So richtig erwachsen ist das Sams immer noch nicht geworden. Obwohl es im nächsten Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Dieses freche Wesen, das der Bamberger Kinderbuchautor Paul Maar geschaffen hat, genießt seinen Status als internationaler Star nicht nur in Kinderzimmern. Auch Erwachsene faszinieren besonders die Wunschpunkte. Und jetzt kommt das Sams mit seiner Rüsselnase, seinem gewölbten Bauch und seinen Schwimmflossen sogar in die familiären Backstuben: als Förmchen zum Ausstechen von Plätzchen.
„Ich habe mich sanft dazu überreden lassen“, sagt Paul Maar im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn bisher sei er strikt dagegen gewesen, das Sams in Gestalt von Werbeartikeln „zu verschleißen“: „Ich lege Wert darauf, dass das Sams nicht auf jedem Joghurtbecher und Radiergummi prangt. Das Sams soll durch die Geschichte und das Buch wirken“, betont der 83-Jährige.
Lächelnd erinnert er sich daran, dass die süße Idee bei Bratwürstchen‘ mit Sauerkraut geboren wurde: „Auch ein Weißbier gab es dazu!“ Paul Maar war zu einer Autorenlesung in Lohr am Main, und der dortige Organisator der Lesung und Kommunikationsberater Bernhard Schneider habe ihn zum Essen eingeladen und mit dem Plan konfrontiert. Zumal Schneiders Tochter, eine Bauingenieurin und ein Sams-Fan, schon einen Schneewittchen- Ausstecher gestaltet hatte.
Die Kunst besteht darin, die Umrisse der Figur so zu vereinfachen, dass später der Teig nicht in der Form hängen bleibt und keine Teilchen abbrechen. Trotzdem soll das Charakteristische des Motivs erkennbar sein.
Das ist mit dem neuen Sams-Förmchen perfekt gelungen, wie der Backtest beweist. Die ersten Bäcker waren Buben und Mädchen im unterfränkischen Erich Kästner-Kinderdorf, eine heilpädagogisch-therapeutische Einrichtung in privater Trägerschaft der Jugendhilfe: „Das war ein Highlight für die Kinder, die das Sams lieben, und die waren mit Feuereifer dabei!“ erzählt Werner Kinkel, der dazu eingeladen war.
Und das nicht ohne Grund, denn Werner Kinkel ist Vorsitzender des Vereins „Brot und Bücher“ mit Sitz in Bamberg, den seine Tochter, die Bestsellerautorin Tanja Kinkel, vor 30 Jahren gegründet hat. Der Verein unterstützt das Kinderdorf seit vielen Jahren, „da der Staat keine ausreichenden Mittel für Investitionen zur Verfügung stellt“, erklärt Kinkel. Zudem sei bei seinem Besuch schon bekannt gewesen, dass der Verkaufserlös der Sams-Plätzchenform diesem Kinderdorf zugute kommen soll.
Das war der ausdrückliche Wunsch von Paul Maar, der mit den Kinkels eng befreundet ist. „Ich will nichts an den Förmchen verdienen!“, unterstreicht Maar seine Abneigung gegen Merchandising. Doch für den guten Zweck habe er sich gern überzeugen lassen.
Die Keksausstecher aus deutscher Produktion samt einer von Paul Maar gezeichneten Sams-Darstellung gibt es für 4,90 Euro pro Stück exklusiv in der Tourist Information in der Geyerswörthstraße. „Das Sams ist ja auch irgendwie ein echter Bamberger“, preist Tourismusdirektor Michael Heger ein Mitbringsel für Gäste und Einheimische an.
Viele Kinder, die die Sams-Bücher lieben, würden auf den Spuren der Sams-Filme durch Bamberg laufen: „Sie sehen die Altstadt nicht nur aus Kinderaugen, sondern auch immer aus den Augen des Sams“, weiß Heger. In Familien könne das Sams zur vollen Entfaltung kommen, „wenn die gebackenen Kekse gemeinsam verziert werden!“
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ja, es gibt sogar einen weiteren Ansporn in dieser süßen Verführung: Der Bamberger Tourismus-Service ruft bis zum 1. September 2021 dazu auf, originelle Backrezepte und Fotos der fertigen Plätzchen einzuschicken. Unter allen Einsendungen wird zum Ende der bayerischen Sommerferien eine Familie ausgelost, die zu einer exklusiven Sams-Führung durch Bamberg eingeladen wird.
Verlosung: Bilder und Lieblingsrezepte können mit Namens- und Adressangabe an folgende Adresse geschickt oder gemailt werden: Bamberg Tourismus & Kongress Service, Geyerswörthstraße 5, 96047 Bamberg, marketing@bamberg.info