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BREITBRUNN
„Sandsteinwelt“: Mit Schau-Steinbruch, Aktivzone und Villa
Die gewaltige Schrämmsäge des Bamberger Natursteinwerks war das herausragende Ereignis beim Breitbrunner Steinhauerfest 2016.  Im Themenpark „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ werden derartige Live-Demonstrationen mit Steinbearbeitungsmaschinen regelmäßig auf dem Programm stehen.
Foto: Sabine Meißner | Die gewaltige Schrämmsäge des Bamberger Natursteinwerks war das herausragende Ereignis beim Breitbrunner Steinhauerfest 2016.
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 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:13 Uhr

Der Arbeitskreis mit dem Arbeitstitel „Fränkische Sandsteinwelt“ hat sich in seinem jüngsten Treffen eingehend mit dem fertiggestellten „Leader“-Antragskonzept für die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ befasst. Die Erlebniswelt soll im ehemaligen „Keller-Bruch“, einem stillgelegten Sandsteinbruch am südlichen Ortseingang von Breitbrunn, entstehen.

Wie sich zeigte, brachte das vorgelegte Konzept spannende und konkrete Dinge zutage. Nach umfassender Klärung der Finanzierung beabsichtigt Bürgermeisterin Gertrud Bühl, das Konzept zur weiteren Beschlussfassung dem Gemeinderat vorzustellen.

Bürgermeisterin Gertrud Bühl stellte das fertiggestellte Leader-Antragskonzept für die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ vor.
Foto: Sabine Meißner | Bürgermeisterin Gertrud Bühl stellte das fertiggestellte Leader-Antragskonzept für die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ vor.

„Uns liegt ein 104 Seiten umfassendes Konzept des Würzburger Büros FranKonzept mit Ergänzungen des Planungsbüros arcGrün vor“, sagte Bühl. Martin Graser, Geschäftsführer der Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH, nannte es „Basis für die Fördermittelanträge“. Das als Themenpark vorgelegte Konzept sei äußerst wichtig für die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens. Als reines Museum hätte es keinen Sinn gemacht, meinten Bühl und Graser. Deshalb habe man einen Themenpark konzipiert, in den alle Ideen aus Arbeitskreis und Gemeinde Breitbrunn einflossen.

Die Bürgermeisterin berichtete, dass neun weiteren Bürgermeistern des südlichen Haßbergkreises das Konzept vorgestellt worden sei. Diese Gemeinden würden sich möglicherweise an der Finanzierung beteiligen. „Das ist ein richtiges ILE-Projekt (ILE = Integrierte Ländliche Entwicklung)“, stellte Bühl fest, „denn die Mitglieder der ILE-Lebensregion plus, die Orte Breitbrunn, Ebelsbach, Eltmann, Kirchlauter, Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach, Sand, Stettfeld und Zeil, sind alle einbezogen worden.“

Der Zeiler Heimatforscher Heinrich Weisel (links) und Reinhard Kulick, emeritierter Professor der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, stehen ständig im Kontakt, wenn es um Sandstein aus dem Heimatkreis geht.
Foto: Sabine Meißner | Der Zeiler Heimatforscher Heinrich Weisel (links) und Reinhard Kulick, emeritierter Professor der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, stehen ständig im Kontakt, wenn es um Sandstein aus dem Heimatkreis geht.

Nicht zuletzt durch Sandstein-Wanderwege, die in die genannten Gemeinden führen werden und in einem gesonderten „Leader-Projekt zu erfassen sind, würde das übergemeindliche Format für den Haßbergkreis deutlich werden.

Zahlreiche Attraktionen sind im Konzept des Themenparks enthalten, darunter ein Rast- und Picknickplatz, Sandspielplatz, Steinhauerhütte, „Beobachtungspunkt Feuchtbiotop“ und „Aktivzone Steinkreis“, der „Informationspunkt Geologie“, ein Kletterfels, Schluchtenweg mit Aussichtsplattform sowie die Veranstaltungsbühne und das Wanderzentrum.

Besondere Höhepunkte werden der „Alte Steinbruch“ sowie „Schau-Steinbruch“ und „Steinbruchvilla“ als Herzstück sein. Der Zugang zum Steinbruch wird für mobilitätseingeschränkte Personen und Rollstuhlfahrer geeignet sein. Eine Breitbrunner Sandsteinrunde vom Steinbruch über Dorf Breitbrunn und Kreuzweg wird als erstes Wegeangebot ausgewiesen und im Rahmen eines Spazierweges lokale Sehenswürdigkeiten aus dem Themenfeld Sandstein erschließen.

Jede Attraktion erhält laut Konzept eine klar umrissene Aufgabe beziehungsweise einen eindeutig festgelegten Inhalt und wird auf bestimmte Besuchergruppen zugeschnitten. Darüber hinaus werden Funktionseinrichtungen, wie Parkplatz, Sanitäranlagen und Lagerraum im oder nahe beim Erlebnis-Steinbruch untergebracht.

