zurück
KNETZGAU
Sauna, Seen und neue Freunde
Beim Ruderwettbewerb überließen die Knetzgauer den Gastgebern den Sieg.
Foto: Mayer | Beim Ruderwettbewerb überließen die Knetzgauer den Gastgebern den Sieg.
Von unserem Mitarbeiter Roland Mayer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:27 Uhr

„Mein Haus, meine Sauna, mein See!“ So erlebten die Schüler der Dreiberg-Schule Knetzgau Finnland. Sie waren zusammen mit Vera Paulus und Lehrer Roland Mayer zum ersten Schüleraustausch bei der finnischen Partnerschule in Pertunmaa. Deutschlehrerin Niina Järvinen hatte – unterstützt von ihren Kolleginnen – ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Der Gemeindebus hatte die sieben Schüler und ihre Begleiter nach Frankfurt zum Flughafen gebracht. Nach der – von leichten Turbulenzen begleiteten – Landung in Helsinki begann mit einem Mietauto die zweistündige Fahrt nach Pertunmaa, einer Gemeinde mitten in der finnischen Seenplatte. Dort warteten Schulleiterin Sari Mäkeläinen sowie die Deutschlehrerinnen Niina Järvinen und Anne Tonteri zusammen mit einigen Kolleginnen, Schülern und Gasteltern auf die Besucher aus Deutschland. Nach einem gemeinsamen Essen in Pertunmaan yhtenäiskoulu wurden die Schüler von ihren Gastfamilien in Empfang genommen. An den folgenden Abenden lernten die Deutschen viel von der finnischen Lebensweise kennen. Viel Spaß hatten die Schüler beim Schwitzen in der Sauna und anschließend beim kühlen Bad in einem finnischen See. Davon gibt es allein in Pertunmaa 150, die über zwei Hektar groß sind.

Am nächsten Morgen versammelten sich alle Schüler und Lehrer in der Aula, wo Rektorin Mäkeläinen die deutschen Schüler vorstellte. Der Schülersprecher begrüßte sie auf Englisch und der Schulchor sang finnische Volkslieder. Nach einer Führung durch die Schule nahmen die Knetzgauer an einigen Unterrichtseinheiten teil und gewannen so einen Einblick in das finnische Schulleben. Da die Finnen kurz vor den Sommerferien stehen, fand mancher Unterricht in ungewöhnlich lockerer Atmosphäre statt. So vergnügten sich die Schüler auf dem angrenzenden See bei Ruderwettbewerben, wobei die Knetzgauer ihren finnischen Gastgebern großzügig den Sieg überließen.

Dafür staunten die Schüler aus Pertunmaa nicht schlecht, als die Knetzgauer beim Angeln innerhalb kürzester Zeit mehrere Fische aus dem See zogen. Am Nachmittag wurden die Besucher mit typisch finnischen Speisen in der Mensa verwöhnt.

Helsinki, die finnische Hauptstadt, war das Ziel am Mittwoch, dem dritten Tag des Aufenthalts. Bei einer Stadtrundfahrt wurden berühmte Sehenswürdigkeiten angesteuert und bedeutende Daten zur Geschichte Helsinkis erzählt. Danach nahm die Gruppe an einer Sitzung in Eduskanta teil, dem finnischen Parlament. Auch ein Empfang beim Abgeordneten Jari Leppä aus Pertunmaa stand auf dem Programm. Nach einer Freizeit im Zentrum Helsinkis stand ein Besuch im Vergnügungspark Linnanmäki an. Hier konnten die Schüler die zahlreichen Fahrgeschäfte nutzen.

Eine Wanderung durch den Naturpark Repovesi bot atemberaubende Weit- und Tiefblicke auf die wald- und seenreiche finnische Landschaft. Unter Führung einer Naturpark-Rangerin ging es auf schmalen Pfaden und steilen Stiegen bergauf und bergab durch den Park, mit einem Floß wurde der See überquert, der Rückweg führte über eine zehn Meter hohe, luftige Hängebrücke.

Am Freitag hieß es Abschied nehmen. Unvergessliche Erlebnisse hatte jeder Schüler im Gepäck, besonders Begegnungen mit einem Elch vor dem Haus oder einer Schlange auf dem Weg blieben haften. Und Erinnerungen an besonders gastfreundliche Familien, nette Gastschüler und freundliche Lehrerinnen. Die Kommunikation zwischen den finnischen und deutschen Schülern fand vorwiegend auf Englisch statt, anfänglich noch etwas reserviert, wurde die englische Sprache verinnerlicht. Dies zeigte sich, als der Lehrer einer Schülerin auf Deutsch eine Frage stellte und diese auf Englisch antwortete.

Philipp Ender meinte sogar: „In diesen paar Tagen habe ich mehr Englisch gelernt als in der Zeit vorher.“ Er war zusammen mit seinem Klassenkameraden Fabian Pohli bei einer „netten, freundlichen Familie“ untergebracht. Man saß viel zusammen und tauschte sich aus. Verständigungsprobleme gab es kaum, bei schwierigen Fällen verwendete man Fotos zum Erklären des Sachverhalts. Die gemeinsamen Saunabesuche oder das Baden im kalten Wasser eines finnischen Sees werden den beiden Knetzgauern ebenso in Erinnerung bleiben wie das Mähen mit einem Aufsitzrasenmäher oder die Quad-Fahrten im Gelände.

Laura Baiersdorfer bedauerte, dass ihr Englisch nicht noch besser wäre, um sich noch intensiver mit ihrer finnischen Gastschülerin unterhalten zu können. Doch was die beiden sich zu sagen hatten, klappte ausgezeichnet. Durch die vielen Seen und die weiten Wälder sei Finnland ein sehr interessantes Land, meint sie. „Ganz anders als Deutschland“, weil es weniger Industrie und weniger Besiedelung gibt. Besonders gefallen haben ihr die schönen Häuser, die oft direkt an einem See liegen. Einen Wermutstropfen fand sie allerdings auch: „Das Shoppen in Finnland ist viel teurer als bei uns.“ Ähnliche Erfahrungen machte ihre Klassenkameradin Emily Senz, die in ihrer Gastfamilie rasch Anschluss fand und viel mit den Kindern der Gastfamilie spielte. Das Programm hat ihr gut gefallen, es war „interessant und abwechslungsreich“. Sie würde sich sofort wieder für einen Schüleraustausch anmelden und rät allen, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen.

Dieser erste Schüleraustausch stellt den Beginn einer Partnerschaft zwischen der Dreiberg-Schule in Knetzgau und der Schule in Pertunmaa dar. Im nächsten Schuljahr erwarten die Knetzgauer finnische Schüler zu einem Gegenbesuch.

Bei einer geführten Wanderung erkundeten die Knetzgauer den finnischen Naturpark Repovesi.
Foto: Mayer | Bei einer geführten Wanderung erkundeten die Knetzgauer den finnischen Naturpark Repovesi.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Englische Sprache
Finnisches Parlament
Lehrerinnen und Lehrer
Sauna
Schüleraustausch
Seen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top