Die Rathaushalle war am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt mit definitiv mehr Frauen als Männern. Kein Wunder, denn die Kabarettistin Annette von Bamberg präsentierte ihr neues Programm: „Es gibt ein Leben über 50 – jedenfalls für Frauen!“
Mit 50 fängt das Leben für Frauen noch einmal an, während sich die Männer der Schwerkraft auf dem Sofa hingeben. Schon allein diese Aussage genügte der sympathischen Kabarettistin, um die anwesenden Frauen zu begeistern.
Den zehn Prozent Männern im Publikum stand nur ein wehmütiges Lächeln ins Gesicht geschrieben. Annette von Bamberg versprühte Lebensmut für das Zwischenalter ab 50, obwohl der Spiegel am Morgen oft das Gegenteil zeige. Auch sei das Leben in diesem Alter kein Zuckerschlecken, aber sie betonte, solange sie den Teller abschlecken darf und nicht muss, stehe keine Krise bevor.
Der Dialog mit dem Publikum in der ersten Reihe hatte es ihr besonders angetan. Ob ein einzelner Mann, der auf die Schippe genommen wurde, oder eine Gruppe von Damen, die jeden Spaß mitmachten. So nahm das Feuerwerk der Wortgewalt kein Ende und sie sprach dem weiblichen Geschlecht aus der Seele. Sollte sich eine Krise anbahnen, dann gelte es, trotz einiger Kilo zu viel, sich Schlagsahne reinzuziehen, denn dies sei besser als Kokain und mache ebenso glücklich. Das gelte auch für den allseits beliebten Prosecco, den „Klosterfrau-Melissen-Geist des 21. Jahrhunderts“, der auf dem Weihnachtsmarkt genossen wird, ob es einem gutgeht oder nicht.
Zwischendurch durften die Männer wieder leiden, denn im Alter versage bei diesen die Natur. Wenn deren Krise schlimmer wird, dann suchen sie eine jüngere Frau und diese wandle den Mann mit einer faszinierenden Energie um. „Da hat der alte Mann Spaß“, doch der halte nicht lange an. Denn wenn die Sportbegeisterung der Geliebten durchkomme, dann versagten beim Mann Hüften und Knie. Hier bat Annette von Bamberg (Annette Grabiger) um eine Runde Mitleid für alle Casanovas, was von den Zuschauerinnen mit großer Begeisterung erteilt wurde.
Annette von Bamberg versprühte zwei Stunden fröhlichen Optimismus, scharfzüngigen Spott, gepaart mit Spontaneität, und machte den Ü-50-Frauen Mut, ihre Träume zielsicher umzusetzen.
Mit großem Applaus wurde sie von der Bühne verabschiedet, aber erst nach Zugaben mit dem Hinweis, dass eine 14-köpfige Seniorengruppe auf der A 70 stehe und sich ganz dem Prosecco hingebe.