Die „Steinbruchvilla“, ein Veranstaltungsgebäude mit 60 Quadratmetern Grundfläche, wird sanitäre Einrichtungen sowie ein Informationszentrum mit Theke enthalten und mit Sandstein gestaltet sein. Der Begriff „Villa“ sei nicht im Sinne von Prunk zu verstehen, erklärte Graser.

Heinrich Weisel ist ein aufmerksames Mitglied im Arbeitskreis „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“.
Foto: Sabine Meißner | Heinrich Weisel ist ein aufmerksames Mitglied im Arbeitskreis „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“.

Das Gebäude werde einfach gestaltet sein und solle die Lebensweise der „Steinbarone der Region“ nahe bringen, beispielsweise der Familien Vetter, Ankenbrand und Winterheld sowie der Familie Keller, die dem stillgelegten Bruch den Namen gab. Hier sollen unter anderem für Schulklassen oder VHS-Kurse Sitzgelegenheiten aufgestellt werden.

Der Niedergang der Steinindustrie in der Region solle ebenso thematisiert werden, weil viele Familienschicksale eng damit verbunden waren. Steinbildhauer der Region hätten bereits Interesse bekundet, sich hier zu präsentieren und/oder Workshops durchzuführen, so Bühl.

Zwischen den Attraktionen und Einrichtungen der Infrastruktur werden naturnahe Bereiche wie Blockschutthalden und Gebüsche angelegt. Dadurch soll die ökologische Funktion des Steinbruchs als Rückzugsort für Pflanzen und Tiere unterstützt werden. Zum Höhepunkt des Themenparks könne der abgegrenzte Schau-Steinbruch mit einer Steinbearbeitungsmaschine in Aktion werden.

Einen Vorgeschmack auf das große Interesse daran gab es in Breitbrunn bereits beim Steinhauertag.

„Es ist uns gelungen“, sagte Bühl, „andere Gemeinden nicht nur bei der Beteiligung mit einzubeziehen, sondern sie auch im Themenpark mit darzustellen“. An dieser Stelle dankte sie Heinrich Weisel aus Zeil, der „viel über die Geschichte des Sandsteins und die Geschicke derer, die diese harte Arbeit verrichtet haben“, zusammengetragen hat.

Graser ergänzte: „Es wird kein Spielplatz für Breitbrunn gebaut, sondern ein Themenpark als übergreifendes Projekt, das die Attraktivität der Region erhöhen wird.“

Die Projektträgerschaft solle laut Förderkonzept die Gemeinde Breitbrunn übernehmen. Den eigentlichen Betrieb der „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ könne die Kommune einem zu gründenden Betreiberverein übertragen. Zudem solle in der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach eine Person mit vier bis fünf Wochenstunden als kontinuierlicher Ansprechpartner für Buchungen, Führungen und andere organisatorische Vorgänge fungieren.

Abschließend gab Bürgermeisterin Bühl Informationen zu Kosten und Finanzierung. „Es soll ein gemeindeübergreifendes, möglichst sogar ein die Landkreisgrenze überschreitendes Projekt werden“, erklärte sie. Es sei daher ein Besprechungstermin mit Landrat Wilhelm Schneider für April vereinbart worden.

Danach werde Bühl das Konzept der ILE „Baunacher Allianz“ vorstellen. Ziel sei die Einbindung der Gemeinden des nördlichen Heimatkreises, die ebenfalls stillgelegte Steinbrüche besitzen, sowie oberfränkischer Gemeinden. „Gelingt es uns, den Landkreis Bamberg einzubeziehen“, sagte Bühl, „kann die Leader-Förderung statt 60 dann sogar 70 Prozent betragen“.

Das sei realistisch, denn die Stadt Bamberg ist mit fränkischem Sandstein eng verbunden. Neben dem Dom ist das Naturmaterial aus der Region des heutigen Haßbergkreises an weiteren Gebäuden verwendet worden.

Unternehmer Martin Graser, Bambergs Botschafter in Sachen Sandstein, wird dem „Erlebniswelt“-Betreiber als Partner zur Seite stehen.
Foto: Sabine Meißner | Unternehmer Martin Graser, Bambergs Botschafter in Sachen Sandstein, wird dem „Erlebniswelt“-Betreiber als Partner zur Seite stehen.

Martin Graser unterstütze die Projektentwicklung von Beginn an höchst engagiert und stehe letztlich dem Betreiber der „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ als dauerhafter Partner zur Seite. „Außerdem ist Martin Graser Botschafter der Stadt Bamberg“, sagte Bühl.

Teilnehmer der Beratung waren neben Bürgermeisterin Gertrud Bühl und Geschäftsführer Martin Graser der Breitbrunner Zweite Bürgermeister Thomas Schlee, Klaus Reich, Joachim Welz und Willi Wölker aus Breitbrunn, Reinhard Kulick, emeritierter Professor der Universität Mainz, Guntram Ulsamer vom Landkreis Haßberge, Kreisheimatpfleger Günter Lipp sowie Heimatforscher Heinrich Weisel aus Zeil.

 
 
 
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