Eine weitere Kreisstraße wird im nördlichen Landkreis aufwendig saniert. Seit einigen Tagen ist die Strecke zwischen dem Pfarrweisacher Ortsteil Lichtenstein und dem Untermerzbacher Ortsteil Buch komplett für den Verkehr gesperrt. Am Donnerstag war nun der offizielle Spatenstich, bei dem Landrat Wilhelm Schneider zusammen mit Alfons Schanz, dem Leiter der Tiefbauverwaltung im Landkreis Haßberge, das Vorhaben erläuterte.
Die Fahrbahnschäden der rund 2,2 Kilometer langen Kreisstraße HAS 46 sind in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, so dass die Unterhaltsarbeiten zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit ständig angestiegen sind. Schlaglöcher mussten geschlossen, Absenkungen aufgeholt, Bankette aufgefüllt und Risse immer wieder vergossen werden. Die Straße war nicht mehr in der Lage die zunehmende Verkehrsbelastung, besonders im Begegnungsverkehr von Pkw mit Lkw oder landwirtschaftlichen Fahrzeugen schadlos aufzunehmen. Außerdem entsprach die Einmündung bei Lichtenstein schon lange nicht mehr den heutigen Gestaltungsgrundsätzen. Die Sichtverhältnisse waren mangelhaft und die erforderlichen Schleppkurven für längere Fahrzeuge absolut unzureichend.
Fahrbahn wird verbreitert
Bei der jetzigen Baumaßnahme wird die Fahrbahnbreite von vormals fünf Meter auf fünfeinhalb bis sechs Meter vergrößert. Bei der gewählten Baubreite wurde die geringstmögliche förderfähige Fahrbahnbreite gewählt, um nicht unnötigen Verkehr anzuziehen, erklärte Landrat Wilhelm Schneider.
Mit dieser Festlegung wurde sowohl ein Mindeststandard gewählt, um zukünftig einen gefahrlosen Begegnungsverkehr zu ermöglichen, als auch die fahrdynamischen Verhältnisse den aktuellen Regelwerken angepasst. Im Rahmen der Baumaßnahme werden auch die Entwässerungseinrichtungen, der Straßenaufbau und die Trassierungselemente den heutigen Anforderungen angepasst.
So manchem wird der Holzeinschlag im Bereich der Walddurchfahrt als unangemessen erscheinen, aber die Anordnung eines tragfähigen Banketts und eines ordentlichen Straßengrabens benötigt ihren Raum. Zur Kompensation dieses Eingriffs wird bei Gereuth eine Ackerfläche aufgeforstet, im Einmündungsbereich bei Lichtenstein eine ökologische Ausgleichsfläche angeordnet und entlang der Straße wird beidseits ein neuer Waldsaum entwickelt, stellte Landrat Schneider entgegen. Weiterer Ausgleich wird auf externen Öko-Kontoflächen des Landkreises vorgenommen.
Ortsbereich von Buch wird aufgewertet
Um die Population des Wiesenknopf-Ameisenbläulings nicht in Bedrängnis zu bringen, wurden im Vorfeld der Maßnahme Ersatz-Futterflächen geschaffen und auch entlang der Kreisstraße ein angepasstes Mahd-Regime aufgelegt. Die gut sichtbaren Bestände des großen Wiesenknopfes entlang der Böschungen der Kreisstraße werden im Zuge der Baumaßnahme schonend umgesetzt. "Wir sind uns sicher, dass auf diese Weise der Wiesenknopf-Ameisenbläuling weiterhin unser Gast sein wird", zeigte sich Schneider überzeugt.
Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz stellte heraus, dass auch der Ortsbereich von Buch aufgewertet wird. Zwischen dem Friedhof und der Einmündung zur Kreisstraße HAS 54 kann Dank konstruktiver Grundstückseigentümer ein ordentlicher Gehweg entstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite wird ebenfalls ein erster Schritt zum Ausbau der Ortsdurchfahrt von Buch vorgenommen.
In diesem Bereich werden Grundstückseinfriedungen zurückgesetzt und ebenfalls ein Gehweg angeordnet. So kann schon nach diesem Bauabschnitt der Weg zwischen Kirche und Friedhof auf sicherem Gehweg beschritten werden. Ebenso können Schüler oder andere Fahrgäste die Einmündung der beiden Kreisstraßen nach Abschluss dieser Maßnahme bis hin zum Bushaltehäuschen sicher passieren, so Dietz.
Wichtige Verbindung in den Itzgrund
"Die Kreisstraße HAS 46 hat eine enorme Bedeutung und stellt eine wichtige Verbindung nach Untermerzbach und in den Itzgrund dar", sagte Pfarrweisachs Bürgermeister Markus Oppelt. Dem stimmte auch der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel zu, der gleichzeitig verdeutlichte, dass die absoluten Zahlen an Fahrzeugen nicht sehr hoch sind.
Umso mehr sei es ein gutes Zeichen, dass Gemeinden, Landkreis und der Freistaat Bayern sich engagieren. "Wir kämpfen weiter, damit die Mittel für solche ländlichen Verbindungen nicht zurückgefahren werden", versicherte der CSU-Politiker.
Die voraussichtlichen Baukosten belaufen sich auf circa 2,02 Millionen Euro, wovon rund 730 000 Euro aus Eigenmitteln des Landkreises und 70 000 Euro von der Gemeinde Untermerzbach finanziert werden. Es wird mit einer Förderquote von 65 bis 70 Prozent gerechnet. Der Auftrag für die Bauarbeiten wurde an die Firma Rädlinger aus Selbitz in Oberfranken erteilt. Nach dem Terminplan des Landratsamtes sollen die Arbeiten bis zum Jahresende 2021 abgeschlossen sein.