerweile auch Esche, Ahorn und Eiche Sorgen.
Insgesamt wurden im Forstwirtschaftsjahr 2023 im Stadtwald 7225 Festmeter Holz eingeschlagen, rund 78 Prozent davon waren vom Borkenkäfer befallen. Unter dem Einschlag waren 22 Festmeter Wertholz, 6190 Festmeter Stammholz, 448 Festmeter langes Brennholz und 396 Festmeter Brennholz. 3,5 Hektar an Flächen, die vom Käfer befallen waren, wurden wieder aufgeforstet. Zur bereits vorhandenen Naturverjüngung wurden 1200 Kirschen, 1200 Elsbeeren, 1000 Ahornbäume und 400 Ulmen gepflanzt.
Junge Bäume im Wald vor dem Biber schützen
Über elf Kilometer Zaun mussten kontrolliert und repariert werden. 110 junge Bäume wurden durch Drahthosen vor dem Biber geschützt. Neun neue Feuchtbiotope entstanden und sind bereits mit Wasser gefüllt. Ein Waldbrand bei Eichelsdorf im Juli konnte gelöscht werden, bevor größerer Schaden entstand. Unter dem Strich rechnet Streck mit einem leichten Plus unter dem Strich am Jahresende.
Im Waldjahr 2024 gilt es mehr als sechs Hektar an Kahlflächen, die in diesem Jahr entstanden, aufzuforsten. Hierbei setzt Streck vor allem auf Naturverjüngung. Zusätzlich sollen 6100 Ahornbäume, 550 Esskastanien, 1200 Elsbeeren, 200 Speierlinge, 4850 Kirschen, 150 Ulmen und 100 Walnussbäume gepflanzt werden. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Kontrolle des Eichenprachtkäfers. Der Gesamtholzeinschlag im Forstwirtschaftsjahr 2024 beträgt 2010 Festmeter, davon acht Festmeter Wertholz, 1532 Festmeter Stammholz, 200 Festmeter Industrieholz lang, 120 Festmeter Brennholz sowie 150 Festmeter Hackgut. Finanziell rechnet Streck für das kommende Waldjahr mit einem leichten Minus.
Wald gut gerüstet: Hoher Anteil an klimatoleranten Baumarten
Bernhard Streck wird im kommenden Jahr nach 37 Dienstjahren in den Ruhestand gehen. In einem Rückblick sieht er den Stadtwald gut für die Zukunft gerüstet. Schon heute sei ein hoher Anteil an klimatoleranten Baumarten im Stadtwald vorhanden. Für die Zukunft forderte er eine stärkere Einbindung der Jagd, um eine Naturverjüngung zu gewährleisten.
Einstimmig beschloss der Waldausschuss, das 4,5 Hektar große Waldgebiet "Geibitz" im Goßmannsdorfer Wald als "geschützten Landschaftsbestandteil" auszuweisen. Der dortige Buchenwald befinde sich in einer Steillage und sei daher schwer zu bewirtschaften, sagte Robert Lauer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt.
Im kommenden Jahr muss sich die Stadt Hofheim entscheiden, ob die Waldpflege und -bewirtschaftung weiterhin durch das AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) in Schweinfurt oder durch die FBG (Forstbetriebsgemeinschaft) Haßberge durchgeführt werden soll. FBG-Geschäftsführerin Birgitt Ulrich warb mit einer Einsparung von rund 10.000 Euro jährlich bei einer Beauftragung der FBG. Andreas Leyrer vom AELF Schweinfurt betonte die lange Tradition der staatlichen Forstverwaltung, die vertiefte Kompetenz in waldrechtliche Fragen und den aktuellen Wissensstand zur forstlichen Förderung, sowie das breite Fachwissen des AELF.